Ein kühler Abend im Mai im Viktoriapark: Djibo Moubarak und Tufan Sağlam haben die Reißverschlüsse ihrer knallgrünen Jacken bis oben verschlossen und setzen teilweise ihre Kapuzen auf, wenn der Regen kommt. Seit einigen Stunden sind sie bereits im Viktoriapark und auf der Bergmannstraße im Einsatz und drehen ihre Runden. Als Parkläufer sind sie dafür verantwortlich, das Berliner Grünanlagengesetz im Viktoriapark umzusetzen und die Parknutzer*innen auf mögliches Fehlverhalten hinzuweisen.
Außerdem sind die beiden für die Begegnungzone in der Bergmannstraße zuständig. Da es im Vorjahr zahlreiche Beschwerden von Anwohner*innen über Störungen in der Nachtruhe, ausgehend von feierfreudigem Publikum auf den Parklets, gab, drehen sie nun am Nachmittag und Abend einige Runden in der Straße.
Seit Anfang Mai sind die Park- und Kiezläufer hier im Einsatz. Das Parkmanagement ist vor zweieinhalb Jahren mit Parkmanager Cengiz Demirci und den Parkläufern im Görlitzer Park eingeführt worden. Dort waren auch Tufan und Djibo vorher im Dienst. Das Parkmanagement hat sich als erfolgreiches Projekt bewiesen, um Präsenz im Park zu zeigen. Daher wird das Konzept nun berlinweit ausgeweitet. In Kreuzberg erst einmal auf den hoch frequentierten Viktoriapark.
Tufan und Djibo haben noch drei weitere Kollegen, mit denen sie sich die sieben Schichten in der Woche teilen. Jeweils zu zweit sind sie von Sonntag bis Mittwoch von 17 bis 23 Uhr im Einsatz, von Donnerstag bis Samstag bis zwei Uhr morgens. Pro Schicht laufen sie ungefähr sechs Runden. Die Routen sind klar definiert. Es gibt insgesamt 16 Kontrollpunkte, an denen sie sich mit dem Smartphone einchecken. Auf der entsprechenden App starten sie bei Beginn ihrer Tour die Runde und berühren unterwegs die unter Parkbänken und an Parklets festgemachten Magnetpunkte.
Die Runde beginnt im Viktoriapark. Hier ist im Nieselregen nicht viel los. Umso auffälliger ist eine Frau mit Hund und Spaten, die in einem Beet der Grünanlage Pflanzen ausgräbt. Ein ungewöhnlicher Anblick und definitiv ein Verstoß gegen das Grünanlagengesetz. Tufan spricht die Dame an und fragt freundlich, was sie dort mache. Sie erklärt, dass sie eine bestimmte Pflanzenart am Wegesrand ausgrabe, da diese Widerhaken habe, die sich in Hundepfoten verfingen. Sie beklagt, dass das Grünflächenamt hier bislang nicht aktiv geworden sei und sie sich und anderen Hundebesitzer*innen deshalb nun selbst helfe. Die Parkläufer bitten die Hundebesitzerin höflich, das Graben zu beenden und nehmen die Thematik auf. Tufan macht einige Fotos von der entsprechenden Stelle und stellt sie in der App ein. So werden die Fälle direkt in der Zentrale gemeldet.
Die einzigen anderen Parkbesucherinnen an diesem Abend sind zwei junge Frauen, die auf dem Spielplatz Bier trinken. Auch das ist nicht erlaubt. Wieder weisen die Parkläufer freundlich darauf hin und bitten, den Spielplatz zu verlassen. Die freundliche Ansprache funktioniert auch hier.
Bevor sie als Parkläufer arbeiteten, waren beide als Sicherheitsmitarbeiter beschäftigt, beispielsweise am Eingang eines Botschaftsgebäudes. Ihre Aufgaben als Parkläufer finden sie wesentlich interessanter und vielfältiger. Zudem sei man immer an der frischen Luft und viel unterwegs. Aber das gefällt nicht allen. Der einzigen Kollegin im Team war das ständige Herumgelaufe zu anstrengend gewesen. Sie ist nicht lange geblieben.