Konzeptvergabe

Idee vor Gebot

Bei der Konzeptvergabe erfolgt die Grundstücksvergabe mit der Zielsetzung, langfristig (↦Dauerhaftigkeit) ein lebendiges und stabiles Quartier für möglichst viele Bevölkerungsschichten entstehen zu lassen. Ziel ist es, das beste Konzept nach den Kriterien von städtebaulicher Qualität, Architektur, Nachhaltigkeit, bezahlbarem Raum und sozialer Nutzung zu finden, bei der mehr günstiger Wohnraum, mehr gemischte Nutzungen oder Raum für marginalisierte Gruppen geschaffen werden. Hierfür werden die Grundstücke nicht an den Meistbietenden vergeben, sondern es findet ein „Wettbewerb der Ideen“ statt, an dem sich verschiedenste Akteure, wie Bauträger, Investoren und Investorinnen, Baugemeinschaften, ↦Genossenschaften und Privatpersonen beteiligen können. Das Konzept, das am besten zu den Zielen der Stadt passt, erhält den Zuschlag für ein städtisches Grundstück. Der Kaufpreis (oder die Höhe eines Erbbauzinses) spielt hier eine untergeordnete Rolle. Die in dem Konzept vorgeschlagenen Bedingungen können Bestandteil eines Kauf-, ↦Erbbaurechts oder ↦städtebaulichen Vertrages werden. Eine kleinteilige Quartiersentwicklung mit Konzeptvergabe einzelner Baufelder ist aufwendiger und weniger renditeträchtig als eine Vergabe an einzelne Akteure der Wohnungswirtschaft, aber sie lohnt sich (↦Stadtrendite). Lebendige, vielfältige und robuste Stadteile entstehen, mit einer typologischen Vielfalt von Wohnformen und einer heterogenen Bewohnerschaft.

Beispiele

Konzeptvergabe Tübingen

Die Universitätsstadt ist der Veteran unter den Städten, die Konzeptvergabe anwenden. Zunächst ging es dabei vorrangig um den Grundstücksverkauf an Baugemeinschaften. Diese wurden als besonders engagierte Entwickler angesehen und sollten deshalb durch erleichterten Zugang zu Grundstücken gefördert werden, der ihre strukturelle Benachteiligung am Grundstücksmarkt ausgleicht. In einem Pilotprojekt der Nationalen Stadtentwicklungspolitik wurden auch Konzeptvergabe zum Wohnen für Gefüchtete erprobt.