Staatssekretär Dr. Severin Fischer auf der Hannover Messe 2024

Dr. Severin Fischer am Touchscreen eines Roboters

Unternehmen, Startups, Forschungseinrichtungen und Hochschulen zeigen innovative Produkte und Technologien „Made in Berlin-Brandenburg“.

Dr. Severin Fischer, Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe, hat auf der Hannover Messe 2024 Ausstellende aus Berlin und Brandenburg getroffen, um sich zu innovativen Lösungen auszutauschen. Auf der weltweit wichtigsten Industriemesse, die als Schaufenster der industriellen Transformation im 21. Jahrhundert fungiert, zeigten mehr als 4.000 Unternehmen, wie Klimaneutralität als vernetztes industrielles Ökosystem und mit Elektrifizierung, Digitalisierung und Automation erreicht werden kann.

Banner vom Innovationsmarkt Berlin-Brandenburg

Zukunftsfähigkeit und Innovationskraft der Hauptstadtregion

Die Ausstellenden kommen aus dem Maschinenbau, der Elektro- und Digitalindustrie sowie der Energiewirtschaft. Diese Vielfalt bietet spannende Anknüpfungspunkte zu interdisziplinärer und internationaler Vernetzung sowie Ausrichtung von Entwicklungsstrategien. Mit innovativen Produkten und Technologien „Made in Berlin-Brandenburg“ präsentierten sich Unternehmen, Startups sowie Forschungseinrichtungen und Hochschulen der beiden Länder an zwei Gemeinschaftsständen, darunter Unternehmen mit dem Schwerpunkt Automation, Motion & Drive und Energy Solutions sowie Ausgründungen und Forschungsprojekte der TU Berlin. „Sie zeigen, wie die Transformation zu einer nachhaltigen Industrieproduktion durch smarte Systemlösungen und industrielle Erzeugnisse gelingen kann“, so Severin Fischer. „Berlin ist ein innovativer und wettbewerbsfähiger Industriestandort mit internationaler Strahlkraft. Gemeinsam mit Brandenburg bilden wir eine attraktive Metropolregion und unterstützen die Entwicklung des Industriestandortes unter anderem auch mit gemeinsamen Vorhaben wie der Innovationsstrategie innoBB 2025 und Initiativen im Bereich Leichtbau, additiver Fertigung (AMBER) sowie Batterietechnik. Der Einsatz von KI und Robotiksystemen beweist neben weiteren Technologien die Zukunftsfähigkeit und Innovationskraft.“

Imgefilm von der Hannovermesse: Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg
Thumbnail Hannovermesse

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Formate: video/youtube

Dr. Severin Fischer traf einige Berliner Ausstellende zu persönlichen Gesprächen. Den Anfang machten zwei Akteure des Gemeinschaftsstandes der TU Berlin Sciencemarketing GmbH: Die Elephant Technologies GmbH verwandelt mit Hilfe von künstlicher Intelligenz (KI) textlastige Dokumentationen, Standard Operating Procedures und Arbeitsanweisungen mit einem Klick in interaktive Micro-Learning Inhalte und unterstützt Unternehmen so bei der Durchführung interner Schulungen und Wissensvermittlung. DLFi des Fraunhofer Heinrich Hertz Institute löst ein Problem aus dem Bereich der KI: Beim herkömmlichen Training im Machine Learning werden alle Daten an einem einzigen Ort gesammelt und die Privatsphäre der Datenbesitzer wird verletzt. Als datenschutzfreundliche KI-as-a-Service-Lösung (PP-AIaaS) bietet DLFi eine Trainingsumgebung an entfernten Standorten, ohne dass die Daten verschoben oder übertragen werden müssen. Datenbieter können damit ein ML-Modell trainieren, ohne sensible Daten preiszugeben.

Ein Mann trägt VR Brille

Auch am Gemeinschaftsstand der Wirtschaftsförderung Land Brandenburg GmbH war KI ein Thema. Dort präsentierte die X-Visual Technologies GmbH dem Staatssekretär das WIR!-Bündnis Mixed Reality For Business. Es soll Industrieunternehmen und industrienahes Handwerk durch den Einsatz innovativer Technologien für die Zukunft stärken und dazu befähigen, den Strukturwandel in Berlin und Brandenburg aktiv mitzugestalten. Dazu entwickelt es niedrigschwellige Mixed-Reality-Anwendungen. MR4B will weiterhin neue Standards für VR-AR-Technologien für Industrie und Handwerk schaffen und ein Kompetenzzentrum für industrielle Mixed-Reality-Anwendungen und KI für die Hauptstadtregion aufbauen.

