Beispielhaft planen und bauen: Die Kita Bewegungsreich feierte Richtfest für die Erweiterung

Staatssekretär Stephan Machulik, Bezirksstadträtin Rona Tietje, Geschäftsführer Pfefferwerk gGmbH Stefan Hoffschröer, Bezirksstadtrat Cornelius Bechtler

Staatssekretär Stephan Machulik, Bezirksstadträtin Rona Tietje, der Geschäftsführer der Pfefferwerk gGmbH Stefan Hoffschröer und Bezirksstadtrat Cornelius Bechtler beim Richtfest

Kitaleiterin Jana Schmitz ist erleichtert – der Baulärm in der Kita Bewegungsreich im Fördergebiet Greifswalder Straße hat in letzter Zeit erheblich nachgelassen. Die Sanierung des Typenbaus bei laufendem Betrieb ist nach zweieinhalb Jahren praktisch abgeschlossen. Das Team freut sich über moderne Arbeitsplätze in hellen Räumen. Im August können wieder Kinder aufgenommen werden, durch die Sanierung und Umstrukturierung werden es 40 mehr sein als zuvor.

Für die Anwesenheit der vielen Gäste auf der Baustelle im Mühlenkiez, darunter Staatssekretär Stephan Machulik, Bezirksstadträtin Rona Tietje (verantwortlich für Jugend und Familie) und Bezirksstadtrat Cornelius Bechtler (Stadtentwicklung und Bürgerdienste) sowie der Geschäftsführer des Trägers Pfefferwerk gGmbH, Stefan Hoffschröer, gab es jedoch einen anderen Grund: Am 9. Juni 2023 feierten sie zusammen mit dem Kitateam, den Architekten Therese Strohe und Michael Ullrich, Mitarbeitenden des Jugendamtes und des Stadtentwicklungsamtes des Bezirks Pankow sowie den Bauleuten das Richtfest für den Erweiterungsbau mit 50 zusätzlichen Plätzen.

Das mit 8,1 Mio. Euro aus dem Programm Nachhaltige Erneuerung und 0,8 Mio. Euro Eigenmitteln des Trägers finanzierte Projekt ist nicht nur wegen seiner Größe – nach seinem Abschluss können hier 250 Kinder betreut werden – ein ganz besonderes:

Baustelle des Erweiterungsbaus der Kita Bewegungsreich mit Bestands- und Neubau sowie Verbinder

Die Baustelle des Erweiterungsbaus der Kita Bewegungsreich mit Bestands- und Neubau sowie Verbinder

Der Detailplanung für Sanierung und Neubau ging ein kooperativer Prozess zur Planung eines Regenwasser-Bewirtschaftungskonzepts voraus. Gemeinsam überlegten Architektur- und Umweltfachleute, Mitarbeitende aus der Verwaltung von Bezirk und Träger und das Kita-Team in mehreren Workshops, wie man Regenwasser für das Gebäude nutzen und seine Einleitung in die Kanalisation vermeiden kann. So kamen Ideen aus der Praxis ins Spiel, Vorschläge der Fachleute konnten auf ihre Praxistauglichkeit überprüft werden.

Wenn die Betroffenen von vornherein einbezogen sind, kann bei der Umsetzung nicht mehr viel schiefgehen – ein Vorbild für ähnliche Projekte, denn die Themen Wassermangel und Starkregen sind in der Planung von Neubau und Sanierung im Zeichen der Klimaanpassung besonders vordringlich.

Aus diesem Grund förderte das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) zwischen 2018 und 2022 das Forschungsvorhaben netWORKS 4, in dessen Rahmen der intensive Planungsprozess für die Regenwasser-Bewirtschaftung der Kita Bewegungsreich stattfand. Die Forschenden dokumentierten dieses und verwandte Projekte ausführlich und veröffentlichten praktische Hilfen zur Nachahmung unter www.networks-group.de, mehr dazu auch im Bereich „Ökologisches Bauen“.

Richtspruch und Richtkranz für die Kita Bewegungsreich

Richtspruch und Richtkranz für die Kita Bewegungsreich

Im Ergebnis werden die Fassade und die Vordächer des Altbaus extensiv begrünt, genauso wie das Dach des Neubaus, der durch seine Anordnung im 45-Grad-Winkel den Bestandsräumen praktisch kein Licht nimmt. Im Garten entsteht eine Zisterne, das gesammelte Wasser wird für die Toilettenspülung und zur Bewässerung genutzt. Barrierefreiheit wird ebenfalls durch den Neubau hergestellt: Der Verbindungsteil zwischen Alt- und Neubau beherbergt einen Aufzug. Passend zum Namen und dem Profil der Einrichtung entstehen in der Erweiterung nicht nur vier Gruppenräume und große Spielflure, sondern auch ein großer Bewegungsraum mit hohen Decken.

Soweit ist es jedoch nicht, noch fehlen die meisten Fenster und der Innenausbau. Anschließend wird der große Garten nach dem Plan des Büros Schönherr Landschaftsarchitekten neu gestaltet.