Koordinierungsstelle zur Entwicklung flexibler Hilfesettings für Kinder und Jugendliche mit komplexem Hilfebedarf

Lächelnde Frau am Tisch im Gespräch mit anderer Frau zeigt auf auf einen Laptop

Die Koordinierungsstelle unterstützt und berät Fachkräfte bei den Berliner Jugendämtern. Dabei geht es um die Entwicklung und Umsetzung individueller Hilfen für Kinder und Jugendliche. Die jungen Menschen und ihre Familien werden konsequent beteiligt. Die interdisziplinäre Kooperation aller beteiligten Personen und Institutionen ist die Grundlage der Arbeit der Koordinierungsstelle.

Zielgruppe

Junge Menschen ab neun Jahren in Zuständigkeit eines Berliner Jugendamtes. Im Fokus stehen dabei mehrere Verhaltensweisen, die als herausfordernd erlebt werden.

Dazu gehören:
  • Schwierigkeiten in Gruppenzusammenhängen
  • selbst- und fremdgefährdendes Verhalten
  • Delinquenz
  • Suchtmittelmissbrauch
  • Schuldistanz und/oder kein Platz in geeigneter Schulform verfügbar
  • diagnostizierte psychiatrische Krankheitsbilder

Es geht um junge Menschen, für die bislang keine geeignete und tragfähige Hilfe gefunden, die sie und ihre Familien bzw. Bezugspersonen annehmen können.

Unser Angebot

Fallverantwortlich bleibt während des gesamten Prozesses das zuständige Jugendamt. Das Angebot der Koordinierungsstelle umfasst:

  • Zusammenführen der Informationen und Erkenntnisse aller am Fall beteiligten Personen und Institutionen
  • Erstellung einer sozialpädagogischen Diagnostik (nach Prof. Menno Baumann)
  • Konsequente Beteiligung der jungen Menschen und ihrer Familien/Bezugspersonen
  • Erarbeiten eines gemeinsamen Verstehens der Fallkonstellation mit allen Beteiligten
  • Begleitung bei der Entwicklung einer gemeinsamen Haltung
  • Unterstützung der bezirklichen Jugendämter bei der Erarbeitung von Ideen* für ein individuelles, bedarfsgerechtes Hilfesetting
  • Bildung einer Verantwortungsgemeinschaft rund um den jungen Menschen („Team auf Zeit“)
  • Langfristige Begleitung des Hilfesystems und des jungen Menschen und dessen Familie/Bezugspersonen
  • Koordination des „Teams auf Zeit“

Unsere Haltung

  1. Wir müssen den jungen Menschen und seine guten Gründe verstehen, um ein tragbares Setting zu erarbeiten. Das geht nur mit konsequenter Beteiligung. Außerdem ist genug Zeit notwendig, um den jungen Menschen, sein Verhalten und das Familiensystem zu verstehen.
  2. Das Verhalten des jungen Menschen macht aus seiner Sicht Sinn, auch wenn es für andere außergewöhnlich wirkt.
  3. Nicht die jungen Menschen müssen sich der Hilfe anpassen, sondern die Hilfe muss sich den jungen Menschen anpassen.

Unser Ziel

  • Beteiligung der jungen Menschen und ihrer Familien/Bezugspersonen und damit umfassendes Fallverstehen
  • Durchbrechen sich wiederholender Prozesse, etwa Beziehungsabbrüche und Entlassungsmuster
  • Bündelung vorhandener Fachkenntnisse
  • Erarbeitung eines auf den individuellen Bedarf des jungen Menschen zugeschnittenes flexibles und kreatives Hilfeangebot

Der Fallverbund

Der Fallverbund besteht aus neun Vertreter/-innen freier Träger der Jugendhilfe sowie vier im Wechsel mitwirkenden Personen aus bezirklichen Kinder- und Jugendpsychiatrischen Diensten. Der Fallverbund trifft sich trifft sich in regelmäßigen Abständen zu den Falleingabesitzungen.

Das Ziel: tiefes Fallverstehen und die Konzeption flexibler, tragfähiger Hilfen, die die jungen Menschen und ihre Familien/Bezugspersonen annehmen können.

Gemeinsames Handeln

Es engagieren sich freie und öffentliche Träger der Jugendhilfe und der Gesundheitshilfe für junge Menschen mit komplexem Hilfebedarf.

Unterstützung bekommen

Die zuständige Fachkraft des Jugendamtes kann mit Zustimmung der zuständigen Regionalleitung bei uns anfragen.

Wir sind für Sie da und beraten Sie gern.

Evaluation des Modellprojekts: Koordinierungsstelle zur Entwicklung flexibler Hilfesettings für Kinder und Jugendliche mit komplexem Hilfebedarf

  • Abschlussbericht der Evaluation

    PDF-Dokument (1.2 MB) - Stand: Oktober 2022