Für das Gemeinwohl gibt es keine abschließende und für alle Zeit bestimmte Definition. Was das Gemeinwohl ausmacht, ist eine örtlich gebundene kulturelle und gesellschaftliche Frage. Fest steht jedoch: Eine gemeinwohlorientierte und ↦offene Stadt der Vielen setzt auf Werte wie ↦Solidarität, Gemeinschaft, Selbstwirksamkeit und ↦Teilhabe. Im Kern geht es dabei um die Frage, wie das Wohl jedes und jeder einzelnen innerhalb einer Gemeinschaft sichergestellt werden kann. Das „Wohl der Allgemeinheit“ suggeriert bisweilen, alle wollten das Gleiche. Da eine Stadtgesellschaft jedoch immer aus vielfältigen Menschen, Milieus und Kulturen besteht, bedarf es eines kontinuierlichen Aushandlungsprozesses, der verschiedene Perspektiven aufzeigt und unterschiedlichen und auch sich widersprechenden Interessen Gehör verschaft. Stadtmacher und andere Akteure haben diesen Aushandlungsprozess zurück auf die Tagesordnung gebracht und arbeiten gemeinsam an einer Neuverteilung von Ressourcen, Mitspracherecht und Macht. Dabei werden viele lange „vergessene“ Instrumente „wiederentdeckt“. Und es zeigt sich: Das Gemeinwohl ist dann schwach, wenn es nur ein Begriff ist. Es muss untermauert werden durch das praktische Handeln vieler und durch langfristig gesicherten, bezahlbaren Zugang zu Räumen (↦Bezahlbarkeit).
Gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung ist nicht länger eine Aufgabe der Politik und Verwaltung, sondern eine gesamtgesellschaftliche. Dafür braucht es ↦Kooperationen zwischen den verschiedensten Akteuren, egal ob im Parlament oder im Quartier. Gemeinwohl muss kontinuierlich entwickelt werden. Kooperativ vielfältig und dauerhaft.