FÖJ: Ein Orientierungsjahr für die eigene Zukunft und die Umwelt

Ist mein Traumberuf ein Traumberuf?

Tierarzt, Lehrerin oder doch etwas Handwerkliches? Viele haben einen Traumberuf, doch nach dem Schulabschluss, wenn die Entscheidung für eine berufliche Richtung immer näher rückt und der Druck von allen Seiten steigt, sind die meisten plötzlich wieder rat- und orientierungslos. Welches Berufsfeld gefällt mir, was kann ich, und stelle ich mir die Arbeit überhaupt so vor, wie sie tatsächlich ist? Fragen über Fragen, die sich wahrscheinlich niemals alle beantworten lassen. Doch vielleicht immerhin einige – und dafür gibt es Unterstützung: Ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) kann vor der Wahl der beruflichen Weiterbildung ein wenig mehr Klarheit schaffen.

Durch ein FÖJ können sich Jugendliche mit Themen wie Nachhaltigkeit direkt auseinandersetzen

Das FÖJ schafft Klarheit

Seit mehr als 25 Jahren bietet die gemeinnützige Gesellschaft Jugendwerk Aufbau Ost (JAO) gGmbH, mit finanzieller Unterstützung durch den Europäischen Sozialfonds (ESF), das FÖJ für junge Erwachsene an, die sich vor der Entscheidung für eine bestimmte berufliche Richtung noch ausprobieren und selbst besser kennenlernen möchten. „Das FÖJ ist die ideale Möglichkeit, einen Arbeitsalltag kennenzulernen“, sagt Projektleiterin Alexandra Hundt, „viele junge Menschen schätzen sich und das Arbeiten im Allgemeinen falsch ein und haben darum unrealistische Erwartungen und Ansprüche an die Zukunft.“ Zwölf Monate verbringen die Teilnehmenden in einer gemeinsam mit dem Träger ausgewählten Einsatzstelle, in welcher sie 39 Stunden die Woche eine helfende Tätigkeit ausüben. Individuelle Beratungsgespräche mit Sozialpädagogen und Coachings ergänzen das Orientierungsangebot. „Nach dem FÖJ wissen die Jugendlichen in aller Regel besser darüber Bescheid, was sie selbst wollen oder nicht wollen, was sie erwarten können und was es überhaupt bedeutet, täglich arbeiten zu gehen“, erklärt Hundt.

Ein zweiter Fokus im Umweltschutz

Das FÖJ setzt außerdem einen zweiten Schwerpunkt neben die berufliche Orientierung: Wie der Name verrät, beinhaltet das Freiwillige Ökologische Jahr eine Sensibilisierung für die Umwelt und die Natur. Alle Einrichtungen, in welche die Teilnehmenden vermittelt werden, haben einen engen Bezug zur Umweltbildung, ökologischen Nachhaltigkeit, Landwirtschaft, zur Tierpflege oder zum Naturschutz. Auch Projekte, Vorträge und Exkursionen vertiefen das Wissen der jungen Menschen in diesem Bereich. „Dabei heißt es bei uns nie: Du musst! Wir wollen vielmehr die Risiken aufzeigen, wenn ökologisches Bewusstsein fehlt, und dadurch die Jugendlichen zum eigenmächtigen nachhaltigen Handeln befähigen und für den Umweltschutz begeistern.“ Darüber hinaus lernen die Jugendlichen zahlreiche, zum Teil ganz neue Arbeitsstellen kennen, die sich im Tier- und Naturschutz engagieren – ein Berufsfeld, das Zukunft hat.

Eine Win-Win-Situation für den ESF

Dieser doppelte Ertrag des FÖJ, sowohl durch die berufliche Orientierung der Nachwuchskräfte als auch durch den Umweltschutz, begründet die Kofinanzierung durch den ESF, der sich durch die Vergabe von Fördermitteln für die nachhaltige Entwicklung der Stadt Berlin einsetzt. Und Berlin profitiert durch das FÖJ in mehrfacher Hinsicht: Die Orientierungshilfe zeigt Jugendlichen ihre Stärken auf sowie Möglichkeiten, diese einzusetzen. Sie verringert in der Folge die Abbruchrate in den Ausbildungsstätten. Die ökologische Sensibilisierung zeigt zugleich positive Effekte für die Umwelt, wovon alle Menschen profitieren. Das Freiwillige Ökologische Jahr stellt sich darum nicht nur als Gewinn für die Teilnehmenden heraus, sondern für die ganze Bevölkerung.

Das FÖJ - ein voller Erfolg

Die Teilnahmebedingungen für das FÖJ sind niedrigschwellig gehalten: Einzig die Vollzeitschulpflicht muss erfüllt und das 25. Lebensjahr darf noch nicht vollendet sein. So soll möglichst vielen jungen Menschen die Möglichkeit gewährt sein, sich für die Teilnahme zu bewerben. 85 Plätze vergibt die JAO gGmbH jedes Jahr im Raum Berlin, ein zweiter Standort in Mecklenburg-Vorpommern bietet weitere 76 Einsatzstellen. „Das Schöne an meiner Arbeit im FÖJ ist, direkte Ergebnisse sehen und erleben zu dürfen“, sagt Alexandra Hundt, „am Anfang sind die Neulinge ein wilder Haufen und der Winter ist oft hart, aber im Frühling blühen unsere Teilnehmerinnen und Teilnehmer richtig auf: Dann spüren sie selbst den Erfolg.“

  • Begünstigter
    JAO gGmbH

    Ansprechpartnerin
    Christin Lesinski

    Internetauftritt
    http://www.jao-berlin.de

    Projektlaufzeit
    01.09.2017-31.08.2018

    Prioritätsachse
    C: Investitionen in Bildung, Ausbildung und Berufsbildung für Kompetenzen und lebenslanges Lernen

    Investitionspriorität
    Förderung des gleichen Zugangs zum lebenslangen Lernen für alle Altersgruppen

    Spezifisches Ziel
    Qualifizierung und lebenslanges Lernen für Personen außerhalb des schulischen Bildungssystems

    Förderinstrument
    Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ)

    Finanzierung
    Gesamte öffentliche Mittel:
    950.300 EUR
    Davon EU-Mittel:
    475.150 EUR

    EU-Programm
    Europäischer Sozialfonds (ESF)

    Online
    www.berlin.de/esf

  • Reportage FÖJ

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