Sechs Kilometer zu Fuß um den Grünen Ring Staaken

Gestalthandbuch Grüner Ring

Thema der Veranstaltung waren die Bereiche Nördlicher Rieselfeldabfanggraben und Langes Becken.

Das Vorhaben „Grüner Ring Staaken“ wird ein Mammutprojekt in vielerlei Hinsicht. Da ist zum einen die beachtliche Summe von bislang rund 20 Millionen Euro, die über Fördermittel aus dem Programm Nachhaltige Erneuerung akquiriert und verbaut werden soll. Zum anderen ist auch der Planungs- und Umsetzungshorizont mit 15 Jahren länger als üblich. Und drittens wird mit dem künftigen Rundweg ein Austausch zwischen sehr unterschiedlichen Quartieren und Siedlungen möglich sein. Dafür wurden sogar ein eigenes Logo und ein attraktives Leitsystem entwickelt.

Thorsten Schatz - Vortrag

Der Bezirksstadtrat Thorsten Schatz verantwortet die Abteilung Bauen, Planen, Umwelt- und Naturschutz.

Dass der „Grüne Ring Staaken“ viel mehr als ein Nice-to-have ist, wird auch deutlich an drei Zahlen: Obwohl Spandau eigentlich zu den Bezirken mit den meisten Grünflächen gehört, fehlen in den Groß- aber auch in den Einfamilienhaussiedlungen öffentliche Spiel- und Sportanlagen. So stehen im Fördergebiet Brunsbütteler Damm/Heerstraße nur 0,33 m 2 statt des angestrebten, gesetzlichen Richtwertes von 1,0 m 2 pro Kopf zur Verfügung. Das Problem verschärft sich noch durch den dynamischen Bevölkerungsanstieg in Spandau. Aber gute Spielflächen für Kinder sind mit Blick auf die relativ hohe Zahl an Einschulungskindern mit motorischen Defiziten (Heerstraße Nord: 30%) von hoher Bedeutung. Daher will der Bezirk Möglichkeiten schaffen, um diesem Mangel entgegenzuwirken.

Der Bezirksstadtrat Thorsten Schatz bringt es deshalb in seiner Begrüßung zur Infoveranstaltung am 11. Juli auf den Punkt: „Es geht nicht mehr um die Frage, ob der Bezirk den Grünen Ring baut, sondern wie. Und wegen des „Wie“ haben wir Sie eingeladen.“ Der Einladung des Bezirksamtes, des beauftragten Partizipationsbüros AG.URBAN und der Gebietsbeauftragten Wunderlich Stadtentwicklung Berlin GmbH zur frühzeitigen Beteiligung der Nachbarschaft an der Planung sind an diesem Abend über 130 Interessierte gefolgt.

Aktuell im Fokus stehen der Nördliche Rieselfeldabfanggraben (NRA) und das Lange Becken, die den südlichen Teil des Grünen Rings bilden. Der NRA ist derzeit noch als einziger Abschnitt für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Für den künftigen Grünzug mit Fußweg beginnt nun die Planung und für das Lange Becken wird derzeit ein Konzept zur künftigen Wegeführung sowie zur Anbindung an den Grünen Ring erarbeitet. Darüber hinaus plant der Bezirk hier einen Spielplatz.

Viele Anwohnende hatten sich bereits 2020 an Umfragen und weiteren Formaten zur Machbarkeitsstudie beteiligt und hoffen nun, dass möglichst viele ihrer Anregungen und Hinweise in die Konzeption eingeflossen sind.

Marktstand Langes Becken / Spielplatz

Björn Nieter (Gebietsbeauftragte, Wunderlich Stadtentwicklung), Marita Kunicke sowie Natalie Hellenkamp (Bezirksamt Spandau) am Marktstand "Spielplatz Langes Becken“

Der Bezirksstadtrat kann das Publikum in der prall gefüllten Aula der Grundschule am Amalienhof in einem Punkt beruhigen: Am NRA soll kein zusätzlicher Radweg entstehen und es ist vorgesehen, die Umsetzung ohne Baumfällung vorzunehmen. Doch wie genau die Wegeführung am NRA und langfristig auch am Langen Becken verläuft, steht noch nicht fest. Dies, sowie die ersten Entwürfe zum Spielplatz, sollen in drei weiteren Veranstaltungen öffentlich diskutiert werden.

Dass der Diskussionsbedarf offenbar sehr groß ist, haben die Organisatoren des Abends schon berücksichtigt. Zahlreiche Mitarbeitende aus der Spandauer Verwaltung sind vor Ort sowie die Planungsbüros für die Abschnitte Nördlicher Rieselfeldabfanggraben und Langes Becken.
Deshalb bittet Moderator Michael Pinetzki nach den Kurzvorträgen der Gebietsbeauftragten Victoria Casodino, Thorsten Zellmann vom Straßen- und Grünflächenamt und Nadine Fehlert von Jahn, Mack & Partner die Gäste, sich um drei „Marktstände“ zu versammeln. Dort werden jeweils Abschnitte des südlichen Grünen Rings im Detail vorgestellt. Die Besucherinnen und Besucher sollen auf Post-Its vermerken, welche Themen ihnen hier besonders wichtig sind bzw. ihnen Sorgen bereiten.

Frau Casodino und Herr Zellmann

Die Gebietsbeauftragte Victoria Casodino (Wunderlich Stadtentwicklung) und Thorsten Zellmann vom Straßen- und Grünflächenamt, Fachbereich Grünflächen

Einige möchten die Wildnis vor ihrem Gartenzaun behalten. Andere machen sich Sorgen bezüglich der Konflikte mit Radfahrenden, den Wegerechten und den Parkplätzen. Am Stand von Marita Kunicke und Natali Hellenkamp, zuständige Mitarbeiterinnen für die Spielplatzplanung im Bezirksamt, gehen zahlreiche Vorschläge zum Lärmschutz für den geplanten Spielplatz am Langen Becken ein. Diese Anmerkungen sollen das ergänzen, was die Schulkinder der Amalienhof-Grundschule eine Woche zuvor schon aufgemalt und aufgeschrieben haben. Der geplante Spielplatz soll ab Ende 2025 gebaut werden und befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Schule.

Michael Pinetzki von der AG.URBAN

Michael Pinetzki moderiert den Abend und erläutert die Schritte der Bürgerbeteiligung.

Nach zweieinhalb Stunden angeregeter Diskussionen konnte ein Großteil des Informationsbedarfs befriedigt werden. Alle offen gebliebenen Fragen werden notiert. Vieles kann erst im Zuge der weiteren Planung beantwortet werden.

Detaillierte Informationen sind ab sofort auf der Online-Plattform mein.berlin.de abrufbar. Auch in Sachen Bürgerbeteiligung ist der „Grüne Ring Staaken“ ein Leuchtturmprojekt – bedenkt man, dass dies nur ein Schritt in einem langen Austausch auf Augenhöhe mit den Bürgerinnen und Bürgern ist.

Über die kommenden Workshops und die Abschlussveranstaltung, die voraussichtlich zwischen Ende September und Anfang November stattfindet, wird über mein.Berlin und auch an dieser Stelle informiert.

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