In Moabit wird Zukunft gebaut

Der eingerüstete und abgedeckte Rohbau des neuen Spielhauses mit dem Richtkranz

Der Rohbau des neuen Spielhauses an der Seydlitzstraße

Am 14. Dezember 2023, zum Richtfest für das neue Spielhaus des Moabiter Kinderhofs, lässt sich von außen nicht erahnen, dass unter der schwarzen Plane an der Seydlitzstgraße 12 die Zukunft steckt. Doch wer eintritt riecht den Wald; der nachwachsende Rohstoff Holz ersetzt den Klimakiller Beton. Und das ist längst noch nicht alles.

In der ehemaligen Revierunterkunft des Grünflächenamtes, die seit vielen Jahren bei schlechtem Wetter einen Unterschlupf für die auf dem pädagogisch betreuten Spielplatz lernenden, bauenden und tobenden Kinder bietet, musste ein kleiner Holzofen für Wärme sorgen. Die Wärme für den über 300 Quadratmeter umfassende Neubau wird in Zukunft aus der Erde gewonnen. Regen und anderer Niederschlag werden bald in einer Zisterne gesammelt.

Erst einmal riecht es im Inneren auch nach Kaffee und Weihnachtsgebäck, das die Kinder an die vielen Gäste des Richtfestes für ihr Spielhaus verteilen, darunter Stephan Machulik, Staatssekretär für Wohnen und Mieterschutz, Christoph Keller, Jugendstadtrat des Bezirks Mitte, und Stadtentwicklungsstadtrat Ephraim Gothe.

Staatssekretär Stephan Machulik und die Bezirksstadträte Christoph Keller (Jugend) und Ephraim Gothe (Stadtentwicklung)

Vor 364 Tagen kamen sie schon einmal zur Grundsteinlegung zusammen, es geht also gut voran. Die unfallfreie Fertigstellung und Glück für die Nutzer des Hauses sind mit dem Richtspruch und dem zerschellenden Glas hoffentlich gesichert. Das Geld kommt aus dem Baufonds des Programms „Sozialer Zusammenhalt“.

Nach den kurzen Ansprachen mit dem Lob für die gute Zusammenarbeit von Senatsverwaltung und Bezirk sowie für den engagierten Träger der Einrichtung, den Verein Stadtteilgruppe Moabit e.V., haben sich die Gäste schnell ins Innere begeben. Stephan Machulik und Christoph Keller schlagen die (fast) letzten Zimmermannsnägel in den großen Tresen, der sich aus der Küche zum Mehrzweck-Saal öffnet, wo man wegen der lichten Höhe auch Stelzen laufen kann, ein expliziter Wunsch der Kinder. Die machen es den beiden Politikern nach und probieren sich ebenfalls an Hammer und Zimmermannsnagel und mit etwas Hilfe klappt es natürlich, schließlich bauen sie draußen regelmäßig an ihren Hütten und Kaninchenställen.

Kinder hämmern im Inneren des Rohbaus

Dieser Spielplatz war und ist ein Zuhause für mehrere Generationen von Kindern aus Moabit Ost. Die jetzigen Nutzer haben auch am nachhaltigen Konzept für das neue Spielhaus und für die Außenanlagen mitgearbeitet, die nach der Fertigstellung des Gebäudes mit 253.000 Euro aus dem Programm Nachhaltige Erneuerung neu gestaltet werden.

Auch das Team des Architekturbüros Kersten Kopp ist stolz auf das Projekt: Wie immer haben sie es geschafft, den Neubau durch Vorsprünge und Verschlankungen so auf dem Gelände einzupassen, dass kein einziger Baum gefällt werden musste. Erstmals wurden jedoch tragende Elemente der Konstruktion in Form von großen Regalen gleich als Inneneinrichtung angelegt.

Das Büro Kersten Kopp Architekten hat in Berlin viele wegweisende Holzbau-Projekte realisiert, u.a. die Jugendeinrichtung „Holzhaus“ im Gebiet Frankfurter Allee Nord und die Johannes-Schule im Fördergebiet Schöneberg-Südkreuz, die 2023 mit dem Berliner Architekturpreis ausgezeichnet wurde. Auch Typenkitas in Holzbauweise kommen aus dem deutschlandweit tätigen Berliner Büro. Und die Entwicklung auf diesem noch jungen Gebiet des Bauens geht zum Glück immer weiter.

  • Perspektive des neuen Spielhauses im Inneren

    Perspektive des neuen Spielhauses im Inneren

  • Der Multifunktionssaal im Rohzustand

    Gäste des Richtfestes im großen Multifunktionssaal