Richtkranz für ein neues Beratungszentrum im Märkischen Viertel

Richtkranz Märkisches Viertel - Flotte Lotte

Der Richtkranz für das neue Beratungszentrum

Wie klappt der berufliche (Wieder-)Einstieg? Was gehört in die Bewerbungsmappe und welche Kompetenzen sind in Unternehmen gefragt? Aber auch: Was sind eigentlich meine Stärken? Um diese und andere Fragen drehen sich viele Kurse und Gespräche in den Beratungsangeboten für Familien des Jugendamtes des Bezirks Reinickendorf von Berlin.

Hunderte Frauen und Mädchen stärken bislang am Senftenberger Ring 25 ihr Selbstbewusstsein und ihren Zusammenhalt, aber auch ihre beruflichen Kompetenzen im „Flotte Lotte e. V.“ Das Angebot wird durch das Jugendamt Reinickendorf ermöglicht. In den letzten Jahren kamen immer mehr Geflüchtete dazu. Somit stieg der Raumbedarf für diverse Angebote, doch die Kapazitätsgrenze des Stadtteiltreffpunktes ist seit langem erreicht. Eine Sanierung des Bestandsgebäudes erscheint zudem wirtschaftlich wenig tragfähig, wie bereits eine Machbarkeitsstudie von 2015 belegte.

Deshalb entsteht nur 150 Meter weiter, am Senftenberger Ring 27A, ein neues Beratungszentrum mit Mitteln aus dem Programm Nachhaltige Erneuerung – direkt neben der 2017 eröffneten Regenbogen-Kita.

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Gäste beim Richtfest am 20. Juli

Beim Richtfest am 20. Juli 2023 bedankte sich Korinna Stephan, Bezirksstadträtin für Stadtentwicklung, bei den ausführenden Firmen des Bauhauptgewerkes, den Zimmerleuten und allen, die am bisherigen Bau mitgewirkt haben und wünschte weiterhin gutes Gelingen. Christian Petermann, Leiter des Fachbereichs Nachhaltige Erneuerung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, betonte die Bedeutung der gemeinsamen Anstrengungen zur nachhaltigen Quartiersentwicklung im Märkischen Viertel: Der größte Vermieter, die landeseigene GESOBAU AG, investierte 560 Mio. Euro in die Sanierung des Wohnungsbestands, die öffentliche Hand verwendete bisher knapp 50 Mio. Euro aus dem Programm Stadtumbau bzw. Nachhaltige Erneuerung für die Aufwertung des öffentlichen Raums und die Erweiterung der sozialen Infrastruktur.

Dazu gehört auch der Neubau des Beratungszentrums: Das kompakte und barrierefreie Gebäude überrascht mit seinen effektiven Grundrissen. Es wurde von NEMESIS Architekten entworfen, die bereits an anderen Projekten im Märkischen Viertel (z.B. am Fontane-Haus und am comX) beteiligt waren.

So ist die angeschrägte, über das Erdgeschoss herausragende Fassade nicht nur ein Hingucker, sondern vergrößert zugleich die dort geplanten Büro- und Beratungsräume. Die wie zufällig wirkende Anordnung der unterschiedlich großen Fenster ermöglicht flexible Raumnutzungen und macht die Fassade lebendig. Das Treppenhaus mit Fahrstuhl wird zudem durch ein Oberlicht mit Tageslicht erhellt.

Rohbau des Beratungszentrums im Juli 2023

Der Rohbau für das neue Beratungszentrum

Im künftigen Beratungszentrum sind Seminar- und Gruppenräume unterschiedlicher Größe geplant. Die Konstruktionsweise erlaubt es, die Raumaufteilung mit geringem Aufwand an einen veränderten Bedarf anzupassen.

Doch dies ist nur ein Aspekt des Nachhaltigkeitskonzepts: Das zum Garten hin geneigte extensive Gründach erhält eine Photovoltaik-Anlage, das Regenwasser kann für den Garten und direkt durch die Dachbegrünung genutzt werden. Die vorgehängte Holzfassade sorgt für ein angenehmes Raumklima und harmoniert zugleich mit dem hybriden Holzbau der benachbarten Kita und dem dahinter liegenden Grünzug.

Dem Bezirk Reinickendorf ist mit der Aufnahme dieses Bauvorhabens in das Förderprogramm ein doppelter Coup gelungen: Zum einen können ab 2025 viele Beratungsangebote in einem betriebswirtschaftlich sparsamen Niedrigenergiehaus etabliert und erweitert werden, zum anderen wird am alten Standort Platz für einen möglichen Schulerweiterungsbau geschaffen.

Text: B. Gericke

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