Baumscheiben bepflanzen - So geht's richtig

11 Regeln für gesunde Baumscheiben

Bepflanzte Baumscheiben sind schön und können zur Baumgesundheit beitragen. Durch gute Bepflanzung bekommt der Boden besser Luft und kann mehr Wasser aufnehmen. Das ist gut für Baum und Bodenleben. Gepflegte Baumscheiben werden auch seltener als Abstellfläche oder Hundetoilette genutzt.

Wir freuen uns sehr über das Engagement vieler Menschen für die Baumscheiben. Damit die Bepflanzung den Bäumen wirklich guttut, sind einige Dinge zu beachten. Denn Fehler bei der Bepflanzung können den Bäumen schaden. Im schlimmsten Fall sterben Bäume ab oder die Verkehrssicherheit ist gefährdet. Um das zu vermeiden, werden hier die wichtigsten Regeln für gesunde Baumscheiben erklärt.

Für die Bepflanzung ist keine Genehmigung notwendig. Werden alle Regeln eingehalten, so wird die Bepflanzung vom Straßen- und Grünflächenamt geduldet.

Jungbaum

So sieht's aus: Bei solchen Jungbäumen dürfen Baumscheiben nicht bepflanzt werden.

1. Keine Bepflanzung bei Jungbäumen

Neu gepflanzte Bäume erhalten besonders viel Pflege. Sie werden regelmäßig bewässert, damit sie sich gut entwickeln. Ein neuer Baum benötigt zum anwachsen viel Kraft. Weitere Pflanzen in der Baumscheibe würden dem jungen Baum Wasser und Nahrung wegnehmen. Daher darf bei Jungbäumen nichts in die Baumscheibe gepflanzt werden. Diese Jungbäume sind an einer Holzstütze um den Baum erkennbar.

Positivbeispiel Baumscheibe

So sieht's aus: Eine Baumscheibe mit ansprechender Bepflanzung, die den Baum nicht schädigt.

2. Boden vorsichtig bearbeiten und Wurzeln schützen

Bäume versorgen sich durch Wurzeln mit Wasser und Energie. Wurzeln liegen oft direkt unter der Oberfläche in der Baumscheibe. Sind Wurzeln zu sehen, darf der Boden nicht bearbeitet werden. Sind keine Wurzeln zu sehen, muss der Boden vorsichtig mit der Hand oder kleinem Werkzeug und höchstens 10 cm tief gelockert werden. Die Wurzeln dürfen dabei nicht verletzt werden. Beschädigte Wurzeln können dazu führen, dass der Baum nicht mehr sicher steht oder stirbt. Dann muss er im schlimmsten Fall gefällt werden. Unter allen Straßen und Gehwegen liegen auch viele Leitungen, zum Beispiel Internet und Strom. Auch deswegen darf der Boden nicht tiefer als 10 cm bearbeitet werden.

zu hoher Bodenauftrag

So nicht: Hier ist der Boden so hoch aufgetragen, dass der Baum geschädigt wird.

3. Keine neue Erde aufschütten, keine Erde wegnehmen

Auch wenn es gut gemeint ist: Erde anschütten schadet dem Baum. Wurzeln und Baumstamm sind sehr empfindlich. Werden freiliegende Wurzeln oder der untere Teil des Baumstamms mit Erde bedeckt, bekommt der Baum dort keine Luft mehr. Die Wurzeln können absterben. Das kann den ganzen Baum gefährden. Im schlimmsten Fall muss er gefällt werden. Auch Boden wegnehmen ist verboten, da hierdurch Wurzeln kaputtgehen können. Die Bäume werden regelmäßig vom Bezirk kontrolliert und gepflegt. Dabei wird geschaut ob sie sicher stehen und gesund sind. Diese Kontrolle ist nicht möglich, wenn Erde aufgeschüttet wurde.

Bei stark ausgewaschenen Baumscheiben, darf die Erde bis höchstens zur Unterkante des Gehwegs aufgefüllt werden. So bleibt es möglich, dass Regenwasser in die Baumscheibe laufen kann und der Stamm Luft bekommt. In keinem Fall darf Schutt oder Schotter auf der Baumscheibe abgelegt werden. Wenn Sie unsicher sind, wie es an Ihrer Baumscheibe gut geht, können Sie sich an die Umweltbildungsstelle wenden: hallo@naturerleben-xhain.berlin

zugestellte Baumscheibe

So nicht: Die Baumscheibe ist zugestellt und der Baum kann nicht mehr ordnungsgemäß kontrolliert werden.

