Felix Weisbrich ist seit Anfang 2019 Leiter des Straßen- und Grünflächenamtes
Bild: Sara Lühmann
Ein Förster im Innenstadtbezirk? Auf den ersten Blick ist der berufliche Werdegang von Felix Weisbrich ungewöhnlich. Der 46-Jährige ist seit dem 1. Januar dieses Jahres neuer Leiter des Straßen- und Grünflächenamtes in unserem Bezirk. Zuvor arbeitete der studierte Forstwissenschaftler in unterschiedlichen Funktionen in der Forstverwaltung Mecklenburg-Vorpommerns, zuletzt als Forstpolitikreferent im Landwirtschaftsministerium in Schwerin. Dort engagierte er sich für Fragen der Verwaltungsmodernisierung, vertrat er oberste Forstbehörde in Gesetzgebungsverfahren und bei der Moderation von Nutzungskonflikten im Wald.
Bereits während seines Studiums hat sich Felix Weisbrich an der Universität Göttingen aktiv zu Verkehrs- und Ökologiethemen eingebracht. Aktuell schreibt er berufsbegleitend seine Masterarbeit im Studienfach Stadt- und Regionalentwicklung an der Fachhochschule Wismar.
Was verschlägt einen Förster aus dem dünn besiedelten Norden also nach Friedrichshain-Kreuzberg?
Eine enge Verbindung zu Berlin und zum Bezirk hat der neue Amtsleiter seit langer Zeit. Schon zu Studienzeiten hat er immer mal wieder in der Stadt gewohnt. Familiär und freundschaftlich ist er der Stadt und ganz besonders Friedrichshain Kreuzberg sehr verbunden.
Zudem reizt Felix Weisbrich die Arbeit auf kommunaler Ebene. Er ist gern vor Ort, nah an den Themen, die die Bürger*innen im Alltag beschäftigen. Das Stadtgrün spiele hier im Grundsatz eine vergleichbare Rolle wie die Wälder im ländlichen Raum: Erholung, ökologische Ausgleichsflächen und Klimaschutz, sowie der Umgang mit unterschiedlichen Nutzungsansprüchen. „Mein neuer Job ist in gewisser Hinsicht das Forstamt mitten in der Stadt.“, sagt er.
Auch seine vorigen Arbeitsplätze hatten starke Bezüge zur Kommunalpolitik, vor allem die kommissarische Leitung des Forstamtes in Bad Doberan: Dort gab es viele Berührungspunkte mit der Kommunalpolitik und baurechtlichen Fragestellungen. Auch der Nutzungsdruck auf Wälder und die Verkehrsinfrastruktur sei in der touristischen Region an der Ostsee sehr hoch gewesen. Eine Herausforderung, die genauso für die öffentlichen Räume in Friedrichshain-Kreuzberg gelte.
„Das öffentliche Straßen- und Grünland spielt in der wachsenden Stadt, und natürlich vor allem im am dichtesten besiedelten Bezirk, eine entscheidende Rolle für die Frage, ob die Stadt in der Zukunft lebenswert bleibt. Den unterschiedlichen Interessen nach Mobilität, Erholung und Schutz muss dabei im wahrsten Sinne angemessener Raum gegeben werden – im öffentlichen Straßenland genauso wie in den 180 Hektar Grünflächen des Bezirkes.“, erklärt der Amtsleiter.
Im Innenstadtbezirk ist der Nutzungsdruck der Grünflächen besonders hoch. Für Felix Weisbrich darf dabei der Schutzaspekt nicht zu kurz kommen. „Es müssen eben auch Regeln aufgestellt und eingehalten werden, um Konflikte zu vermeiden und Qualitäten zu erhalten oder wieder zu schaffen.“
Die ausreichende Anstellung von gärtnerischem Fachpersonal und das Parkmanagement mit Parkläufer*innen spielt dabei eine entscheidende Rolle. Dieser Ansatz wird im Jahr 2019 daher, ausgehend vom Görlitzer Park, auf den Viktoriapark und den Volkspark Friedrichshain ausgeweitet.
„Mit dem Berliner Mobilitätsgesetz hat die Politik uns eine dringend zu erledigende Aufgabe ins Stammbuch geschrieben. Das fordert und verpflichtet uns als Verwaltung gleichermaßen. Dabei müssen wir insgesamt mehr ins Umsetzen und weniger in das drüber reden kommen. Auch die Beteiligungsformate müssen gestrafft und optimiert werden“ Als seine Kernaufgabe sieht es Felix Weisbrich daher an, eine leistungsfähige Verwaltung für die anstehenden Aufgaben einer modernen Mobilität und einer bedarfsgerechten Grünflächenausstattung zu schaffen. „Wir müssen wir uns als Verwaltung gut für die großen Aufgaben der nächsten Jahre aufstellen – das erwartet die Stadtgesellschaft von uns und das bin ich meinen Mitarbeiter*innen schuldig“ Nach Jahren der schrumpfenden Verwaltung setzt das aber auch den dauerhaften politischen Willen zur Stärkung der Verwaltung voraus. „Die Verwaltung muss mit den Aufgaben wachsen und zwar nachhaltig – immerhin ist Nachhaltigkeit ja ein originär forstlicher Begriff“. sagt Felix Weisbrich lächelnd.Die Position des Amtsleiters im Straßen- und Grünflächenamt war andershalb Jahre unbesetzt. Das Amt ist zuständig für Straßen, Rad- und Fußwege, Plätze, Grünflächen, Parks und öffentliche Spielplätze. Im Straßen- und Grünflächenamt sind derzeit 120 Mitarbeiter*innen beschäftigt. Mehr über das Amt erfahren Sie hier.