Schnell wirksame Zukunftsprojekte zur Klimaanpassung

Prognose der Hitze- und Sommertage an drei Berliner Klimastationen 2011 bis 2085

Projektion der Anzahl zukünftiger Sommer- und Hitzetage an drei Berliner Klimastationen 2011 bis 2085; WETTREG-Simulation, Projektion A1B

Für ihr Fachgespräch mit Interessierten aus den Stadtplanungsämtern und den Büros der Gebietsbeauftragten hatte die Gruppe Nachhaltige Erneuerung am 24. Januar 2024 das Thema Klimaschutz und Klimaanpassung auf die Tagesordnung gesetzt. Dessen Bedeutung als verpflichtende Querschnittsaufgabe bei allen Projekten der Nachhaltigen Erneuerung ist evident, trotzdem ist es immer wieder wichtig, sich die klimatischen Perspektiven unserer Stadt vor Augen zu führen: Bis zum Endes des Jahrhunderts steigt zum Beispiel laut Berliner Umweltatlas die Zahl der Hitzetage mit Temperaturen über 30 Grad Celsius im mittleren Szenario um 11 und im schlimmsten Fall um 49 Tage. Maßnahmen zur Klimaanpassung im öffentlichen Raum sind neben Klimaschutzmaßnahmen deshalb unerlässlich, um die Gesundheit besonders vulnerabler Bevölkerungsgruppen zu schützen und die Aufenthaltsqualität zu verbessern.

Toolbox Klimaanpassung im Stadtumbau

Die Programme der Städtebauförderung fördern und fordern innovative Ansätze und Verfahren pilothaft umzusetzen. Dr. Christiane Westphal vom Referat Stadterneuerung zeigte eine ganze Palette von Maßnahmen aus dem Programm Lebendige Zentren, die in den Gebieten der Städtebauförderung realisiert werden können, um dem Problem Rechnung zu tragen und warb für eine neue Veranstaltungsreihe zum Wissenstransfer. In der ersten Veranstaltung ging es um die Gestaltung von Stadtplätzen. Unter anderem wurde ein Leitfaden zur klimaangepassten Stadtplatzgestaltung vorgestellt, der auf der Website der Stadt Frankfurt/Main als Download zur Verfügung steht. Die nächste Veranstaltung zum Thema Dach- und Fassadenbegrünung ist Mitte März geplant.

Auf den Internetseiten zum Programm Lebendige Zentren werden unter der Rubrik „Sehenswertes” einige Berliner Beispiele von Maßnahmen zur Klimaanpassung im Filmporträt präsentiert.

Außerdem sei hier auf die Online-Toolbox zu Maßnahmen der Klimaanpassung im Stadtumbau verwiesen. Sie ist ein Ergebnis des BMI-/BBSR-Forschungsprojekts “Klimaresilienter Stadtumbau – Erfolgreiche Planungs-, Kooperations- und Kommunikationsprozesse” (2017-2019) und dient mit Fallstudien aus acht Stadtumbau-Kommunen als praktische Arbeitshilfe. Neben einer Vielzahl von Maßnahmen werden u.a. auch Instrumente, Strukturen und Prozesse betrachtet.

Sonnensegel auf Sandspielplatz, STOFFDACH GmbH Berlin

Sonnensegel im Mauerpark, STOFFDACH GmbH Berlin

Constantin Müller von der Programmbeauftragten für die Nachhaltige Erneuerung, BSM mbH, stellte Daten und Fakten zu vier effektiven Maßnahmen zur Hitzeanpassung im städtischen Umfeld vor: Sonnensegel, Pergolen, Sprühnebelanlagen und Baumpflanzungen. Die Gruppe Nachhaltige Erneuerung hat für die zügige Realisierung von entsprechenden Maßnahmen, mit denen eine direkte positive Wirkung zum Hitzeschutz erzielt werden kann, ein gesondertes, verkürztes Verfahren entwickelt. Dadurch können solche Projekte innerhalb von weniger als zwei Jahren geplant und umgesetzt werden. Der Fokus liegt auf kleinteiligen Maßnahmen für Stadt- und Spielplätze im öffentlichen Raum. 2023 wurde das neue Verfahren als Pilotprojekt im Bezirk Marzahn-Hellersdorf als Zuwendung für die landeseigene degewo AG erstmals angewendet.

Neue Pergola am Spielplatz Besselpark

Die Pergola wurde 2020 am Spielplatz Besselpark im Sanierungsgebiet Südliche Friedrichstadt ergänzt

Im Ergebnis liegen nun die Entwürfe für neun öffentlich zugängliche Standorte für Sonnensegel und Pergolen im Ortsteil Marzahn vor, die zwischen August und September dieses Jahres umgesetzt werden können. Lutz Mertens von der degewo AG berichtete über seine Erfahrungen mit dem Pilotvorhaben, unter anderem zum Abschluss eines Rahmenvertrages zur Planung, Umsetzung und Wartung von Sonnensegeln. Die degewo plant im Zuge der Umsetzung auch ergänzende Maßnahmen aus Eigenmitteln wie das Pflanzen von besonders robusten „Klimabäumen“ sowie Wild- und Blühobststräuchern, das Aufstellen von Trinkbrunnen und zusätzlichen Sitzgelegenheiten.

Bis zum 31. März können die Bezirke solche und ähnliche Projekte anmelden. Im Juli ergeht der Bescheid, ob die Projekte berücksichtigt werden können, die Ausschreibung soll ab Ende Juli und die Planung dann bis Ende des Jahres erfolgen. Bis November 2025 könnten dann im besten Falle in weiteren Gebieten solche kleinen, aber wirksamen Maßnahmen zum Hitzeschutz umgesetzt werden. Weitere Informationen dazu erhalten Sie von greta.ertelt@senstadt.berlin.de.