4. Nichts auf der Baumscheibe abstellen oder aufbauen

Die Bäume werden regelmäßig vom Bezirk kontrolliert und gepflegt. Dabei wird geschaut ob sie sicher stehen oder vielleicht krank sind. Damit das möglich ist, muss der Fuß des Baumes rund einen halben Meter um den Stamm erreichbar sein. Hier dürfen keine Pflanzen stehen. Damit die Kontrolle gelingt, dürfen auch keine Kübel, Töpfe, Kästen oder ähnliches auf der Baumscheibe abgestellt werden. Auch Kletterpflanzen wie z.B. Efeu dürfen nicht gepflanzt werden, um den Stamm für die Kontrolle des Baumes freizuhalten.
Das Aufbauen von Hochbeeten, Gewächshäusern, Bänken und so weiter ist auf der Baumscheibe nicht erlaubt. Denn Baumscheiben sind für den Baum da. Findlinge sind eine Stolpergefahr und zu schwer für die zarten Baumwurzeln.

Kletterpflanzen

So nicht: Kletterpflanzen und Dekoration machen die Baumkontrolle unmöglich und können den Baum schädigen.

5. Nichts am Baum befestigen

Bäume in der Innenstadt haben es schwer: Sie leiden unter Hitze, wenig Platz, Hundeurin, abgestelltem Müll und vielem mehr. Daher ist es wichtig, sie nicht weiter zu belasten, sondern ihnen Ruhe zum gesunden Wachstum zu verschaffen.
Bei der Bepflanzung von Baumscheiben dürfen daher keine Rankhilfen, Pflanzbehälter oder ähnliches angebracht werden. Auch das Anbringen von Schnüren, Nägeln oder sonstigem Material an den Baum ist verboten. All dies schadet dem Baum und gefährdet ihn.

Konkurrierende Pflanzen

So nicht: Zusätzliche Bäume nehmen dem Baum die ohnehin knappe Nahrung und Wasser weg.

6. Keine Konkurrenz pflanzen

Bäume haben in der Innenstadt nur wenig Wasser, Platz und Erde zur Verfügung. Die Pflanzen in den Baumscheiben dürfen daher keine Konkurrenz für den Baum sein. Daher sollten nicht gepflanzt werden: Kletterpflanzen, Gehölze, Bäume, hochwachsende Pflanzen und starkwüchsige Gräser. Solche Pflanzen nehmen dem Baum die wenige Nahrung und das vorhandene Wasser weg. Der Baum kann nicht mehr so gut wachsen. Das ist aber wichtig, damit er im Sommer viel Schatten spenden und Luft abkühlen kann.

Gute Bepflanzung

So geht's richtig: Kräuter und kleine Stauden verschönern die Baumscheibe. Am besten bestäuberfreundliche Pflanzen wählen, um Nahrungsangebot für Insekten zu schaffen.

7. Die richtigen Pflanzen auswählen

Gut geeignet für die Bepflanzung sind Frühjahrs-, Sommer- und Herbstblumen, flachwurzelnde Stauden, Blumenzwiebeln, Wildblumensamen oder trockenheitsliebende Kräuter. Dabei sollte auf Pflanzen geachtet werden, die Nahrung und Lebensraum für Insekten bieten. Um die Baumscheibe besser vor Hunden zu schützen kann zum Beispiel der Harfenstrauch gepflanzt werden. Verboten sind giftige, stachelige oder dornige Pflanzen. Hier gelten die gleichen Vorgaben wie an Spielplätzen. Übersichten von geeigneten Pflanzen finden Sie am Ende dieser Seite zum Download.

dornige Pflanzen

So nicht: Hier wuchern dornige Sträucher in den Gehweg.

8. Höhe und Breite der Bepflanzung, Mindestabstände

Die ausgewählten Pflanzen dürfen nicht höher als 70 cm wachsen. Das ist wichtig für die Baumkontrolle und die Verkehrssicherheit. Es kann gefährlich sein, wenn Pflanzen zu hoch werden. Dann ist im schlimmsten Fall die Straße oder der Gehweg nicht mehr einsehbar.
Die Pflanzen dürfen auch nicht in die Straße oder den Fußweg ragen. Stauden müssen mit mindestens 25 cm Abstand zum Rand der Baumscheibe gepflanzt werden. Am besten werden nur Pflanzen gepflanzt, die klein genug sind. So ist sichergestellt, dass der Gehweg nicht durch die Pflanzen beeinträchtigt ist.

