Stadtentwicklung für ein gewaltfreies Quartier – der erste Teil des Jonny-K.-Aktivparks ist fertig

Thorsten Schatz, Tina K., Dr. Sandra Obermeyer und Frank Bewig bei der Eröffnung des Spielplatzes

Thorsten Schatz, Tina K., Dr. Sandra Obermeyer und Frank Bewig bei der Eröffnung des Spielplatzes als Teil des Jonny-K.-Aktivparks

Der Auslöser war ein trauriger, doch was daraus entstanden ist, macht Mut: Am 26. Juni 2023 eröffneten der Spandauer Bezirksbürgermeister Frank Bewig, Bezirksstadtrat Thorsten Schatz, Dr. Sandra Obermeyer als zuständige Abteilungsleiterin der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, und Tina K., die Schwester von Jonny K., einem jungen Mann, der wegen seines Eintretens für andere 2012 zu Tode geprügelt wurde, den ersten Teilbereich des Jonny-K.-Aktivparks.

Nach dem Tod ihres Bruders gründete Tina K. zusammen mit anderen jungen Menschen den Verein I Am Jonny e.V., der sich für Zivilcourage und ein friedliches Miteinander, für multikulturelles Leben, individuelle Freiheit und Toleranz einsetzt. Der Verein beteiligte sich gemeinsam mit Mieterbeiräten, dem Quartiersmanagement, Vertreterinnen und Vertretern der Kleingartenanlage und der Eigentümerinnen und Eigentümer, der Polizei und vielen weiteren Akteuren im 2019 gegründeten Parkrat an der Planung des Jonny-K.-Aktivparks. Neben zahlreichen Bezirksverordneten war auch der Parkrat komplett bei der Eröffnung vertreten.

Das große Spielgerät im Jonny-K-Aktivpark

Ein Ufo oder der Saturn? Der Spielplatz steht unter dem Motto "Sterne und Galaxien"

Über die aktive Mitarbeit der verschiedenen Zielgruppen, besonders der Jugendlichen und der älteren Anwohnerschaft, freuen sich auch der Leiter des Fachbereichs Grünflächen, Stefan Pasch, und Stefan Hack vom mit der Planung beauftragten Landschaftsarchitekturbüro geskes.hack. Sie können bei dem 5,6 Hektar umfassenden Gelände des Egelpfuhlparks, der nun zum Jonny-K.-Aktivpark weiterentwickelt wird, auch mit der Unterstützung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen rechnen. Für 8,6 Mio. Euro, zum größten Teil aus dem Programm Nachhaltige Erneuerung, wird der Park so umgestaltet, dass sich Menschen jeden Alters und mit unterschiedlichem sozialen Hintergrund hier gern aufhalten und ihre Freizeit verbringen.

Der Park liegt auf einer ehemaligen Deponie, direkt hinter der Carlo-Schmid-Oberschule, zwischen Hochhäusern, Kleingärten und einer Einfamilienhaus-Siedlung. Alle wurden bei der Planung gehört und konnten ihre Ideen und Einwände in vielen Treffen vorbringen. Seit November 2022 wird der Plan nun verwirklicht: Neben großen Freiflächen zum Treffen, für Yoga und Gymnastik und auch für Hunde werden gerade ein Fitnessplatz und ein Bolzplatz sowie das „Bergtheater“ aus wieder verwendeten Granitstufen für Aufführungen und als Treffpunkt und Aussichtsplatz angelegt.

Ab Herbst entstehen nahe der Schule Angebote für Jugendliche, wie eine Calisthenics-Anlage, ein Boxsack, Trampoline sowie eine Schaukelpergola und Tischtennisplatten. Wichtig für das Quartier sind auch die breiteren und besser einsehbaren Parkeingänge und ein beleuchteter Weg zur Durchquerung.

Geräte zum Klettern und Verstecken auf dem Sandspielplatz im Jonny-K-Aktivpark

Hier kann man auch in Bodennähe klettern und Abenteuer erleben

Als erstes sind aber die Kinder des Quartiers an der Reihe: Für sie entwickelte das Landschaftsarchitekturbüro zusammen mit dem Spielgerätehersteller Zimmer.Obst einen Spielplatz unter dem Motto „Sterne und Galaxie“, dessen zentrales Kletterspielgerät einem goldgelben Saturn ähnelt und auf vielen Wegen die Kletterkünste der größeren Kinder bis 12 Jahre herausfordert. Die große Fläche hält auch kleinere Klettergeräte, Wippen, Verstecke und Balancierstege bereit. Die Schaukeln auf einer Holzhäckselfläche sind auch für Kinder mit körperlichen Beeinträchtigungen nutzbar.

Bezirksbürgermeister Frank Bewig nennt den Park eine Perle für den Bezirk und die Region. Die Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger sei entscheidend, ohne Beteiligung wäre dieses Ergebnis nicht möglich gewesen. Tina K. erinnert sich, wie sie hier gemeinsam mit ihrem Bruder aufwuchs, „Das ist unser Park.“, sagt sie und bedankt sich dafür, dass alle an einem Strang ziehen. Es brauche die ganze Stadt, aber auch jede und jeden einzelnen, um ein respektvolles Miteinander zu erreichen. Dass sie und der gesamte Parkrat damit nicht aufhören werden, ist klar. Erst kürzlich trafen sie sich mit Frank Bewig, um zu besprechen, wie der Park nach seiner Fertigstellung bespielt und belebt werden kann und wie er sauber gehalten wird. Erste Ideen werden bereits in Zusammenarbeit mit einer Schule verwirklicht: Auf Tafeln im Park sollen sechs Regeln der Zivilcourage dargestellt werden, aber auch das Leben von Jonny K.“

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