Frankfurter Allee Nord: Grüner Stadtraum mit Kindergarten und Spielplatz

Tristesse auf dem Vorplatz des Friedhofs

Absperrungen auf dem Vorplatz des Zentralfriedhofs

Ein Rundgang zu Bauprojekten entlang der Gudrunstraße

Absperrschranken, Baucontainer, Schutthaufen: Am Friedhofsvorplatz in Friedrichsfelde sind am Tag der Städtebauförderung alle Zeichen auf Baustelle gestellt. Erst kürzlich tauschten die Wasserbetriebe die Leitungen aus. In zwei Wochen starten die nächsten Baumaßnahmen für einen ruhigen Stadtplatz. Zu Beginn des Rundgangs am Tag der Städtebauförderung fanden sich knapp 40 Interessenten in der Gudrunstraße 20 ein. Sie wollten Neues über die geplante Gestaltung des Vorplatzes zum Zentralfriedhof sowie des neu gebauten Kindergartens in der benachbarten Gudrunstraße 14 erfahren.

Viele Änderungen sind geplant: Nördlich des Fahrweges wird das Pflaster neu verlegt, um eine bessere Begehbarkeit zu ermöglichen. Der Friedhofsvorplatz (zur Projektvorstellung) soll zudem deutlich grüner werden. Schließlich beginnt hier der Landschaftspark Herzberge, der mit seinen 100 Hektar ein wichtiger Erholungsort für Menschen aus Marzahn und Lichtenberg ist. Zudem soll der Zugang zur denkmalgeschützten Gesamtanlage des Friedhofs würdiger gestaltet und klimaresilient werden. Damit aus der im Sommer überhitzten Fläche ein Ort wird, an dem man sich gern trifft, müssen circa 1.250 Quadratmeter Asphalt und Pflaster entsiegelt werden. An der Stelle, wo heute noch Autos und Campingwagen dauerhaft parken, sollen 30 neue Bäume gepflanzt werden. Und zwar solche Arten, die gegen Hitze- und Trockenheitsstress gewappnet sind. Die Wahl fiel daher auf Arten wie Purpur-Erlen, Espen oder auf den japanischen Schnurbaum. „Unser Fokus liegt auf Gattungen, die Hitzestress und zwei Monate ohne Wasser gut aushalten können“, sagte Ronny Götze vom Bezirksamt Lichtenberg. Unter den breiten Baumkronen werden langgestreckte Bänke an der West- und Südseite aufgestellt. Im südlichen Bereich des Vorplatzes sollen 25 Kurzzeitparkplätze für die Besucherinnen und Besucher des Friedhofs eingerichtet werden.

Ronny Götze und Markus Tegeler

Ronny Götze (2.v.l) und Markus Tegeler (3.v.l) erläutern die geplanten Umbaumaßnahmen. Im Hintergrund ist das S-Bahn-Betriebswerk Friedrichsfelde zu erkennen.

Markus Tegeler, Gebietsbeauftragter von der STATTBAU Stadtentwicklungsgesellschaft, erklärt den aufmerksamen Zuhörern, dass Regenwassernutzung bei neuen Bauvorhaben immer mitgedacht werden müsse. Das gelte auch für den Vorplatz des Friedhofs. Hier brauche es Möglichkeiten zur Versickerung des Regenwassers. Auf der Südseite kann das Wasser in die neue Grünfläche fließen und dort langsam versickern. Eine große, flache Senke in der Mitte des Platzes soll ebenfalls das Regenwasser aufnehmen und Kindern die Möglichkeit geben, nach dem Sommerregen durch eine große Pfütze zu stiefeln. Die Gesamtkosten der Neugestaltung belaufen sich auf 2,69 Mio. Euro, wobei 2,45 Mio. Euro aus dem Programm Nachhaltige Erneuerung und 0,24 Mio. Euro aus bezirklichen Mitteln stammen. Die Planung übernimmt Franz Reschke Landschaftsarchitektur GmbH. „Im Jahr 2026 werden die Bauvorhaben vermutlich abgeschlossen sein“, erklärt Markus Tegeler auf Nachfrage.

