Eine neue Agora für das Stadtgut Hellersdorf

Fontänenfeld

Das Fontänenfeld kann auch mit dem Rollstuhl befahren werden.

Im alten Griechenland war die Agora der zentrale Marktplatz und eine wichtige Begegnungsstätte. Diesen Ort für Gemeinschaft und Demokratie gibt es nun an der Schnittstelle zwischen dem alten und dem neuen Hellersdorf. Am 19. Juli übergab die GESOBAU AG im Beisein der Bezirksstadträtin für Stadtentwicklung, Heike Wessoly, und des Staatssekretärs für Wohnen und Mieterschutz, Stephan Machulik, den Stadtplatz im Herzen des Quartiers an die Öffentlichkeit. Er schafft nicht nur eine Verbindung zwischen den alten und neuen Quartieren, sondern auch zwischen der Alten Hellersdorfer Straße und der Kastanienallee.

Mit 1,85 Mio. Euro wurde diese neue Agora aus dem Programm Nachhaltige Erneuerung gefördert. Zusätzlich steuerte die GESOBAU 26.000 Euro zur Finanzierung bei und organisierte das Eröffnungsfest für die Nachbarn.

Gesobau und Staatssekretär

Lars Holborn und Christian Wilkens (GESOBAU) mit Staatssekretär Stephan Machulik, Bezirksstadträtin Heike Wessoly und Frank Bruckmann, Finanzvorstand der Berliner Wasserbetriebe.

Dafür hatte die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft zahlreiche Akteure aus dem mittlerweile 45 Jahre „alten“ Hellersdorf und dem gerade fertig gestellten „Quartier Stadtgut Hellersdorf“ eingeladen. Über 3.000 neue Mieterinnen und Mieter sind in die 1.500 Wohnungen des autoarmen Gebiets einzogen. Viele von ihnen sind neugierig, haben sie doch schon seit Tagen die Aufbauarbeiten für das Fest verfolgt.

Als alle mit Eis, Kaffee und Kuchen versorgt sind, eröffnet der Gastgeber die Veranstaltung. Christian Wilkens vom Vorstand der GESOBAU lobt die neu geschaffenen Spiel- und Grünflächen und die guten Mobilitätsangebote. Dessen Bereichsleiter für Immobilienbewirtschaftung, Lars Holborn, weist jedoch darauf hin, dass mit der denkmalgerechten Sanierung der ehemaligen Gutshäuser noch ein großes Stück Arbeit bevorsteht. Die Bezirksstadträtin erachtet aber genau diesen Aspekt für wichtig: So bleibe der historische Charakter des Stadtguts bewahrt in den Köpfen der Menschen, die hier leben.

Nika Bakhia

Der Georgier Nika Bakhia bekam den Auftrag für die „Kunst im Freiraum“. Er gestaltete den Granitblock zum Thema „Tanz“ als Ausdruck der Freude und des gemeinsamen Feierns.

Der Staatssekretär greift ergänzend den Agora-Gedanken auf. Genauso wichtig wie die 1.500 neuen Wohnungen seien Orte, wo sich die Mieterinnen und Mieter begegnen könnten. Die Förderung aus dem Programm Nachhaltige Erneuerung sei deshalb schlüssig und sehr sinnvoll gewesen.

Nach den Ansprachen richten sich alle Blicke auf den Mann in der Brunnenkammer. Der hat ganz beiläufig den großen Hahn aufgedreht und plötzlich beginnen 12 Fontänen mitten auf dem Platz zu sprudeln, erst ganz leicht in Kniehöhe und später reihum in bis zu 2 Metern Höhe. Mit dem aufkommenden Beifall und Jubel der Kinder haben die Mitarbeitenden der Berliner Wasserbetriebe natürlich gerechnet. Als die Kinder ordentlich nass sind, warten noch einige andere Überraschungen auf sie. So hat der Kinderzirkus CABUWAZI einige Spielgeräte dabei und der Jugendclub Senfte macht mit „coolen Fotos“ aufmerksam auf sein Sommerferienangebot.
Dass der Wasserspielplatz pünktlich zum Ferienbeginn fertig wurde, findet auch Sabine Antony, Leiterin der Städtebauförderung von Marzahn-Hellersdorf „super“. Sie lässt sich nicht lange bitten, streift die Sandaletten ab und läuft vergnügt über das mit Natursteinen gepflasterte Areal.

Stadtplatz mit Zirkus

In Sichtweite des neuen Stadtplatzes befindet sich das neue Wohnviertel. Im Vordergrund das Spielangebot des Kinderzirkus Cabuwazi.

Das Fontänenfeld sorgt für ein kühlendes Mikroklima und passt gut zum Klimaschutzprojekt „Heißes Hellersdorf“ der drei umliegenden Quartiersmanagement-Gebiete. Das Wasserspiel hat keine seitlichen Begrenzungen und kann demzufolge auch mit dem Rollstuhl befahren werden. Nur der kleine ringförmige Ablauf ist beim genauen Hinsehen zu erkennen. Überhaupt sind in der Platzgestaltung von JUCA architektur + landschaftsarchitektur keine festen Strukturen angelegt, was verschiedene Nutzungen ermöglicht. So sind die Wegeflächen für erforderliche Anlieferungen lediglich durch eine besondere Pflasterung gekennzeichnet. Gegliedert wird der Platz durch die Grüninseln mit jungen Bäumen und Sträuchern, die von langen Bänken eingefasst sind. Für Kiezfeste und Markttage sind neben dem Trinkwasserspender zwei Versorgungsstationen (mit Wasser- und Stromanschluss) vorhanden.

Stadtgut Hellersdorf

Aktive Nachbarn vom "gutsgarten Hellersdorf" wollen bei künftigen Kiezfesten auf dem Stadtplatz mitwirken.

Der Wunsch des GESOBAU-Vorstandes Christian Wilkens ist es, dass man künftig an den Marktständen Obst und Gemüse aus den benachbarten Kleingärten und dem Umland kaufen und selbstgebackenen Kuchen im sanierten Gutshaus genießen kann. Wann das sein wird, konnte die GESOBAU noch nicht sagen: „Wir wissen nicht, was uns hinter den Mauern der zweihundert Jahre alten Gebäude erwartet…“, erläuterte Lars Holborn bei einem Rundgang über das Areal.

Doch auch wenn man noch ein Weilchen das Picknick selbst mitbringen muss, lohnt sich der Weg zum neuen Stadtplatz. Direkt dahinter freut sich auch das Team vom gutsgarten donnerstags und sonnabends über Besuch aus der Nachbarschaft. Im gutsgarten befindet sich übrigens auch eine Öko-Toilette.