Gedenkstein - Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime

  • An der Wuhlheide 131a, 12459 Berlin

Auf dem Waldfriedhof steht nicht weit vom Haupteingang entfernt
rechter Hand ein (möglicherweise zum Teil symbolischer) Grabstein
für sieben Widerstandskämpfer mit dem Text:

„DEN TOTEN ZU EHREN \ DEN LEBENDEN ZUR PFLICHT \ ERICH BUSSE \ WILHELM FIRL \ FRITZ KIRSCH \ FRITZ PLÖN \ GÜNTHER RATAJCZAK \ ELFRIEDE TYGÖR \ BERNHARD SOBOTTKA \ UNVERGESSEN“

Der Dreher Erich Busse nahm 1930 in Karlshorst an Kursen der Widerstandsgruppe „Neu Beginnen“ teil. Auch zur NS-Zeit partizipierte er an konspirativen Treffen der Gruppe und fertigte Berichte für die Leitung an. Nach seiner Verhaftung 1936 wurde er am 09.01.1937 zu über zwei Jahren Zuchthaus verurteilt. Im Juli 1938 wurde er vorzeitig entlassen, kam jedoch nach erneuter Festnahme 1940 in der Haft ums Leben.

Der frühere Bezirksverordnete in Treptow Wilhelm Firl wurde 1935 vom ZK der KPD entsandt, um über die Beschlüsse der sogenannten Brüsseler Konferenz in Moskau zu informieren und über die dortige Lage zu berichten. Firl wurde am 30.01.1936 verhaftet und vom Volksgerichtshof 1937 zum Tode verurteilt. Er war kurzzeitig in der Wattstraße 11 in Oberschöneweide wohnhaft. Ein Findling erinnerte einst vor der Sprachheilschule in Friedrichshagen an ihn.

Zu Fritz Kirsch (siehe Stolperstein im OT Adlershof), auch im OT Johannisthal ist ihm ein Denkmal am Albineaplatz gewidmet.

Der Leiter der Widerstandsgruppe in den AEG Kabelwerken Oberspree war Fritz Plön, der in der mechanischen Werkstatt des Betriebs als Schweißer arbeitete. Er wurde im Rahmen der Verhaftungen um Robert Uhrig und Josef Römer festgenommen. Sein Todesurteil vom 06.07.1942, wurde am 28.08.1944 in Brandenburg vollstreckt.

Zu dem KPDler Günther Ratajczak liegen keine Informationen vor.

Die Stenotypistin Elfriede Tygör arbeitete von 1926 bis 1933 in der sowjetischen Handelsvertretung in Berlin, danach bei der Preußischen Landesbriefanstalt. Sie war die Lebensgefährtin Fritz Plöns. Ihre Wohnung nutzten sie für konspirative Treffen, 1938 schlossen sie sich der Robert-Uhrig-Gruppe an. Tygör wurde wie ihr Mann, Robert Uhrig, Fritz Mett und andere am 04.02.1942 von der Gestapo verhaftet. Nach Folter verschleppte man sie nach Ravensbrück. Am 05./06.07.1942 wurde Elfriede Tygör in Potsdam zum Tode verurteilt.

Die Eltern Sobottkas des Schaufensterdekorateurs Bernhard Sobottka kamen 1919 nach Oberschöneweide und flohen 1933 in die Sowjetunion. Nach der Emigration der Eltern wurde Bernhard Sobottka als staatenlos erklärt. Von August bis Dezember 1933 internierte man ihn im KZ Oranienburg-Sonneburg. Im März 1943 wurde er erneut verhaftet und zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt. Die Urne Sobottkas kam nach einer Odyssee als letzte in die Urnenstelle der Antifaschisten auf dem Oberschöneweider Friedhof.