Initialnutzung

Brutkasten für die Stadt von Morgen

Zwischennutzungen haben längst ihr informelles Nischendasein verlassen und sind zum festen Bestandteil der Stadtplanung geworden. Was als improvisierte und nicht immer gewollte ↦Aneignung aufgelassener Räume begann, ist heute ein Grundpfeiler der kontinuierlich im Wandel befindlichen ↦offenen Stadt. Vielfach haben diese Prozesse dazu beigetragen, einen frischen Blick auf den Wert der zwischengenutzten Grundstücke zu werfen. Durch die Akteure erzeugte Qualitäten und Wertsteigerungen drohen jedoch im Zuge von Verdrängungsbewegungen durch geschäftstüchtige Dritte abgeschöpft zu werden. Im Ergebnis werden die ursprünglichen Zwischennutzungen verdrängt und somit Opfer ihres eigenen Erfolgs. Initialnutzungen hingegen wünschen sich mehr ↦Dauerhaftigkeit und damit den Erhalt der durch sie erzeugten ↦Erträge. Durch die Ermöglichung von Initialnutzungen können Leerstände und Brachen, die neu beplant werden sollen, geöffnet werden, um prozessual vor Ort auszuprobieren, was eventuell später im Großen und langfristig entstehen soll. So wird die ↦Eigenart der Nutzungen frühzeitig in die Gebäude oder Flächen eingeschrieben und vor Ort erprobt. Manche Nutzungen bleiben temporär, andere verstetigen sich und werden so zu einem starken Anker im Projekt. Initialnutzungen erproben Neues – nicht zuletzt, indem der Prozess gemeinsam gestaltet wird und neue Wege eingeschlagen werden, wie zusammen Stadt gemacht werden kann.

Beispiele

Haus der Statistik, Berlin

Während der Planungs- und Bauphase des Modellprojekts beleben zahlreiche sogenannte Pioniernutzungen nach elf Jahren Leerstand die Erdgeschosse und Freiräume des Gebäudekomplexes. Sie sind Teil der breiten Mitwirkung der Stadtgesellschaft und ein zentraler Aspekt in der kooperativen Entwicklung des Modellprojekts. Durch die Pioniernutzungen und die Menschen dahinter werden sowohl langfristige Nutzungscluster als auch ein transparentes Organisations- und Entscheidungsgremium aufgebaut. www.hausderstatistik.de