Ist es leicht, jung zusein?

Pressemitteilung vom 22.10.2021

Gespräch mit Wladimir Kaminer in der Stadtbibliothek Berlin-Mitte

Die Bezirksstadträtin für Weiterbildung, Kultur, Umwelt, Natur, Straßen und Grünflächen, Sabine Weißler, informiert:

Am Sonntag, den 24.10.2021 um 12.00 Uhr sprechen der Autor Wladimir Kaminer und die Historikerin Juliane Fürst in der Hansabibliothek über die sowjetische Jugend, die Perestroika und das Ende der Sowjetunion.

Ist es leicht, jung zu sein?, fragte Juris Podnieks 1986 in seinem gleichnamigen Dokumentarfilm über die junge Generation der 80er Jahre. Der Film brach mit vielen Tabus: Er zeigte ein Konzert einer verbotenen Punkband; junge Hooligans, die sich in Vorortzügen flegelten und randalierten; kaputte und orientierungslose Afghanistanrückkehrer; junge Mütter, die sich um die Folgen von Tschernobyl sorgten. Trotzdem, oder gerade deshalb, wurde der Film schnell Kult. Neue Subkulturen, die unter dem Begriff _Neformaly_ fungierten, schossen bald wie Pilze aus dem unstabilen Boden der untergehenden Sowjetunion. Politisch gab es bald für jede Ideologie – vom Faschismus über den Zionismus bis zum Anarchismus – eine Vereinigung. Stilistisch wurde alles ausprobiert, von Retro-Teddy-Boys bis Punk und Glamrock. Aber die Geschichte der wilden sowjetischen Jugend ist dreißig Jahre nach dem Ende der Sowjetunion in Vergessenheit geraten, obwohl sie gerade jetzt, wo junge Leute in Russland und Belarus auf die Straße gehen, ihre Kunst als Protest verstehen und sich versteckte Nischenexistenzen aufbauen, wieder neue Relevanz hat.

Der Schriftsteller und Zeitzeuge* Wladimir Kaminer* war 23 Jahre alt, als er Moskau 1990 in Richtung Berlin verließ. Die Jahre davor verbrachte er in der wilden spätsowjetischen Jugendszene, in der man an allen Ecken Musik, Protest und jugendliche Identitätsfindung machte und die er in Form seiner Russendisko mit sich nach Berlin brachte.
Die Historikerin Juliane Fürst kam durch ein Projekt über die sowjetische 1968er Generation mit dem alternativen Milieu in der Sowjetunion in Berührung und schrieb darüber ein Buch, das in diesem Jahr unter dem Titel _Flowers through Concrete: Explorations in Soviet Hippieland_ erschien.
Moderiert wird das Gespräch von Gabriele Freitag, der Leiterin der _Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde_.

Der Eintritt ist frei.
Für den Besuch der Veranstaltung gilt die 2G-Regelung. Die Anzahl der Plätze ist begrenzt.
Anmeldung unter kontakt@offen-fuer-kultur.berlin.
Aktuelle Informationen zu den geltenden Corona-Schutzmaßnahmen: www.stadtbibliothek-Mitte.berlin.de

Das Gespräch wird live auf dem YouTube-Kanal der Stadtbibliothek Berlin-Mitte übertragen.

Eine Kooperationsveranstaltung von _OFFEN FÜR KULTUR, Leibniz-Zentrum für zeithistorische Forschung Potsdam, Deutsche Gesellschaft für Osteuropakunde e. V. und Krach 1991_.

Im Sonntagsprogramm _OFFEN FÜR KULTUR_ finden zwischen 11.00 und 16.00 Uhr für Menschen jeden Alters – von Kindern und Jugendlichen bis Senior*innen Workshops, Lesungen, Konzerte, Spaziergänge, Filmaufführungen und Veranstaltungsreihen zu unterschiedlichen Themen statt, aber immer mit möglichen Positionen auf die überall mitschwingende Frage: Wie wollen wir leben?
Die Teilnahme ist kostenfrei. Aktuelles Programm u.a. auf Instagram unter offen_fuer_kultur oder auf den Webseiten der Hansabibliothek https://www.berlin.de/stadtbibliothek-mitte/bibliotheken/hansabibliothek/offen-fuer-kultur/programm/
Kontakt: kontakt@offen-fuer-kultur.berlin

Hansabibliothek
Altonaer Str. 15, 10557 Berlin
Tel.: (030) 9018 3 2156 | E-Mail: hansa@stb-mitte.de
U9 Hansaplatz; S Tiergarten, Bellevue; Bus 106
Mo, Fr 13.00–19.30 Uhr; Mi 13.00–18.00 Uhr
Sa, So 10.00-16.00 Uhr (saisonal)

Gäste mit Kommunikations- bzw. Assistenzhilfebedarf melden diesen bitte per E-Mail an oeffentlichkeitsarbeit@stb-mitte.de an.

Medienkontakt:
Stadtbibliothek Berlin-Mitte, Ellen Stöcklein,
Telefon: (030) 9018-24412, E-Mail: ellen.stoecklein@ba-mitte.berlin.de