Leitbild für die Berliner Öffentlichen Bibliotheken in den Bezirken
(Endfassung vom 22.04.2004)
Präambel Information und Wissen
in Verbindung mit sich wandelnden kulturellen Werten gestalten die Zukunft moderner Gesellschaften. Bibliotheken übernehmen hier eine zentrale Vermittlerrolle: In Arbeitsteilung mit den wissenschaftlichen Bibliotheken in Berlin, die die Freiheit von Forschung und Lehre ermöglichen, garantieren die Berliner Öffentlichen Bibliotheken für jede/n Interessierte/n den freien Zugang zu Wissen, zum kulturellen Erbe und zum kreativem Denken. Sie unterwerfen sich keiner Zensur und fördern die intellektuelle Freiheit durch ihren Mix aus traditionellen Medien und den neuen Informationstechnologien. Um ihrem Auftrag in der modernen Wissensgesellschaft gerecht zu werden und gleichzeitig ihre Ressourcen wirtschaftlich/effizient einzusetzen, sind sie als offenes Netzwerk organisiert.
Die Berliner Öffentlichen Bibliotheken in den Bezirken
Berliner ÖB sind offen für alle
• eröffnen allen BürgerInnen ungeachtet ihres sozialen, gesundheitlichen, materiellen, religiösen und ethnischen Status den freien Zugang zu einer breit gefächerten Medienvielfalt.
• sind mit ihren Einrichtungen zentraler Bestandteil des Berliner Bildungs- und Kulturangebots.
Lernort Berliner Öffentliche Bibliothek
• verstehen sich als zentrale Orte der außerschulischen Leseförderung und Lesemotivation besonders für Kinder und Jugendliche.
• ermöglichen einen unkomplizierten Zugang zur Medienkultur und fördern die Entwicklung von Medienkompetenz.
• verstehen sich selbst als lernende Organisation und unterstützen im Sinn des lebenslangen Lernens Aus-, Fort-und Weiterbildung.
• erproben neue Lernwege und kooperieren mit Organisationen, die persönliche oder berufliche Aus-und Weiterbildung betreiben.
Ratgeber Berliner Öffentliche Bibliothek
• leisten, frei von kommerziellen Interessen, Hilfestellung beim Alltagsmanagement.
Wissensnavigator Berliner Öffentliche Bibliothek
• ermöglichen als lokale Informationszentren allen Interessenten Zugang zu Kommunikation und Information.
• schaffen eine Balance zwischen traditionellem Medienangebot und dem Angebot an neuen elektronischen Medien.
• betreuen die Menschen im Umgang mit neuen Medien und bieten kompetente Unterstützung sowie professionelle Beratung an (z.B. bei der Auswertung/Bewertung von Informationen).
• betreiben aktiv die Erschließung und Aufbereitung von Informationsquellen, über die andere Stellen nicht verfügen.
Dienstleister Berliner Öffentliche Bibliothek
• entwickeln gemeinsame Dienstleitungsstandards und halten
sie verbindlich ein.
• sind in einem abgestuften, am Bedarf ausgerichteten Filialsystem in den Ortsteilen präsent, das sich durch kundengerechte Öffnungszeiten, einladende Räumlichkeiten sowie ein aktuelles nachfrageorientiertes Medienangebot auszeichnet.
• bieten bezirksübergreifend an ausgewählten Standorten spezielle Angebote an (z.B. Musikbibliothek, Artothek, fremdsprachige Bestände).
• bieten den unkomplizierten Zugang zu digitalen Informationen sowie zu weltweiten Informations-und Bildungsnetzen.
• ergänzen ihr Angebot durch einen 24 Stunden-Service mit Standort unabhängigen Leistungen bzw. durch besondere Zusatzleistungen gegen Entgelt (z.B. Bestseller-Service, Rechercheservice etc.).
• unterstützen die Arbeit von Kindertagesstätten, Schulen und anderen Einrichtungen durch medienpädagogische Angebote und andere bedarfsgerechte Dienstleistungen.
Treffpunkt Berliner Öffentliche Bibliothek
• suchen die Kooperation mit anderen soziokulturellen Einrichtungen/ Initiativen und fördern bürgerschaftliches Engagement.
• unterstützen die lokale Kulturarbeit mit Ausstellungen / Veranstaltungen etc. und fördern den interkulturellen Dialog / den Austausch zwischen den Kulturen.
• unterstützen Integrationskonzepte durch eigene Angebote zur Sprachförderung u.ä.
Netzwerk Berliner Öffentliche Bibliothek
• richten sich bei ihrer Arbeit an betriebswirtschaftlichen Grundsätzen aus und organisieren sich deshalb in Form eines offenen berlinweiten Netzwerkes auf der Basis des VÖBB.
• definieren dabei gemeinsam verbindliche Standards, gleichen ihre Planungen regelmäßig untereinander ab und optimieren ihre Organisation u.a. über gegenseitiges Benchmarking.
• stoßen Innovationen über gemeinsame Projektarbeit (incl. Projektmanagement) an.
• evaluieren ihr Netzwerk in regelmäßigen Abständen.
• sind über die lokale Ebene hinaus auch regional und überregional vernetzt (z.B. über die Verbünde).
Fazit
„Bibliotheken machen nicht mehr das Gleiche wie bisher auf andere Art, sondern sie bieten eine Fülle von zusätzlichen Leistungen an – als Zentren für Bildung, Kultur, Information und soziale Integration. Das ist nur möglich, wenn sie ausreichend Platz sowie genug Geld und qualifiziertes Personal bekommen.“
(Quelle: http://www.bvoe.at/leitbild)
Quelle: Ergebnisprotokoll der Sitzung der für Kultur und das bezirkliche Bibliothekswesen zuständigen Stadträte und Stadträtinnen am 22. April 2004 bei der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur (S. 1 – 3).
Abgedruckt in: Stadtbibliothek Berlin-Mitte