Neben KI wurden drei weitere Themen beim Messebesuch des Staatssekretärs hervorgehoben: Robotik, Additive Fertigung und Energietechnik.

Das Förderprojekt „LEROSH (BMBF, 2022-2025), Abkürzung für „Lernende Roboterschleiftechnik für das Handwerk“ zeigte in Hannover, wie Roboter im Handwerk unterstützen und zu personalisierten Werkzeugen ausgebildet werden können. Acht Partner aus Forschung, Softwareentwicklung und Handwerk sind beteiligt, darunter die Berliner Unternehmen werk5 GmbH und Interactive Scape GmbH. LEROSH-Geschäftsführer Gunnar Bloss zeigte, was zur Halbzeit des Verbundprojekts bereits alles erreicht ist.

Roboter mit umherstehenden Menschen

Zwei weitere Robotik-Unternehmen kamen mit dem Staatssekretär ins Gespräch: Mit wheel.me können Kunden jedes Objekt ohne menschliches Eingreifen von A nach B nach C transportieren. Dazu hat das norwegische Startup, das seit 2023 auch einen Standort in Berlin hat, einen Automatisierungsansatz entwickelt: Die bestehende Infrastruktur wird nahtlos in fahrerlose Transportsysteme umgewandelt. Wheel.me hat ein Robotics-as-a-Service-Modell entwickelt, mit dem der Zugang zur Automatisierung ohne hohe Vorabinvestitionen möglich wird.

Menschen betrachten einen Roboterarm bei der Arbeit

Die micropsi industries GmbH präsentierte Herrn Dr. Fischer ihre Innovationen, mit denen Roboter unter anderem Tätigkeiten im industriellen Umfeld ausführen können, für die es Auge-Hand-Koordination braucht. Dadurch wird Automatisierung an Stellen möglich, wo vorher nicht daran zu denken war. Micropsi industries, 2014 in Berlin gegründet, entwickelt gebrauchsfertige KI-Systeme für Industrieroboter. Das Produkt „MIRAI“ ist eine Zusatzkomponente zur Steuerung von Industrierobotern. Roboter, die damit ausgestattet sind, können ihren Arbeitsbereich mit Kameras wahrnehmen und ihre Bewegungen an die Gegebenheiten anpassen.

Robotik in Berlin | Mit mehr als 70 Robotik-Unternehmen und einer großen Zahl an Forschungseinrichtungen und anwendenden Industrieunternehmen nimmt Berlin eine führende Position in der Entwicklung und Anwendung robotischer Systeme ein und wird zunehmend auch international als Robotik-Standort wahrgenommen. Es wird sowohl an Industrierobotern gearbeitet, die Fertigungsprozesse optimieren und effizienter gestalten (Automatisierung), als auch an Servicerobotern, die Unterstützung in öffentlichen Einrichtungen und im privaten Sektor in Pflege und Gesundheit bieten. Die vier Universitäten der Stadt und weitere Institute aus Forschung und Entwicklung (F&E) forschen an neuen Lösungen und stärken die regionale Wirtschaft. Ende 2022 hat die Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie GmbH (BPWT) im Rahmen des Masterplans Industriestadt Berlin (MPI) das Berliner Robotiknetzwerk initiiert, um die Berliner Robotik-Community stärker mit den Clustern der innoBB2025 zu vernetzen.

Blick nach oben auf ein herabhängendes Firmenschild "formlabs"

Ein weiteres Fokusthema war Additive Fertigung. Staatssekretär Dr. Fischer sprach in Hannover mit der Formlabs GmbH, einer der weltweit größten Hersteller professioneller 3D-Drucker der Technologien Stereolithografie (SLA) und selektives Lasersintern (SLS). Formlabs wurde 2011 als Ausgründung des MIT in Cambridge (USA) gestartet und hat sich 2016 in Berlin angesiedelt, um von dort den europäischen Markt zu erschließen. Die Mission von Formlabs ist es, eigene Produkte so zu entwickeln, dass sie erschwinglich und einfach zu bedienen sind, damit Hersteller aus einer Vielzahl von Branchen unabhängiger von externen Dienstleistern werden.

