Planwerk Innere Stadt

Planwerk Innere Stadt, beschlossener Stand 2011

Planwerk Innere Stadt, beschlossener Stand 2011

Mit dem Planwerk Innere Stadt wird ein komplexer Planungsansatz verfolgt, bei dem es um die Berücksichtigung der Dynamik der Stadt(entwicklung) geht, die ihren Ausdruck auch, aber nicht allein in Städtebau und Architektur findet. Die innere Stadt ist der Fokus der wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Entwicklung, der Anziehungskraft der Stadt. Sie ist der Reichtum an Kunst, Kultur und Kreativität. Sie ist attraktiver, vielfältiger Lebensort. Baulich bietet die innere Stadt kein einheitliches Bild, sie ist vielmehr geprägt von unterschiedlichen Zeitschichten und den Brüchen der Geschichte. Das Planwerk Innere Stadt geht daher auf die Vielfalt unterschiedlicher Adressen und Kieze mit verschiedenen Chancen und Potenzialen ein.

Berücksichtigt wird auch, dass sich die Schwerpunkte der Stadtentwicklungspolitik und -planung in der Innenstadt verlagert haben. Für die innerstädtische Entwicklung bedeutende Entwicklungspotenziale liegen am Rande oder außerhalb der eigentlichen Innenstadt. Das Planwerk Innere Stadt bezieht diese Räume mit in die Betrachtung ein.

Das Planwerk Innere Stadt beruht auf dem 1999 vom Senat beschlossenen Planwerk Innenstadt, das sowohl räumlich als auch methodisch erweitert und ergänzt wurde. Es wurde am 11. Januar 2011 durch den Senat von Berlin beschlossen und zur Kenntnisnahme an das Abgeordnetenhaus gegeben.

Aufgrund der Dynamik von Planungsprozessen werden auch künftig weitere Änderungen und Modifikationen der im Planwerk dargestellten Gebäudechiffren, Straßen und Grünflächen erforderlich sein. Das Planwerk Innere Stadt muss daher auch künftig aktualisiert, aber auch weiter entwickelt werden. Wie bisher sollen dafür die Ergebnisse von Rahmen- und Masterplänen, Wettbewerbs- und Gutachterverfahren sowie anderen kooperative Verfahren dienen.

Ein fortgeführter Stand des Planwerks Innere Stadt wird in 2D und 3D zum Download angeboten.

Ziele

Allgemeine Ziele des Planwerks Innere Stadt

Wesentliche Ziele, die mit dem Planwerk Innere Stadt verfolgt werden, sind:

  • Nachhaltige Stadtentwicklung durch Innenverdichtung und durch Aktivierung innerstädtischer Entwicklungspotenziale
  • Bewahrung und Qualifizierung der Innenstadt als Wohn- und Arbeitsort für sozial unterschiedliche Bevölkerungsgruppen
  • Qualifizierung des öffentlichen Raumes und innerstädtischer Grün- und Freiflächen durch Verbesserung ihrer Aufenthalts-, Nutzungs- und Gestaltqualität und Verknüpfung innerstädtischer Grün- und Freiflächen
  • Verlagerung des nicht innenstadtbezogenen motorisierten Durchgangsverkehrs auf einen leistungsfähig zu gestaltenden Straßenzug bei gleichzeitiger Stärkung des Umweltverbundes
  • Stadtdialog und Neuformulierung der Berliner Stadtgestalt in einer identifikationsstiftenden Innenstadt
  • Verflechtung von Einzelplanungen und Schaffung überbezirklicher städtebaulich-stadtgestalterischer Zusammenhänge
  • Aktivierung kommunaler Grundstücke für selbstnutzende Bauherren und Bauherrengemeinschaften.

Vor dem Hintergrund dieser Ziele wird es entscheidend sein, dass in Berlin die Ausdifferenzierung der Adressen und Teilräume als spezifische Qualität der Stadt bearbeitet und vermittelt wird. Denn genau das entspricht in besonderem Maße den Potenzialen Berlins: Historisch gewachsene Orte und erst in jüngster Zeit entwickelte Räume prägen bereits die Innenstadt und bieten die Chance zur Gestaltung urbaner Lebensräume für die Zukunft.

Herangehensweise

Das Planwerk Innere Stadt Berlin stellt, als Ergebnis verschiedener Prozesse, ein mögliches baulich-räumliches Bild für Teile des Bereichs innerhalb des S-Bahn-Rings dar. Ein wesentliches Merkmal ist dabei eine kooperative, prozessorientierte Planungskultur, die die Dynamik und Veränderbarkeit von Planungen berücksichtigt. Das Planwerk ist daher weniger eine starre Vorgabe, als vielmehr ein flexibles Koordinierungsinstrument, mit dem Projekte in einen städtebaulich-räumlichen Gesamtzusammenhang gestellt werden.

