Das FFM - ein Freizeitparadies mit besonderem Förderbedarf

Fuehrung durch das Freizeitfroum Marzahn am Tag der Staedtebaufoerderung 2024

Das Freizeitforum am Viktor-Klemperer-Platz

„So etwas gibt es im Land Berlin nicht noch einmal“, Bezirksstadtrat Gordon Lemm ist sichtlich stolz auf das Freizeitforum Marzahn, für das seine Abteilung Jugend, Familie und Gesundheit des Bezirksamtes Marzahn-Hellersdorf zuständig ist. Das Haus mit rund 17.000 Quadratmetern Nutzfläche – das sind weit mehr als zwei große Fußballfelder – beherbergt neben der großen Jugendfreizeiteinrichtung Fair den wahrscheinlich schönsten BVV-Sitzungssaal Berlins mit Deckengemälde, Kronleuchter und 350 Plätzen, der natürlich auch für Konzert und Theater genutzt wird. Es gibt eine Studio-Bühne, eine Schwimmhalle, eine Kegelbahn, eine Sporthalle, die an manchen Wochentagen für Frauen und an anderen für Familien reserviert ist, sowie Clubräume, Ausstellungsflächen und die Bezirkszentral-Bibliothek „Mark Twain“.

Informationstafel zum Hitzeschutz

Informationstafeln zur Architektur und zur Modernisierung sind im und am Gebäude verteilt

Das alles präsentiert Miroslaw Filzek, seit vielen Jahren Prokurist und Leiter des FFM, am Tag der Städtebauförderung den zahlreichen Gästen eines Rundgangs, unter ihnen neben Gordon Lemm auch die Bezirksstadträtin für Stadtentwicklung, Heike Wessoly, und der Architekt des Hauses, Prof. Wolf-Rüdiger Eisentraut. Immer wieder weist Filzek auf die neuen Ausstellungstafeln an der Wand hin, die sich angenehm knapp mit der Geschichte des FFM und mit der Modernisierung beschäftigen.

Erbaut wurde das FFM zur Wendezeit als Vorzeigeprojekt und krönender Abschluss der Marzahner Promenade. Das ist 35 Jahre her, die Ansprüche waren hoch, doch die Zeiten anders und das Material knapp. Das bekommt die GSE, die gemeinnützige Gesellschaft für StadtEntwicklung mbH, die das Haus im Auftrag des Bezirks betreibt, jeden Tag zu spüren. Es mangelte vor allem an Energieeffizienz, aber natürlich auch an Hitzeschutz, Barrierefreiheit und vielen anderen Stellen.

Fuehrung durch das Freizeitfroum Marzahn am Tag der Staedtebaufoerderung 2024

Verglasung und Wasseraufbereitungsanlage der Schwimmhalle wurden erneuert

Seit 2016 wird deshalb saniert und ertüchtigt, 11 Mio. Euro an Fördermitteln aus verschiedenen Töpfen, vor allem aus den Programmen Aktive Zentren und Stadtumbau, flossen bis jetzt in die Sanierung der markanten Fassade mit ihren Keramikfliesen, der großen Fensterfronten von Sport- und Schwimmhalle, des Daches und der Beleuchtung. Ein besonderer Fall ist die kommunale Schwimmhalle, sie gehört nicht zu den Berliner Bäderbetrieben. Miroslaw Filzek führt die Besuchergruppe bis in den Maschinenraum, wo ebenfalls einiges auszutauschen war, um die Halle energetisch fit zu machen und die Wasseraufbereitung zu modernisieren. Zahlen schwirren durch den Raum, deutlich wird dabei vor allem: Die Sanierung lohnt sich für den Bezirkshaushalt und für die Umwelt sowie für das FFM-Team und die Gäste, für die sich das Raumklima durch die neuen Fenster im Sommer erheblich verbessert hat. Deutlich wird auch: Miroslaw Filzek kennt jeden Winkel und kämpft beharrlich für sein Haus.

Fuehrung durch das Freizeitfroum Marzahn am Tag der Staedtebaufoerderung 2024

Der Bergahorn als Pionier der Begrünung des Lichthofes

Denn noch ist längst nicht alles in wünschenswertem Zustand; ins Auge fällt das etwas triste Atrium, das man sich wie die Bibliothek begrünt auf allen Etagen vorstellen kann. Auf dem Umgang und im Erdgeschoss stehen nur wenige Pflanzen und die Farbe blättert hier nach wie vor. Aber auch hier ist schon ein Erfolg zu entdecken, ein Pioniergewächs sozusagen: ein Bergahorn, der unter diesen recht schwierigen Bedingungen in einem großen Kübel gut gedeihen soll. Ausgesucht hat ihn gemeinsam mit dem FFM-Team die Landschaftsarchitektin Jutta Hengge, die zum krönenden Abschluss des Rundgangs über den großen Dachgarten führt. Auf den riesigen Dachflächen gibt es Photovoltaik und 2.000 Quadratmeter extensive Begrünung; doch von der wunderschönen Bibliothek aus gelangt man auf die grüne Sonnenterrasse mit Blick auf den Viktor-Klemperer-Platz und gegenüber auf die degewo-Hochhäuser mit dem luftigen Skywalk.

Blühende Beete auf dem Dachgarten mit Hochhäusern im Hintergrund

Kaum zu glauben, aber das ist ein Dachgarten hoch über Marzahn

Auf 2.000 Quadratmetern ist hier ein kleines, barrierefreies Paradies entstanden, das nicht nur zu fast jeder Jahreszeit die Menschen erfreut, sondern gleichzeitig auch zur Dämmung des Gebäudes mit einer Energieeinsparwirkung von fünf Prozent und zur Förderung einer vielfältigen Pflanzen- und Tierwelt beiträgt.

Einen Kilometer misst das Bewässerungssystem, das Wässern von Hand wäre für das 17-köpfige Team des FFM nicht zu stemmen. Diese Wohlfühl-Oase verdankt Marzahn vielen Menschen, die das FFM ständig weiterentwickeln, neben Miroslaw Filzek und Jutta Hengge auch Architekt Prof. Eisentraut, der schon bei der Planung des Gebäudes in den 1980er Jahren einen Dachgarten vorsah, sodass es heute wenigstens keine Probleme mit der Statik gibt. Das aktuelle Architektur-Team und auch die Landschaftsarchitektin und die Projektsteuerung arbeiten eng mit ihm zusammen, was mitunter recht anspruchsvoll und langwierig ist. Doch das so besondere Haus hat diese besondere Sorgfalt verdient.