Planungsprozess

Planungsprozess von 1990 bis 2017

Planungen der 1990er Jahre

Der Planungsprozess zur Bebauung der Elisabeth-Aue vollzieht sich zyklisch seit den 1990er Jahren.

Auf der Grundlage städtebaulicher Rahmenplanungen wurden in den 1990er Jahren zunächst diverse Bebauungsplanverfahren durch den Bezirk Pankow vorangetrieben (XIX 56a „Elisabeth-Aue, Rosenthaler Weg“, XIX 56b „Elisabeth-Aue, 1. Bauabschnitt“ und XIX 56 „Elisabeth-Aue, 2.4. Bauabschnitt“). Gegenstand der Planung war damals eine aufgelockerte Bebauung in Allgemeinen Wohngebieten. Soziale Wohnfolgeeinrichtungen wie eine Kindertagesstätte und ein Jugendfreizeitheim sollten das Quartier ebenso wie großzügige Grün- und Waldflächen ergänzen. Im Bereich des Rosenthaler Weges sollte ein kleinteiliger Zentrenbereich mit Stadtplatz, umgeben von Mischgebieten, festgesetzt werden.

Sämtliche Verfahren wurden jedoch Ende der 1990er Jahre eingestellt bzw. ruhen seitdem.

Planungen der 2010er Jahre

Mit Beschluss vom 27.10.2015 wurde die Elisabeth-Aue als Gebiet von außergewöhnlicher stadtpolitischer Bedeutung (gem. § 9 AGBauGB) eingestuft. Die Planungshoheit für die Entwicklung des Gebietes ging damit vom Bezirk Pankow auf die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt über.

Die Entwicklung des Standortes sollte durch die Entwicklungsgesellschaft (EG) Elisabeth-Aue GmbH erfolgen, welche sich zu gleichen Anteilen im Vermögen der städtischen Wohnungsbaugesellschaften HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mbH und der GESOBAU AG befindet. Die Fläche wurde vom Land Berlin an die Entwicklungsgesellschaft veräußert. Im Rahmen der Projektentwicklung in Kooperation der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt und der EG Elisabeth-Aue wurden verschiedene städtebauliche Konzepte und ein Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK) erarbeitet sowie die Teilnahme am Förderprojekt „Erste Adresse“ durchgeführt.

Mit dem Beginn der 18. Legislaturperiode im Jahr 2016 wurde die Entwicklung des Potenzialgebietes Elisabeth-Aue nicht weiterverfolgt.

ISEK-Gebiet

ISEK-Gebiet

Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK)

Bevor konkrete Planungen für das neue Quartier begannen, sollten zunächst die Rahmenbedingungen für die Entwicklung geklärt werden. Dabei ist es wichtig, auch die Umgebung zu betrachten und dortige Bedarfe sowie notwendige Maßnahmen zu ermitteln. Deshalb begann im Oktober 2015 die Erarbeitung eines integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzeptes (ISEK). Zeitgleich wurden weitere Fachuntersuchungen zu den Themen Verkehr, Natur- und Artenschutz sowie Stadtklima durchgeführt.

Im ISEK wurden die stadt- und landschaftsstrukturellen Wechselwirkungen zwischen dem künftigen Baugebiet, den Feldern der Elisabeth-Aue und der Umgebung untersucht. Ziel des ISEK ist es, gute Voraussetzungen für eine lebendige Nachbarschaft in dem neuen Quartier und den bestehenden Ortsteilen zu schaffen. Mit der Einstellung der Planungen des Neuen Stadtquartieres in 2016 wurde auch die ISEK-Erarbeitung abgebrochen.

ISEK-Leitbild

ISEK-Leitbild

Städtebauliche Konzepte

In den Jahren 2015 und 2016 war die Erarbeitung eines Städtebaulichen Konzeptes zur Bebauung der Elisabeth-Aue Gegenstand unterschiedlicher Ausbildungsprogramme. Einerseits haben zwei Städtebau-Referendare jeweils ein städtebauliches Konzept im Rahmen ihrer sechswöchigen, häuslichen Prüfungsarbeit entwickelt. Andererseits war die Erarbeitung eines städtebaulichen Konzepts für das Quartier Elisabeth-Aue Gegenstand des studentischen Göderitz-Wettbewerbs, an dem ca. 150 Studierende von fünf deutschen Universitäten teilgenommen haben.

Planungen seit 2021

Mit Beginn der 19. Legislaturperiode wurde ein Prüfauftrag für die Entwicklung der Elisabeth-Aue als 17. Neues Stadtquartier in den Koalitionsvertrag aufgenommen. Dieser beinhaltet neben der Festlegung von Entwicklungszielen auch die Erarbeitung eines tragfähigen und nachhaltigen städtebaulichen Entwurfs von einem groben Strukturkonzept hin zur konkreten Rahmenplanung.