Im Wesentlichen bedeutet dies:

  • Räumliche Erweiterung des Betrachtungsraumes gegenüber dem Planwerk Innenstadt 1999
    Der Betrachtungsraum des Planwerks Innere Stadt wird auf das Gebiet innerhalb des S-Bahn-Ringes erweitert. Stadtpolitisch wichtige, unmittelbar anliegende Bereiche, wie der Messestandort im Westen, das Gebiet der Rummelsburger Bucht im Osten und die Schöneberger Linse am Bahnhof Südkreuz werden in die Betrachtung mit einbezogen.
  • Vielfalt und Prozesshaftigkeit der städtebaulichen Strategien
    Statt fertiger Lösungen sind flexible anpassbare Planungsschritte aufzuzeigen, Milieus zu identifizieren, Adressen zu entdecken, um ein breit gefächertes Angebot für verschiedene Modelle urbanen Lebens in einer konkurrenzfähigen, international ausgerichteten und lebenswerten Innenstadt zu entfalten. Gleichzeitig gilt es, die vorhandenen städtebaulichen Brüche und die unterschiedlichen historischen Schichten, die in unterschiedlichem Umfang noch erkennbar sind, zu berücksichtigen.

Beispielhafte Adressbildungen in Schwerpunkträumen

  • Ausdifferenzierung von Räumen/Adressen – Profilierung der “Kieze”
    Die vorhandene Unterschiedlichkeit von Teilräumen und Adressen in der inneren Stadt erfordert eine Strategie der Ausdifferenzierung von örtlich zugeschnittenen Leitbildern, um den Anforderungen moderner Urbanität gerecht werden zu können. Diese Vorgehensweise erlaubt es, differenzierte und dadurch prägnante Milieus und Adressen auszubilden und Themen der Wirtschaftsansiedlung und Infrastrukturansiedlung in den Einzelräumen thematisch zu fokussieren.

Überlagerung raumbezogene und thematische Planung

  • Verknüpfung ortsbezogener und gesamtstädtischer Planungen
    Für Berlin existieren auf gesamtstädtischer Ebene bzw. für größere Teilbereiche viele formelle Planungen und informelle Pläne und Konzepte. Auf formeller Ebene sind insbesondere der Flächennutzungsplan (FNP), und das Landschaftsprogramm als strategischer gesamtstädtischer Planungsansatz der Landschaftsplanung zu berücksichtigen. Zu den informellen sektoralen Planungen für die gesamte Stadt zählen unter anderem die Stadtentwicklungspläne, die Aussagen zu planerischen Maßnahmen und räumlichen / zeitlichen Prioritäten treffen. Ebenso gilt es, weiteren übergreifenden/gesamtstädtischen thematischen Planungen, wie den Strategien Stadtlandschaft Berlin, dem Konzept der 20 Grünen Hauptwege, dem Wasserlagenentwicklungsplan, einem Lichtkonzept, Werbekonzept, sowie denkmalpflegerischen Belangen Rechnung zu tragen und archäologische Zeugnisse zu berücksichtigen.

Räumliche Schwerpunkte

Im Planwerk Innere Stadt wurden sechs dynamische Adressen identifiziert, auf denen der stadtplanerische Fokus liegt:

  • Die Historische Mitte (einschließlich Alexanderplatz) repräsentiert das politische Zentrum und ist Ort der Hochkultur und des Tourismus.
  • Das nördlich des Hauptbahnhofs gelegene Quartier Heidestraße/Europacity bietet Nutzungen für Wohnen, Arbeiten, Einzelhandel und Kultur.
  • Das südlich angrenzende Areal um den Humboldthafen ist eine Adresse für hochwertige Arbeitsplätze und Wohnformen an attraktiver Wasserlage.
  • Die City West repräsentiert das traditionsreiche Zentrum von Tourismus, Konsum, Kultur, welches eine “Verjüngung” durch die Wissensstandorte Technische Universität und Universität der Künste erfährt. Im Zusammenhang damit ist der für die Gesamtentwicklung Berlins wichtige Messestandort zu betrachten.
  • Schöneberg-Südkreuz ist ein hervorragend erschlossener Standort für Dienstleistungs- und Gewerbenutzungen.
  • Die obere Stadtspree ist ein Kreativ- und Kulturstandort am Wasser im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg.

Diese sechs Schwerpunkträume bilden in sich wiederum eigene originäre Milieus, Adressen und Lebenswelten, die differenziert zu betrachten sind.

Downloads

Aktueller 2D-Innenstadtplan, M 1:2.000 in 36 Teilbereichen im DWG-Format; M 1:10.000 im PDF- und JPG-Format Aktuelles 3D-Innenstadtmodell, Vektorbasierter Plan in 12 Streifen im DWG-Format; hochauflösendes JPG-Format

Hauptpläne und Erläuterungen zum Planwerk Innere Stadt 2010

  • Plan "Planwerk Innere Stadt"

    JPG-Dokument (5.5 MB) - Stand: 2010

  • Städtebauliche Handlungsräume

    JPG-Dokument (3.9 MB) - Stand: 2010

  • Differenzplan 2010

    JPG-Dokument (2.7 MB) - Stand: 2010

  • Vorlage zur Kenntnisnahme an das Abgeordnetenhaus vom 17.01.2011

    PDF-Dokument (1.5 MB) - Stand: 17.01.2011

Planmaterial zum Planwerk Innenstadt 1999

  • Plan vom städtebaulichen Leitbild vom 18.05.1999

    JPG-Dokument (2.1 MB)