Moabit erhält eine neue Mittelpunktbibliothek
Pressemitteilung vom 12.05.2021
In der Turmstraße 22 soll künftig eine neue Öffentliche Bibliothek entstehen. Nach langem Bemühen des Bezirksamts Mitte um einen geeigneten Standort und eine Finanzierung für das im Bibliotheksentwicklungsplan des Bezirks beschriebene Ziel der Errichtung einer leistungsfähigen Bibliothek für den Ortsteil Moabit, können wir nun mit großer Freude berichten, dass mit der Turmstraße 22 ein Standort und mit der Investitionsplanung des Landes Berlin für das Jahr 2025 eine erste Tranche der für den Bau nötigen Mittel bereitgestellt werden wird.
Bei dem Bauvorhaben handelt es sich um ein einzigartiges Modellprojekt für Berlin, das in besonderer Weise auf einer Kooperation zwischen Behörden der Landes- und Bezirksebene beruht.
Denn in dem neuen Gebäude in der Turmstraße 22 sollen sowohl eine Öffentliche Bibliothek mit rund 3.700qm Nutzfläche als auch Büros für die Senatsverwaltung für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung entstehen. Eine von den Architekten Klatt & Vogler im Auftrag der BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH erstellte Einpassungsplanung hat die Machbarkeit einer gemeinsamen Nutzung bestätigt. Dabei soll die Bibliothek im Erdgeschoß und im 1. Obergeschoß untergebracht werden, während die Staatsanwaltschaft Büros in den Etagen 3-5 beziehen soll.
Entstanden ist die kooperative Idee durch eine Abstimmung zwischen der Bezirksstadträtin für Weiterbildung, Kultur, Umwelt, Natur, Straßen und Grünflächen Frau Sabine Weißler und dem Senator für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung Dr. Dirk Behrendt. Die Idee ressortübergreifenden Bauens passt in die Zeit. Der wachsenden Stadt Berlin stehen immer weniger Flächen für notwendige kommunale Bauprojekte gegenüber. Es gilt, die wertvollen Flächen optimal auszulasten. Die Bürgerinnen und Bürger erhalten damit in gut erreichbarer und sichtbarer Lage Zugang zu einer der am stärksten frequentierten Kultur- und Bildungseinrichtung, während in den oberen Etagen Raum für notwendige Verwaltungsarbeiten geschaffen wird. Die Senatsjustizverwaltung ist damit in der Lage, die aufgrund immenser Platzprobleme zwischenzeitlich angemieteten Räume wieder zu räumen. Ein echte Win-Win-Situation. Daher unterstützen auch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen und die Senatsverwaltung für Finanzen das Projekt.
Die für die Stadtbibliothek Mitte zuständige Bezirksstadträtin Frau Sabine Weißler sieht in der Projekt auch einen ersten Schritt zur Umsetzung des im Verbund der Berliner Öffentlichen Bibliotheken (VÖBB) im Auftrag der Senatsverwaltung für Kultur und Europa im Jahr 2020 erarbeiteten Rahmenkonzepts für die Berliner Bibliotheksentwicklung, das einen erheblichen Flächenbedarf für die Berliner Öffentlichen Bibliotheken nachweist. „Die Berliner Öffentlichen Bibliotheken haben viel Potenzial, engagierte Beschäftigte und viele interessante Angebote für die Stadtgesellschaft. Ihre Förderung bringt in vieler Hinsicht einen großen Ertrag für die Berlinerinnen und Berliner. Mit der nötigen Fläche können sie Orte der Partizipation, der Demokratieförderung, der kulturellen Bildung, des Zugangs zu Wissen und einer vielfältigen Veranstaltungstätigkeit sein und damit zur chancengleichen Entwicklung aller Bevölkerungsgruppen in der wachsenden, lebendigen und diversen Metropole Berlin sein.“
Die neue Mittelpunktbibliothek soll den zeitgemäßen Entwicklungen nationaler und internationaler Bibliotheksentwicklung Rechnung tragen und zu einem sog. „Dritten Ort“ werden. Dieser vom amerikanischen Soziologen Ray Oldenburg geprägte Begriff beschreibt neben dem ersten Ort – das Zuhause – und dem zweiten Ort – der Arbeitsplatz – einen dritten Ort als Raum der Begegnung. Diese öffentliche Räume im Stadtraum können Plätze, Bildungseinrichtungen, Sport- oder Kulturstätten. Geschäfte oder Co-Working-Spaces sein – oder eben auch die Bibliothek mit ihren vielfältigen Angeboten von der Medienausleihe über die Bereitstellung von Arbeitsplätzen bis hin zu Veranstaltungen, Workshops oder Räumen für kollaboratives Arbeiten und Experimentieren. Die neue Bibliothek soll daher auch einen eigenen Veranstaltungsraum, ein Lesecafé, einen Makerspace und verschiedene Gruppenarbeitsräume umfassen. Der neue Standort ersetzt dann die in der Perleberger Straße 33 gelegene Bruno-Lösche-Bibliothek, die zu klein ist, um solche Angebote bei sich aufnehmen zu können. Sie ist zudem nicht barrierefrei, was am neuen Standort gewährleistet werden kann. Erhalten werden soll aber der gut genutzte „Krimi-Salon“ der Bibliothek, der Medien verschiedenster Art zum Thema „Kriminalliteratur“ bündelt.