Folgende politische Ziele sind als grundlegende Planungsprämissen bei der Entwicklung des Strukturkonzepts zu beachten:

  • Entwicklung eines nachhaltigen und integrierten NSQ mit mindestens 5.000 Wohneinheiten sowie der dafür notwendigen technischen und sozialen Infrastrukturen
  • Als in sich geschlossenes Projekt ist die gesamte Fläche der Elisabeth-Aue Teil der Betrachtung und der Gebietsentwicklung
  • Erforderliche Ausgleichsflächen sollen vorrangig auf der Elisabeth-Aue realisiert werden (und als Frei- und Grünflächen nutzbar gemacht werden)
  • Flächensparende Entwicklung von Wohnen, Gewerbe, Gemeinbedarf, Verkehr und Infrastruktur
  • Ein möglichst hoher Flächenanteil der Elisabeth-Aue soll unversiegelt bleiben, keine vollständige bauliche Inanspruchnahme der Elisabeth-Aue
  • ÖPNV – Schienengebundene Erschließung:
    • 1. Stufe – Verlängerung der Linie 50
    • 2. Stufe – Heranführung der Linie M1
  • Zeitnahe Planung und Realisierung einer Integrierten Sekundarschule (ISS)
  • Zeitnahe Planung und Vorbereitung eines Standortes Modularer Unterkünfte für Flüchtlinge (MUF)
Untersuchungsgebiet Strukturkonzept

Untersuchungsgebiet Strukturkonzept

Flächen- und Strukturkonzept

Im 4. Quartal 2022 wurde eine Studie zur Flächen- und Nutzungsverteilung auf der Elisabeth-Aue erarbeitet. Grundlage dieses Strukturkonzeptes bilden Fachgutachten (Verkehr, Lärm, Naturschutz, Bodenschutz) und die o.g. politischen und planerischen Prämissen. Das Strukturkonzept wurde im Rahmen eines ergebnisoffenen kooperativen Workshop-Verfahrens gemeinsam mit einem beauftragten Planungsbüro entwickelt. Zur Sicherstellung einer vielseitigen Betrachtung der städtebaulichen und stadtgestalterischen Qualitäten wurden externe Fachleute der Themen Städtebau, Landschaft und Verkehr in das Verfahren einbezogen. Im Zuge dessen wurden verschiedene Varianten der Flächenverteilung und städtebaulicher Strukturen unter Maßgabe unterschiedlicher Planungsansätze geprüft und mögliche Standorte für eine Integrierte Sekundarschule (ISS) sowie für modulare Unterkünfte für Geflüchtete (MUF) untersucht.

Qualifizierung des Städtebaus

Zur räumlichen und städtebaulichen Konkretisierung der Entwicklungsziele und des Strukturkonzeptes soll im Jahr 2023 eine Qualifizierung des Städtebaus (Städtebaulicher Entwurf) erfolgen. Teil der Aufgabenstellung wird es sein, Vorschläge zur Nutzungsverteilung, Lage und Höhe von Gebäuden, verkehrlichen Erschließung, der Integration von Grün- und Freiräumen und zu Klimaschutz und Klimaanpassung zu entwickeln.

Bauleitplanung

Die bauplanungsrechtliche Entwicklung des potentiellen 17. Neuen Stadtquartiers wird voraussichtlich in mehrere Bauabschnitte untergliedert.

Bebauungsplan 3-89, Geltungsbereich

Bebauungsplan 3-89

Am 20. Oktober 2022 wurde der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan 3-89 für die südöstliche Teilfläche der Elisabeth-Aue zwischen Rosenthaler Weg und Blankenfelder Straße im Bezirk Pankow, Ortsteil Blankenfelde gefasst (ABl. Nr. 45 vom 11. November 2022, S. 3044).

Um dem langfristig weiter ansteigenden Bedarf an Schulplätzen im Oberschulbereich begegnen zu können, sollen im Geltungsbereich die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Errichtung eines Oberschulstandortes (ISS) mit den entsprechenden Sport-, Frei- und sonstigen Flächen geschaffen werden. Darüber hinaus soll ein parallel zu diesem Bebauungsplanverfahren zuzulassender Standort modularer Flüchtlingsunterkünfte (MUF) und seine langfristige Nutzungsmöglichkeit als Wohnraum für die Gesamtbevölkerung planungsrechtlich gesichert werden. Ergänzend werden Flächen entlang des Rosenthaler Weges für die etwaige Verlängerung der Straßenbahnlinie 50 vorgehalten.

Über die im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens vorgesehene Beteiligung der Öffentlichkeit wird rechtzeitig auf der Seite www.mein.berlin.de informiert.

  • Beschluss über die Aufstellung des Bebauungsplans 3-89 im Bezirk Pankow, Ortsteil Blankenfelde

    PDF-Dokument (607.5 kB) - Stand: 20.10.2022

  • Bebauungsplan 3-89, Geltungsbereich

    Bebauungsplan 3-89 für die südöstliche Teilfläche der Elisabeth-Aue zwischen Blankenfelder Straße und Rosenthaler Weg im Bezirk Pankow, Ortsteil Blankenfelde

    PDF-Dokument (191.4 kB)