Straßeneinfassung

So sieht's aus: Das Bild zeigt neben einem kleinen Metallzaun eindeutig die Straßeneinfassung. Das sind die Pflastersteine, welche die Baumscheibe begrenzen. Diese dürfen in keinem Falle verändert werden.

9. Umgebene Straßeneinfassung nicht verändern

Baumscheiben sind meist im Gehweg eingebaut. Dann ist die Baumscheibe zum Beispiel von Pflastersteinen umgeben. Solche Einfassungen werden von Fachfirmen gebaut. Sie sind wichtiger Teil des Gehwegs und wichtige Begrenzung für die Baumscheibe. Die umgebenen Pflastersteine dürfen nicht gelockert oder verändert werden. Es ist auch verboten, Pflastersteine herauszunehmen, um die Baumscheibe zu erweitern. Das kann zu Stolperfallen führen und Menschen zu Fuß gefährden. Solche Straßenbaumaßnahmen dürfen nur von offiziell durch den Bezirk beauftragten Fachfirmen durchgeführt werden.

Auf dem Foto ist auch ein kleiner Zaun zu sehen, welcher die Baumscheibe schützt. Wo es solche Zäune gibt, dürfen diese nicht beschädigt oder verändert werden. Es ist nicht erlaubt, eigene Zäune zu errichten.

Leitungen und Baumwurzeln unter dem Gehweg

So sieht's aus: Unter Gehweg und Straße liegen Baumwurzeln und verschiedene Versorgungsleitungen. Das Einschlagen von Metallpfosten oder anderem Material kann diese beschädigen.

10. Nichts in den Boden schlagen, hämmern oder stechen

Unter der Oberfläche der Baumscheibe liegen empfindliche Baumwurzeln. Etwas tiefer sind auch viele Versorgungsleitungen versteckt. Daher dürfen keine Pfosten, Zaunelemente oder Ähnliches in den Boden gehämmert werden. Dabei können unbeabsichtigt Wurzeln oder Leitungen kaputtgehen. Die Wurzeln können dadurch absterben und der Baum steht nicht mehr sicher. Wenn der Baum nicht mehr sicher steht, kann er auch umstürzen oder Unfälle verursachen. Im schlimmsten Fall muss der Baum dann gefällt werden, um dies zu vermeiden.

zu hoher Bodenauftrag

So nicht: Weil zu viel Erde aufgeschüttet wurde, sind hier die Wurzeln nach oben gewachsen.

11. Noch einige letzte Hinweise, bevor es losgeht

Jetzt haben Sie gelernt, wie eine gesunde Baumscheibe aussehen kann. Damit auch drum herum alles klappt hier noch einige Hinweise:
  • Es dürfen keine Komposthaufen angelegt werden. Diese können Ratten anziehen. Wenn Sie Pflanzenabfälle entsorgen wollen, nutzen Sie dafür einfach Ihre Biomülltonne.
  • Für grüne und Insektenfreundliche Baumscheiben ist es eigentlich selbstverständlich, dennoch der Hinweis: Der Einsatz von giftigen Chemikalien (Pestiziden) ist verboten.
  • Lassen Sie keine Gartengeräte auf der Baumscheibe liegen.
  • Pflege- und Schnittmaßnahmen am Baum selbst werden nur durch das Straßen- und Grünflächenamt oder beauftragte Dienstleister durchgeführt.

Generell gilt: Wird durch das Straßen- und Grünflächenamt festgestellt, dass der Baum oder die Verkehrssicherheit gefährdet sind, muss die Bepflanzung wieder entfernt werden. Dies kann ohne Vorwarnung geschehen, wenn es fachlich notwendig ist. Dies ist aber nur eine Notfalllösung. Viel besser wäre es, wenn alle Engagierten dabei helfen, die Bäume gut zu schützen und die hier genannten Regeln einhalten.

Naturerleben Xhain

Bonus: Bei der Umweltbildungsstelle vorbeischauen

Im Bezirk gibt es viele Initiativen und Akteure, die sich mit Stadtgrün beschäftigen. Die Bezirkliche Umweltbildungsstelle berät und vernetzt Interessierte. Mehr Informationen finden sich auf der Webseite der Umweltbildungsstelle oder per Mail an hallo@naturerleben-xhain.berlin

Auswahl der Pflanzen

Vielfältige Akteure stellen Informationsmaterial für geeignete Pflanzen bereit. Im Folgenden finden Sie einige Links: