Die Marzahner Kita Raupe Nimmersatt wird zum Haus für alle

Spatenstich fuer die Sanierung und Erweiterung der Kita Raupe Nimmersatt

Bezirksstadträtin Wessoly, Kita-Leiterin Pagel, Staatssekretär Machulik, AWO-Landesgeschäftsführer Bürgel (verdeckt), Bezirksstadtrat Lemm und Architekt Kaminski beim symbolischen Spatenstich

„Baulärm ist Zukunftsmusik“, sagte Heike Wessoly, Bezirksstadträtin für Stadtentwicklung in Marzahn-Hellersdorf auf der Feier symbolischen Grundsteinlegung für die Erweiterung der Kita Raupe Nimmersatt am 13. Mai 2024. Das Quartier Südspitze, in dem vor gut zwanzig Jahren die ersten Hochhäuser leerstandsbedingt abgerissen wurden, wächst heute wieder beträchtlich.

Wie gut, dass hier die älteste Kita Marzahns nun saniert und erweitert wird. Der Kita-Träger AWO pro:mensch gGmbH und der AWO Landesverband hatten neben Heike Wessoly auch Staatssekretär Stephan Machulik und ihre Bezirksamts-Kollegen Gordon Lemm für Jugend und Stefan Bley für Facility Management sowie viele weitere Gäste eingeladen. Die Rednerinnen und Redner, inklusive AWO-Landesgeschäftsführer Oliver Bürgel und Kita-Leiterin Doreen Pagel, vergruben eine Kapsel mit Zeitdokumenten genau an der Stelle, wo in zwei Jahren ein Anbau in Holzbauweise einen besonderen architektonischen Akzent im Quartier setzen wird.

Spatenstich fuer die Sanierung und Erweiterung der Kita Raupe Nimmersatt

Das Gebäude wird komplett entkernt

Das Projekt im größten Fördergebiet ist aber nicht nur aus architektonischen Gründen ein besonderes für Berlin: Die älteste Kita der Großsiedlung, ein Typenbau von 1978, wie er zu Hunderten in der Stadt zu finden ist, soll zu einer inklusiven Einrichtung für das Quartier umgebaut werden.

Inklusiv in einem umfassenden Sinn: „Design for all“, das meint hier nicht nur den Einbau von Aufzügen und Behinderten-WCs, sondern auch eine neue Raumaufteilung, einfache Wege und deren Kennzeichnung mit taktilen Elementen, kontrastreiche Farben und Akustikschleifen für Hörgeräte in einigen Räumen. Das Büro Kaminski Architekten kennt den Typenbau aus zwei früheren Projekten und schöpft aus seinen Erfahrungen. Doch die Ansprüche an die Nutzung und die Nachhaltigkeit haben sich gewandelt, seit vor über zehn Jahren die Kita Notenhopser energetisch saniert wurde, wo nun während der Bauzeit 100 Raupen-Kinder untergebracht sind.

Perspektive der Kita Raupe Nimmersatt mit Anbau in Holzbauweise mit Fassadenbegrünung

So soll es in zwei Jahren aussehen: Perspektive des Gebäudes mit der Erweiterung

So wird das Dach mit einer Photovoltaik-Anlage in Kombination mit extensiver Begrünung versehen, überschüssiges Regenwasser fließt in eine große Rigole im Garten. Auch die Fassade des Anbaus erhält begrünte Segmente.

Dieser Anbau ist ein weiterer Baustein für das „Haus für alle“, denn er wird nicht zuletzt der Nachbarschaft als Treffpunkt dienen und auch Familien, Älteren und Geflüchteten offen stehen, wie es schon im Konzept für ein barrierefreies und inklusives Quartier Marzahn-Südspitze angeregt wurde.

So ein Leuchtturmprojekt braucht Zeit und eine solide Finanzierung: Mehr als 8 Mio. Euro fließen aus dem Programm Nachhaltige Erneuerung, 0,5 Mio. Euro steuert der Träger AWO pro:mensch gGmbH bei. Kita-Leiterin Doreen Pagel wartet schon seit fünf Jahren auf den Baustart, Stadtrat Lemm weiß, dass die Vorgeschichte noch länger ist.

Spatenstich fuer die Sanierung und Erweiterung der Kita Raupe Nimmersatt

Die Skelettbauweise erlaubt neue Grundrisse

Nun soll es aber zügig gehen, schon ist das Gebäude weitgehend entkernt. Bei einem kurzen Besuch auf der Baustelle erklärt Architekt Max Kaminski die Vor- und Nachteile der Skelettbauweise. Eigentlich baue man heute in Modulbauweise wieder genauso: Stützen und Riegel in regelmäßigen Abständen bilden das statische Gerüst. Heute wird allerdings Holz statt Beton verwendet. Umso wichtiger, die alten Gebäude nicht abzureißen, sondern die massive „graue Energie“, die Wärme und Kälte gut speichert, zu nutzen und das Haus nach den heutigen Bedürfnissen umzubauen. Dadurch werden auch 30 neue Plätze entstehen, zusätzlich zu den früher 195, eine Dimension, die den gebürtigen Spandauer Stephan Machulik nach wie vor in Staunen versetzt.

Doch die Räume, die große Küche, die nun an den Anbau verlegt wird, und der große Garten geben solche Zahlen her. Wichtig ist dafür das Vertrauen in den bewährten Träger mit seinem Konzept, zu dem schon immer die Vernetzung mit der Nachbarschaft sowie musikalische Früherziehung, Sportförderung, gesunde Ernährung und auch gelebte Demokratie gehören. Wenn man als Kind mit den anderen das Essen für die nächste Woche wählen könne, lerne man schon früh, was Mitbestimmung bedeutet, meint Jugendstadtrat Lemm. Bis hier wieder gekocht wird, dauert es allerdings noch mindestens zwei Jahre. Architekt Kaminski ist optimistisch, dass Zeit- und Kostenplan gehalten werden. Stephan Machulik will dann wiederkommen und freut sich schon auf die Einweihung.