Additive Fertigung in Berlin | Berlin will bis 2030 Hauptstadt der Additiven Fertigung Europas werden. Eine aktuelle Benchmark-Studie belegt, dass es auf dem Weg dorthin ist. Hier existiert eine idealtypische, gut funktionierende Wertschöpfungskette, die sämtliche Bereiche von Forschung und Entwicklung über Software- und Druckerproduzenten bis hin zu Materiallieferanten und globalen Netzwerken des professionellen 3D-Drucks umfasst. Die Digitalhauptstadt bietet zudem mit einer starken digitalen Industrie Synergieeffekte für die Additive Fertigung als Teil der digitalen Produktion. Rund 60 relevante Additive-Manufacturing-Anbieter sind aktiv, die Anlagentechnik, Technologie zur Nachbereitung, Materialien oder auch Software-Produkte herstellen. Die Initiative „Additive Manufacturing Berlin-Brandenburg“ (AMBER) als Gemeinschaftsprojekt von BPWT und der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe bietet eine Plattform und Testfeld, die verfügbare Kompetenzen sowie Synergien in der Region erschließen und ein Innovationsnetzwerk für Akteure aus Wirtschaft und Wissenschaft aufbaut. Aktuelle Entwicklungen fokussieren auf die Steigerung von Nachhaltigkeit, Recycling, Automatisierbarkeit und Produktivität. Mit dem AM Forum und den AM Medical Days hat Berlin große Leitkonferenzen der AM-Industrie vor Ort.

Die metiundo GmbH war Gesprächspartner für den Bereich Energietechnik in Berlin: Als One-stop-Dienstleister für das Management von Echtzeit-Daten bezüglich Energie und Wasser schafft das Unternehmen eine einzige Anwendungsstruktur für alle Versorgungssysteme –Strom, Wärme, Gas und Wasser. Das bietet erhebliche Potenziale für Synergien und Einsparungen.

Die Berliner inhouse engineering GmbH sprach mit Herrn Dr. Fischer über ihre Innovation des ersten Wasserstoff-Blockheizkraftwerks mit Brennstoffzelle für gleichzeitige Versorgung mit Strom und Wärme aus grünem Wasserstoff, das nach der Gasgeräteverordnung (EU) 2016/426 für den europäischen Markt zertifiziert ist. Zudem entwickelt und produziert das Unternehmen PEM-Brennstoffzellen-Stacks und Brennstoffzellen-Blockheizkraftwerke und bietet zusätzlich Teststände sowie Automations- und Managementsysteme für Gebäude (Lüftung, Heizung, Kühlung sowie Elektrik und Beleuchtung) an.

Die Nuventura GmbH zeigte als innovatives Hardware-Start-up, ihre Entwiclung einer SF6-freien gasisolierten Schaltanlage (GIS) für Mittelspannungsnetze. Sie bieten die weltweit einzig verfügbare Anlage für Spannungen bis 36.000 Volt, bei der Luft das klimaschädliche SF6-Gas ersetzt. Das sind absolut relevante Innovationen aus Berlin für die Welt.

Energietechnik in Berlin | Das” Cluster Energietechnik Berlin-Brandenburg umfasst rund 6.300 Unternehmen mit etwa 57.000 Beschäftigten. Gemeinsam mit über 30 Hochschulen und Forschungseinrichtungen sich diese mit der Entwicklung und Umsetzung der Digitalisierung in der Energie insbesondere mit Blick auf den großen Absatzmarkt im Bereich Energieeffizienzlösungen für Wohn- und Gewerbeimmobilien im Bestand, insbesondere Digitale/datengetriebene Lösungen und Technologien. Der Ausbau der Erneuerbaren Energien (EE) geht voran und F&E-Projekte sowie Förderinstrumente zur Umsetzung der Energiewende und Klimaziele nehmen zu. Dazu gehört auch der Auf- und Ausbau der Batteriekompetenz mit dem Batterienetzwerk Berlin-Brandenburg (unter anderem ReLioS und ReTraNetz-Berlin-Brandenburg) sowie dem Projekt KOMBiH (Kompetenzaufbau für Batteriezellfertigung in der Hauptstadtregion). Darüber hin-aus gibt es Investitionen und Innovationen in verschiedenen Technologiefeldern, wie Wasserstoff (zum Beispiel Elektrolyseurfertigung, Plasmalyse), Digitalisierung der Energie (KI-basierte Erstellung von Wärmebedarfsprognosen, Metering/Submetering/Smart-Meter-Gateway; digitaler Zwilling), Anlagenbau und -effizienz (Brennstoffzellen-Blockheizkraftwerk), neue Geschäftsmodelle (B2C-PV, Wärmepumpe etc.), mittlere und tiefe Geothermie (Probebohrungen), kalte Wärmenetze, Abwärmenutzung (Großwärmepumpe, Flusswasser-Wärmepumpe) und Dekarbonisierung der Industrie (Bundesförderung Industrie und Klimaschutz – BIK).

