Weinlese am Kreuzberg beginnt
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Am Hang des Kreuzbergs im Viktoriapark beginnt nächste Woche die Weinlese. Aufgrund des lang anhaltenden Sommerwetters wird für dieses Jahr mit einer guten Ernte gerechnet. Am Montag, den 3. September, beginnt um 9.30 Uhr die Lese des Rieslings und der anderen Weißweintrauben. Die Lese der roten Spätburgunder-Trauben folgt am Samstag, den 8. September, von 9.30 bis 13.30 Uhr. Ehrenamtliche Erntehelfer*innen sind herzlich willkommen.
Der Kreuzberg blickt auf eine lange Weinbautradition zurück. Schon 1450 gab es dort über 100 Weinbauern. Bis zum Ende des 17. Jahrhundert war die Weinerzeugung so umfangreich, dass man dazu überging, Weine nach Preußen, Polen und Russland zu exportieren. Doch schon 1736 verordnete König Friedrich Wilhelm der I., die Weinberge auf andere Kulturen umzustellen. Der arbeitsintensive Weinanbau mit seinen klimatisch bedingten unsicheren Ertragsergebnissen war auf Dauer nicht rentabel. Weitere Gründe für den Rückgang des Weinanbaus waren der strenge Winter 1739/40, der fast alle Weinkulturen in und um Berlin durch die ungewöhnliche Kälte zerstörte und ein verändertes Konsumverhalten der Bürger, die nun mehr süße Südweine oder bayerisches Bier bevorzugten.
Den Grundstein für den heute auf dem Kreuzberg angebauten Wein legte 1968 die Kreuzberger Partnerstadt Wiesbaden, die dem Bezirk fünf Rebstöcke der Sorte Riesling vom Neroberg schenkte. In den Jahren 1971 und 1973 stifteten der ebenfalls partnerschaftlich verbundene Kreis Bergstraße 25 Rebstöcke und 1975 die Partnerstadt Ingelheim am Rhein 20 Rebstöcke der Sorte Blauer Spätburgunder. In den nachfolgenden Jahren wurden dem Bezirk weitere Rebstöcke zum Geschenk gemacht, so dass auf dem Kreuzberg jetzt ca. 300 Rebstöcke kultiviert werden.