Eine berufliche Zukunft in der KITA?

Kinder spielen an einem Tisch

Der erste Schritt aus der Erwerbslosigkeit

Welche Chance zum beruflichen (Wieder-)Einstieg hat eine Frau, die kurz vor dem Renteneintritt steht? Welche Alternativen zum Hartz-IV-Einkommen ein Migrant, dessen Ausbildung in Deutsch-land nicht anerkannt ist? Und wie findet eine alleinerziehende Mutter eine neue Arbeitsstelle, wenn das Geld für die Kinderbetreuung nicht reicht? In vielen Lebenslagen erweist sich der Schritt aus der Arbeitslosigkeit als besonders schwierig, zumal eine sichere Perspektive fehlt.

Das Berliner Sozialunternehmen wortlaut Sprachwerkstatt hat nun eine Lösung gefunden: Mit einem dreimonatigen Orientierungsange-bot soll Nichterwerbstätigen ein Einblick in das Berufsumfeld der Kindertagesstätte und Berufsper-spektiven rund um die Kita ermög-licht werden, um für die Arbeit im pädagogischen Fachbereich zu be-geistern sowie erste Kontakte zu vermitteln. Zukunft KITA heißt das Projekt, das im März 2017
begonnen hat.

Gruppe von Kindern schaut nach unten

Eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten

„Zukunft KITA schafft eine Win-Win-Situation“, erklärt Projektleiterin Anne Schäfers, „wir bekämp-fen nicht nur die Arbeitslosigkeit in Berlin, indem wir für Berufe in der KITA begeistern und Zugänge aufzeigen, sondern auch den Fachkräftemangel in den pädagogischen Tagesstätten.“ So profitieren zum einen die Arbeitssuchenden, die einen Einblick in das potenziell zukünftige Berufsfeld erhalten. So werden sie bestenfalls für die Arbeit in der KITA vorbereitet, bevor die Ausbildung beginnt. Zum anderen profitiert die Institution KITA selbst sowie nicht zuletzt das Land Berlin, das sowohl mit einer höheren Beschäftigtenrate als auch einer verbesserten Betreuungssituation für Kinder, ihren Einwohnerinnen und Einwohnern eine höhere Lebensqualität bieten kann.
Seit März 2017 gibt es das Projekt Zukunft KITA

Impressionen „Zukunft KITA - Die Berufsmesse“

Theoretisch fundiert, praktisch dabei

Das Projekt setzt sich aus diversen Be-standteilen zusammen: Nach einer Ken-nenlernphase folgen Workshops, die in den Arbeitsalltag einführen, bevor das etwa zehnwöchige Praktikum in einer der 25 kooperierenden KITAs in Steglitz und Zehlendorf beginnt. Eine individu-elle Beratung und Betreuung während der gesamten Projektlaufzeit ergänzen das Angebot. Kofinanziert wird Zukunft KITA vom Europäischen Sozialfonds (ESF), der mit der finanziellen Unterstüt-zung von sozialen Projekten die nach-haltige Integration von benachteiligten Gesellschaftsschichten und Chancengleichheit für alle Men-schen in den Städten fördert. Diese Ziele verfolgt und berücksichtigt auch Zukunft KITA in den An-trägen und der Umsetzung.

Offene Türen für alle Interessierten

Teilnehmen kann an dem Projekt, wer in Berlin als arbeitslos gemeldet ist und eine abgeschlossene Schulausbildung vorweisen kann sowie das deutsche Sprachniveau B1 erfüllt. „So möchten wir mög-lichst vielen Interessierten die Möglichkeit zur Projektteilnahme bieten“, sagt Franziska Büttner, die als staatlich anerkannte Früh- und Erwachsenenpädagogin die konzeptionelle Gestaltung des Pro-jekts übernimmt und die Workshops leitet. Die Voraussetzungen jedoch seien notwendig, da andern-falls im Anschluss an das Projekt keine Chance auf einen Ausbildungsplatz in einer KITA besteht. Um die Teilnahme zu erleichtern, arbeitet das Team eng mit den Jobcentern zusammen, welche die In-teressierten mit der Zusammenstellung aller nötigen Dokumente unterstützt und sie von jeglichen anderen Verpflichtungen für die Dauer des Projekts freistellt.

Stand auf der „Zukunft KITA“-Berufsmesse in Zehlendorf 2018

Die schönsten Erfolge des Projekts

Eine enge Zusammenarbeit findet auch mit den KITAS sowie den pädagogischen Ausbildungsstätten statt. Um die einzelnen Institutionen untereinander noch besser zu vernetzen und persönliche Kon-takte zwischen Arbeitssuchenden, Arbeitgeber*innen und Bildungsanstalten zu vermitteln, organi-sierte Zukunft KITA im März die erste von drei geplanten Messen.

„Die Resonanz war beeindruckend“, erzählt Projektleitung Anne Schäfers von dem Erfolg. Erfolge hat Zukunft KITA bereits einige zu verzeichnen: „Mit die schönste Erfahrung war, zu sehen, dass unser Projekt nachhaltig funktioniert. Eine unserer ersten Teilnehmerinnen, schon etwas über 60, wurde nach ihrem Praktikum von der KITA sogar direkt übernommen, wo sie nun seit Dezember eine feste Anstellung hat.“ Franziska Büttner steht auch nach Beendigung des dreimonatigen Pro-gramms noch in Kontakt mit den Teilnehmenden, die sich gerne bei ihr melden, um von Bewerbun-gen, Erfahrungen oder anderen Entwicklungen zu berichten. Einige sind tatsächlich in die Bran-che eingestiegen, haben eine Ausbildung zur Er-zieherin oder zum Erzie-her begonnen; andere stellen fest, dass die KITA doch keine geeig-nete Arbeitsstelle ist – doch auch das macht um eine Erfahrung reicher.

Offene Türen für alle Interessierten

  • Begünstigter
    wortlaut Sprachwerkstatt UG – Zukunft Kita

    Ansprechpartnerin
    Anne Schäfers
    E-Mail: anne.schaefers@wort-laut.de

    Internetauftritt
    www.zukunft-kita.de

    Projektlaufzeit
    01.03.2017 – 28.02.2020

    Prioritätsachse
    Prioritätsachse B: Soziale Inklusion, Bekämpfung von Armut und Diskriminierung

    Investitionspriorität
    Aktive Inklusion, nicht zuletzt durch die Förderung der Chancengleichheit und aktiver Beteiligung und Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit

    Spezifisches Ziel
    Stärkung der sozialen Integration und der Beschäftigungsfähigkeit von Personen mit besonderem Unterstützungsbedarf am Arbeitsmarkt

    Förderinstrument 13
    Innovative lokale Modellprojekte zur Beschäftigungsförderung von Benachteiligten (PEB)

    Finanzierung
    Gesamte öffentliche Mittel: 498.221,47 EUR
    Davon EU-Mittel: 248.826,70 EUR

    EU-Programm
    Europäischer Sozialfonds (ESF)

    Online
    www.berlin.de/esf

  • Reportage Zukunft KITA

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