Der Masterplan Industriestadt Berlin | Impulsgeber und Plattform für industrielle Entwicklungen in der Region

Der Messebesuch des Staatssekretärs und die Repräsentation des Industriestandortes auf der Hannover Messe sind eingebettet in die Industriestrategie des Landes Berlin – die in dem Masterplan Industriestadt Berlin ihren Niederschlag findet. Der MPI setzt Themen wie Digitalisierung, Datenökonomie, Künstliche Intelligenz und selbstlernende Systeme als Innovationstreiber, in denen Berlin schon heute auch international ganz vorne mitspielt. Die Schlüsseltechnologien wie Additive Fertigung, Leichtbau und Robotik werden über den MPI für die Hauptstadtregion teilweise auch länderübergreifend bespielt. Neben den genannten, bildet ein weiteres aktuelles Schwerpunktthema das zirkuläre Wirtschaften in der Industrie. Dr. Severin Fischer: „In Berlin profitieren unsere produzierenden Unternehmen besonders stark von der Zusammenarbeit mit Berlins Spitzenforschung und dem größten deutschen Startup-Ökosystem.“ Berlin-Brandenburg hat besonders viele Hochschul- und Forschungseinrichtungen und die Unternehmens- und Gründerlandschaft wächst stetig. Als Industriestadt profiliert sich Berlin nicht nur über seine traditionellen Standorte und Unternehmensnetzwerke, sondern auch über die Berliner Zukunftsorte und Campusprojekte wie „Urban Tech Republic auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tegel und „Siemensstadt² mit dem Werner von Siemens Centre for Industry and Science. Zukunftsorientierte Industrieunternehmen finden dort optimale Anknüpfungspunkte, Kooperations- und Ansiedlungsmöglichkeiten.

Der erste Messetag und Rundgang des Staatssekretärs endete bei einem Ausstellerempfang am Gemeinschaftstand der WFBB. In einem Grußwort bedankte sich der Staatssekretär Dr. Severin Fischer gemeinsam mit dem Brandenburger Wirtschaftsminister Prof. Dr.-Ing. Jörg Steinbach bei den ausstellenden Unternehmen an den Gemeinschaftsständen, den Gesprächspartnerinnen und -partnern des Tages sowie den Organisatorinnen und Organisatoren für ihr Engagement. Dabei drückten beide ihre besondere Wertschätzung darüber aus, dass die Akteurinnen und Akteure die Metropolregion auf der Hannover Messe mit ihren innovativen Lösungen repräsentieren und damit dem internationalen Publikum den Standort Berlin mit seiner Stärke und Attraktivität sichtbar machen.

Masterplan Industriestadt Berlin | Der Masterplan Industriestadt (MPI) unterstützt die Berliner Industrie im Prozess der Transformation und setzt neben den Themen zu den Schlüsseltechnologien Additive Fertigung, Leichtbau und Robotik unter anderem Impulse für zirkuläres Wirtschaften. Der MPI stellt eine Plattform und ein Netzwerk zur Verfügung. Hier nehmen Branchen- und Industrieverbände, Gewerkschaften, Netzwerkinitiativen, Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Kammern und Verwaltung, eine aktive Rolle für die Interessen der Berliner Industrie ein. Auf Veranstaltungen und in Workshops werden aktuelle industrierelevante Themen beleuchtet und es können Kooperations- und Projektpartner gewonnen werden. Als Teil des Netzwerks haben Akteurinnen und Akteure die Möglichkeit, die Weiterentwicklung der Industriestrategie zu gestalten und Ideen und Projekte einzubringen. Gemeinsam schärfen wir mit dem MPI Berlins Profil als Hotspot für eine nachhaltige, digitale und urbane Produktion.