Kinder planen ihren Kiez im Charlottenburger Norden

2018: Das Modell vom neuen Ballspielfeld Halemweg (Joel aus der Klasse 6a)

2018 bastelte Joel aus der 6A dieses Modell – noch aus Kunststoff-Materialien. Seine Idee wurde von der Landschaftsplanerin Regine Lechner aufgegriffen und als Stadtplatz am Halemweg am 31.5.2024 eröffnet.

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Kinder und Jugendliche aus Charlottenburg-Nord haben inzwischen sehr konkrete Vorstellungen davon, wie man den eigenen Kiez plant und das dies im besten Falle tatsächliche Veränderungen bewirken kann. 2018 hatten Dzhem, Dominik und ihre Freunde an einer Modellwerkstatt für das Ballspielfeld am Halemweg teilgenommen. Am 31. Mai 2024 wurde es eröffnet und damit das Gesamtprojekt Grünverbindung Halemweg-Popitzweg aus den Programmen Stadtumbau / Nachhaltige Erneuerung abgeschlossen. Die Jungs, die vor sechs Jahren ihren Entwurf aus Moosgummi, bunten Pfeifenreinigern und Buntpapier vor der versammelten Stadtteilkonferenz mutig verteidigten, überragen heute die damals beteiligten Erwachsenen. Aber den Platz, den haben sie gleich nach der Eröffnung einmal getestet, sind also Nutzer ihrer eigenen Planung! Nicht unerwähnt sollte bleiben: die ersten Treffer erzielten Vanessa und Ella, weshalb sie es auch auf das Titelbild der 24. CHARLIE-Ausgabe geschafft haben.

2024: Spielplatz-Planung für die Paul-Hertz-Siedlung – ausschließlich mit Naturmaterial

Die Kinder der 5c planten eine Woche lang naturnahe Spielflächen. Sie nutzen dafür selbst gesammeltes Material aus der Natur.

Doch zurück zur bedarfsgerechten Planung: Gerade läuft in mehreren Jugendfreizeiteinrichtungen ein Beteiligungsprozess, der die Grundlage für den neuen Jugendförderplan für Charlottenburg-Wilmersdorf bildet. Dieser soll konkrete Bedarfe, Strukturen und Themen der künftigen Angebote festschreiben und in der sozialräumlichen Planung Berücksichtigung finden. Während die Befragung in den Einrichtungen läuft, sind die Kinder aus der Helmuth-James-von-Moltke-Grundschule schon einen Schritt weiter. Sie planen derzeit über das Förderprogramm „Grün macht Schule“ ihren Schulhof mit und haben zudem Vorschläge erarbeitet, um Spielplätze in ihrem Umfeld interessanter und naturnah umzugestalten. Heutzutage verzichtet man schon bei der Ideenfindung weitgehend auf den Einsatz von Kunststoffen. Stattdessen hinterlegen die Kinder ihre „Bestandsaufnahmen im Quartier“ und die besichtigten „Benchmarks“ – z.B. die „Wilde Welt“ im Fördergebiet Brunsbütteler Damm/Heerstraße – in der Beteiligungs-App „#stadtsache“. Das fanden die Kinder vom Heckerdamm „ziemlich cool“. Im anschließenden Workshops nutzten sie für den Modellbau kleine Steine, Zweige und Recyclingmaterialien. Ihre Modelle mussten die einzelnen Gruppen auch noch in einem Streitgespräch gegenüber der kritischen Kinder-Jury verteidigen. Dabei half ihnen – ganz wie im richtigen Planungsbüro – die selbst verfasste Projektbeschreibung.

Die insgesamt 12 Modelle stehen derzeit im Foyer der Moltke-Grundschule und werden voraussichtlich auch beim traditionellen „Tag der kleinen Bauprofis“ der Gewobag am 18. Juli ausgestellt. Dort sollen die Kinder, ihre Eltern und jüngeren Geschwister gemeinsam weitere Impulse für das geplante „Gestaltungskonzept der Freiflächen in der Paul-Hertz-Siedlung“ geben. Das geplante Konzept soll als „Grüner Praxisleitfaden“ Ratschläge und Strategien für die klimaresiliente Umgestaltung der Freiflächen enthalten. Das Projekt wird über das Förderprogramm Nachhaltige Erneuerung finanziert.
Und da die Stadtteilzeitung pünktlich zur Fußball-EM erscheint, enthält sie entsprechende Empfehlungen fürs Fußballspielen und -schauen vor Ort. Nicht ohne Grund setzte der Tagesspiegel kürzlich das Public Viewing im Sommergarten der Jungfernheide auf Platz 1. Übrigens erhält die Witzleben-Grundschule genau gegenüber auch ein Stück des begehrten Kunstrasens vom Brandenburger Tor – als Anerkennung für die langjährige engagierte Sportförderung.

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