Neue Mensa in Tegel: Pizza, Pommes oder doch vielleicht Gemüse?

Schultor mit Wimpelkette, Maltisch und Ausstellung

Am Schultor der Mark-Twain-Schule hatten die Gebietsbeauftragten einen Maltisch und eine kleine Ausstellung über Projekte im Umfeld TXL aufgestellt.

Kinder aus der Mark-Twain-Schule sammeln Anregungen für den Speiseplan

Seit Januar 2024 steht auf dem Schulhof der Grundschule nahe dem Kurt-Schumacher-Platz ein gelber Kran, aber nicht mehr lange, denn der Rohbau für die neue Mensa ist fertig. Diesen plangemäß erreichten Meilenstein wollte das Bezirksamt mit den Schülerinnen und Schülern gebührend feiern und dabei den Zweck des neuen Gebäudes noch einmal verdeutlichen.
Doch wie macht man Kindern einen unfertigen Betonbau im wahrsten Sinne des Wortes „schmackhaft“? Die Idee: Direkt am Schultor baute am 5. Juli das zuständige Team der Gebietsbeauftragten, die BSM-Beratungsgesellschaft für Stadterneuerung und Modernisierung mbH, einen Maltisch auf. Die Kinder sollten auf Wimpel aus nachhaltiger Baumwolle ihre Wünsche für den künftigen Speiseplan aufschreiben bzw. aufmalen. Mit viel Eifer griffen die Kinder zu den ausliegenden Filzstiften und gestalteten so eine lange Wimpelkette. Diese soll zur Eröffnung an der Mensa aufgehängt werden.

Baustellenbesuch mit Kindern

Die Schülerinnen und Schüler „erlaufen“ sich das neue Mensagebäude.

Über das Programm Nachhaltige Erneuerung soll die fehlende bzw. nicht mehr passgenaue soziale Infrastruktur entwickelt werden. Einer der Bausteine ist die Mensa, in der nicht nur das gesunde Mittagessen auf den Tisch kommt. Geplant sind auch gemeinsame Workshops mit den Eltern zu gesunder Ernährung sowie Veranstaltungen für die Nachbarschaft. Dafür wird auch eine kleine Bühne eingebaut, inklusive der notwendigen Veranstaltungstechnik.

Die Bezirksstadträtin Korinna Stephan für Stadtplanung und ihr Amtskollege Harald Muschner, zuständig für Bildung, Sport, Kultur und Facility Management, waren selbst neugierig, wie weit die erste bauliche Maßnahme aus dem Förderprogramm Nachhaltige Erneuerung inzwischen gediehen ist. Sie kannten das ökologische Gesamtkonzept bislang nur aus der ebenfalls aus Mitteln der „Nachhaltigen Erneuerung“ finanzierten Einpassungsstudie und aus der Vorplanung. Nun konnten sie sich von den – mit dem Schulbau erfahrenen – BSK-Architekten die Nachhaltigkeitsaspekte persönlich erläutern lassen.

Harald Muschner, Bezirksstadtrat für Bildung, Sport, Kultur und Facility Management verweist auf die Photovoltaik auf dem Dach.

Harald Muschner, Bezirksstadtrat für Bildung, Sport, Kultur und Facility Management verweist auf die Photovoltaik auf dem Dach.

Dass der Bau ein Gründach mit Photovoltaik erhält, die Fußbodenheizung mit einer Wärmepumpe beheizt und auf natürliche Weise gekühlt wird, wird zum Standard. Insgesamt verzichtet man auf Wandverkleidungen, es bleibt beim einfachen, rauen Sichtbeton. „Es entstehen helle, hohe Räume mit guter Raumakustik“, erläutert Nils Linneweber, Projektleiter beim Facility Management. Nach Fertigstellung können statt bisher 100 Kindern in der alten Mensa nun doppelt so viele gleichzeitig speisen. Darüber freut sich auch Svenja Kaus (komm. stellv. Schulleiterin): „Die tolle neue Mensa, die Freifläche und insbesondere der Sportplatz werden das verbindende Element für alle Jahrgänge“.

Freifläche für den neuen Schulhof

Auf der Fläche, die derzeit noch für die Baumaterialien und -geräte gebraucht wird, entsteht ab 2025 eine Ballspielfläche. Beim Konzept für die neue Mensa war auch der Denkmalschutz für das historische Schulgebäude zu beachten.

Am 5. Juli interessiert dieser Fakt die künftigen Nutzerinnen und Nutzer weniger. Die Mädchen fragen nach sauberen Toiletten und besserer Belüftung. Gülzade aus der 6. Klasse bedauert, dass sie nicht mehr in der neuen Mensa Mittagessen kann, sondern ab Herbst die Oberschule besucht. „In der jetzigen Mensa sitzen wir ganz eng, da kann man schlecht lüften, dann ist die Luft schnell stickig und man isst weniger und will schnell raus.“ In der neuen Mensa sind Lüftungsanlagen inklusive Wärmerückgewinnung vorgesehen. Die Jungen interessiert insbesondere, wann man wieder Fußball spielen kann. „Das wird noch etwas dauern: Mit den Außenanlagen wird im nächsten Frühjahr begonnen. Aber dafür wird der Schulhof samt Sportplatz viel schöner als vorher“, verspricht Nils Linneweber.

Die Fertigstellung des Mensa-Gebäudes ist für Mitte 2025 geplant. Bis dahin soll gleichfalls die Gestaltung des angrenzenden Freiraums inklusive des Regenwassermanagements abgeschlossen sein. Gesamtkosten für den Neubau der Mensa und die Neugestaltung des Schulhofes betragen rund 4,8 Mio. Euro. Derzeit läuft auch ein Wettbewerb für „Kunst am Bau“. Die vier beteiligten Kunstschaffenden werden ihre Ideen im Herbst vorstellen.