Der Molkenmarkt als Ort der Berliner Stadtgründung ging durch Kriegszerstörungen und autogerechten Stadtumbau weitgehend verloren. Die historischen Spuren aus den Ursprüngen der Stadt sind ausgelöscht oder liegen unter dem Asphalt. In archäologischen Grabungen werden die verbliebenen Spuren erforscht und gesichert.
Der Molkenmarkt und das Klosterviertel sind historische Orte, die im Stadtbild und im Gedächtnis der Berliner:innen fehlen. Durch Kriegszerstörungen und autogerechten Stadtumbau gingen diese Orte weitgehend verloren. Die zentrale Lage zwischen Alexanderplatz und Spree sowie die historischen Spuren und zahlreichen Denkmäler tragen zum besonderen Charakter des Gebiets bei. Allerdings ist der Raum in die Jahre gekommen und die Grunerstraße zerschneidet mit zahlreichen Fahrspuren, großflächigen Kreuzungen und angrenzenden Parkplätzen die historische Mitte.
Es ist heute ein Transitraum, der keine Qualität zum Verweilen bietet. Für Fußgänger:innen und Radfahrer:innen ist es ein unattraktiver Stadtraum. Daher ist geplant, die Grunerstraße zu verlegen und den Straßenraum zugunsten von Straßenbahn und Fahrrad neu aufzuteilen. So entsteht Platz für ein neues Quartier zwischen Rathaus, Stadthaus und Nikolaiviertel. Berlin gewinnt dadurch wieder ein Stück der historischen Mitte.
Mit dem Inkrafttreten des Bebauungsplans im Jahr 2016 wurden die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Entwicklung des Quartiers und für die Neuordnung des Hauptverkehrszugs geschaffen. Seit 2019 wird am neuen Straßenzug gebaut und die angrenzenden Flächen werden durch das Landesdenkmalamt im Rahmen von archäologischen Grabungen untersucht. Dies sind wichtige Voraussetzungen, um mit der Realisierung des Quartiers zu beginnen.