Skizze des Spielplatzes gleich neben dem Kitabau

Skizze des Spielplatzes gleich neben dem Kitabau

Vom Friedhofsvorplatz führt der Rundgang weiter zu der Dreiecksfläche zwischen Gudrun-, Kriemhild und Rüdigerstraße, auf deren östlicher Spitze ein kleiner Spielplatz geplant ist. Untersuchungen hätten ergeben, dass in diesem Bereich des Fördergebiets Frankfurter Allee Nord trotz des Nibelungenparks das Defizit an öffentlichen Spielplätzen am größten sei. Markus Tegeler geht davon aus, dass die Spielfläche noch in diesem Jahr fertiggestellt wird. Ihr Alleinstellungsmerkmal ist die Schallschutzmauer, die den Bahnlärm abhalten soll und gleichzeitig als Kletterwand für die Kinder gedacht ist. Außerdem bekommt der Spielplatz feste Trampoline und einen Picknick-Bereich.

Leon Ludloff und Markus Tegeler vor den Plänen für das Holzhaus

Leon Ludloff (l.) und Markus Tegeler (r.) vor den Plänen für das Holzhaus

Gleich angrenzend ist in den letzten Jahren ein karmesinroter, futuristischer Holzbau entstanden. Wegen dieses besonderen Gebäudes sind die meisten der Gäste gekommen. Sie haben z.T. ihre kleinen Kinder mitgebracht, in der Hoffnung, hier vielleicht im nächsten Jahr doch noch einen Platz zu bekommen. Die Warteliste im Gebiet ist lang und der Bezirk hofft, mit den insgesamt 185 neuen Kindergartenplätzen, verteilt auf zwei Geschosse und in 13 Gruppen- und Teilungsräume, das Delta zwischen Angebot und Nachfrage wieder etwas schließen zu können. Daher ist eine zeitnahe Eröffnung geplant: „Der Betrieb soll noch vor Jahresende starten“, sagt Leon Ludloff von der Ludloff Ludloff Architekten GmbH, der sich der Gruppe angeschlossen hat und nun die Konzeption des Hauses für die Nachbarschaft erläutert. „Die Form des Gebäudes ergibt sich aus dem Thema Lärmschutz: Der zweigeschossige Kita-Neubau erstreckt sich U-förmig entlang der Kriemhild- und der Gudrunstraße und geht in eine Lärmschutzwand über. Der Kindergarten ist ein Holzbau mit rollstuhlgerechtem Eingang. Lärchenholzleisten bilden die Außenfassade, wobei der Innenbereich komplett aus Fichtenholz besteht“, erklärt er.

Dann dürfen alle in das Gebäude, wo die Ausbauarbeiten gut voran gehen. Das Erdgeschoss ist künftig den Kindern im Alter von null bis drei Jahren vorbehalten. Hier befindet sich auch eine Küche, in der das Essen frisch zubereitet wird. Ins Auge sticht das Fensterband, bei dem die Fenster auf unterschiedlichen Höhen eingesetzt sind. Die unten liegenden haben ein breites Fensterbrett, das die Kinder als Sitzbank nutzen können. Die höher angebrachten Fenster dienen der Belüftung. Nach dem Klimakonzept scheint die Sonne vormittags in die Kita. Wird es zu warm, kann man eine Markise herunterlassen. Die automatische Lüftung in der Nacht sorgt für ein angenehmes Raumklima.

Im Obergeschoss gibt es drei Gruppenräume für die Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren. Größere und kleinere Räume sind durch Schiebetüren getrennt. Vom Obergeschoss können die Kinder nach draußen auf die Terrasse gelangen und von dort direkt über eine Treppe in den Garten. Ronny Götze hat dann noch ein paar Zahlen parat, die einige aufhorchen lassen. Die Gesamtkosten für den Kita-Bau betragen 9,71 Mio. Euro, wobei 8,15 Mio. Euro aus dem Programm Nachhaltige Erneuerung stammen. „Natürlich ist das eine Hausnummer, aber es ist auch ein Pilotprojekt für klimagerechtes Bauen – auf einem Grundstück das wegen des Bahnlärms (Ausbesserungswerk, Güterbahnhof und zahlreiche Bahngleise) als nicht bebaubar galt.“ Beim nächsten Tag der Städtebauförderung möchte man das ganze Areal nach seiner Fertigstellung präsentieren.