Dritte Orte

Einfach sein – ohne Konsumzwang

Dritte Orte sind offene Orte für alle. Sie sind weder das Zuhause noch der Arbeitsort und laden zum Verweilen ein. Sie sind in ihren Nutzungsmöglichkeiten offen, bieten Raum für Kommunikation und Unvorhergesehenes. Jenseits traditioneller Dritter Orte wie etwa Bibliotheken, Kneipen oder der Dorfbäckerei, stellen viele soziokulturelle Projekte oder ↦Immovielien eine neue Kategorie dieser Dritten Orte dar. Das Selbstgemachte und der persönliche Einsatz Vieler wirken einladend und niedrigschwellig. Sie ermöglichen das Zusammenkommen von Menschen unterschiedlichen Alters und sozialer Milieus – unabhängig von gesellschaftlichen Rollen oder Status. Als Orte des ungeplanten Miteinanders und Nebeneinanders spielen Dritte Orte somit für eine demokratische Gesellschaft eine bedeutende Rolle. Dritte Orte sollten im Sinne des ↦Gemeinwohls frei von Verwertungsinteressen und Konsumzwang entstehen.

Beispiele

Leeszaal, Rotterdam

Aus Protest gegen die Schließung der Stadteilbibliothek, entstand durch das Wirken Vieler ein Gegenentwurf zum begrenzten Verständnis, was eine Bibliothek alles für eine Nachbarschaft leisten kann. In den Räumen eines ehemaligen Hammams betreiben heute über 90 Freiwillige im Alter von 7 bis 92 einen vielfältigen, niedrigschwellig zugänglichen Ort: Hier kann man Bücher einfach mitnehmen und neue bringen, sich zum Lernen verabreden oder zufällig treffen, sich einen Tee kochen oder Veranstaltungen besuchen. www.leeszaalroterdamwest.nl

Kulturhuset, Stockholm

Eine Kulturhaus und öffentlich zugänglicher Ort für alle. Wer will, kann auf den ausladenden Treppenabsätzen Schach spielen oder sich einfach ausruhen, während nebenan Ausstellungen, Tanz und Theater aufgeführt werden. Hochkultur trifft auf Alltag. Die Glasfront des Gebäudes verstärkt die Idee eines gemeinsamen Raums und schafft nachts einen transparenten Blick in den Innenraum. www.kulturhusetstadsteatern.se