- Wilhelminenhofstraße 75, 12459 Berlin
Auf dem Werksgelände der ehemaligen KWO steht in einer kleinen Grünanlage nicht weit vom Direktorenwohnhaus (Gebäude A9, Architekt Johannes Kraaz) eine Klinkerstele mit einem Winkel. Auf dem Relief sind ein kniender und ein stehender Häftling vor Stacheldraht abbildet.
In Metallschrift erinnert das Denkmal an die Widerstandskämpfer und Firmenarbeiter der AEG/KWO:
„WIR GEDENKEN \ UNSERER KÄMPFER \ GEGEN DEN \ FASCHISMUS \ GRETE WALTER \ GEB. 22.2.13 ERM. 21.10.35 \ PAUL V. ESSEN \ GEB. 1.3.86 ERM. 21.6.33 \ FRITZ PLÖN GEB. \ 3.12.06 ERM. 28.8.44 \ JUDITH AUER GEB. \ 19.9.05 ERM. 27.10.44 \ ARTHUR ILLGEN GEB. \ 22.1.05 ERM. 11.5.43”
Die Neuköllner Kommunistin Margarete Walter war seit 1933 Mitglied des Zentralkommitees des Kommunistischen Jugendverbandes. Bereits im März 1933 wurde sie verhaftet und schwer misshandelt. Anschließend bemühte sie sich um eine Anstellung im KWO und verteilte dort Flugblätter. Trotz erneuter Verhaftung 1934 behielt sie ihre Arbeit im KWO bis zum Frühjahr 1935. Nach erneuter Folter nahm sich Margarete Walter 1935 durch einen Sprung in einen Lichtschacht im Gestapogebäude an der Prinz-Albrecht-Straße (heute Gedenkstätte Topographie des Terrors) das Leben.
Paul von Essen engagierte sich im KWO als Gewerkschafter und Betriebsrat. In Würdigung seiner Widerstandstätigkeit befindet sich auch ein Erinnerungszeichen in der Köpenicker Siedlung Elsengrund, auf dem nach ihm benannten Essenplatz 9.
Judith Auer arbeitete während des Zweiten Weltkriegs im KWO als Stenotypistin. An ihre Rolle im Widerstand gegen den Nationalsozialismus erinnert ein Gedenkstein in Bohnsdorf. Auch am ehemaligen Kinderheim „Judith Auer“ des Transformatorenwerks Oberschöneweide existierte früher ein Gedenkstein mit der Inschrift:
„JUDITH AUER \ HINGERICHTET \ AM 27.10.1944 \ SIE KÄMPFTE UND STARB \ FÜR EINE BESSERE WELT.”
Fritz Plön war Leiter der Widerstandsgruppe im KWO.
Arthur Illgen engagierte sich in der Steinbrinck-Franke Gruppe im Widerstand. Er arbeitete als Schriftmaler bei der AEG in Oberschöneweide. Zu seinen Aktionen gehörte u.a., dass er in unübersehbaren, roten Lettern „Hitler abtreten“ an die Außenwand der Kabel- und Akkumulatorenfabrik malte.