Ein weiteres Fokusthema war Additive Fertigung. Staatssekretär Dr. Fischer sprach in Hannover mit der Formlabs GmbH, einer der weltweit größten Hersteller professioneller 3D-Drucker der Technologien Stereolithografie (SLA) und selektives Lasersintern (SLS). Formlabs wurde 2011 als Ausgründung des MIT in Cambridge (USA) gestartet und hat sich 2016 in Berlin angesiedelt, um von dort den europäischen Markt zu erschließen. Die Mission von Formlabs ist es, eigene Produkte so zu entwickeln, dass sie erschwinglich und einfach zu bedienen sind, damit Hersteller aus einer Vielzahl von Branchen unabhängiger von externen Dienstleistern werden.
Additive Fertigung in Berlin | Berlin will bis 2030 Hauptstadt der Additiven Fertigung Europas werden. Eine aktuelle Benchmark-Studie belegt, dass es auf dem Weg dorthin ist. Hier existiert eine idealtypische, gut funktionierende Wertschöpfungskette, die sämtliche Bereiche von Forschung und Entwicklung über Software- und Druckerproduzenten bis hin zu Materiallieferanten und globalen Netzwerken des professionellen 3D-Drucks umfasst. Die Digitalhauptstadt bietet zudem mit einer starken digitalen Industrie Synergieeffekte für die Additive Fertigung als Teil der digitalen Produktion. Rund 60 relevante Additive-Manufacturing-Anbieter sind aktiv, die Anlagentechnik, Technologie zur Nachbereitung, Materialien oder auch Software-Produkte herstellen. Die Initiative „Additive Manufacturing Berlin-Brandenburg“ (AMBER) als
Gemeinschaftsprojekt von BPWT und der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe bietet eine Plattform und Testfeld, die verfügbare Kompetenzen sowie Synergien in der Region erschließen und ein Innovationsnetzwerk für Akteure aus Wirtschaft und Wissenschaft aufbaut. Aktuelle Entwicklungen fokussieren auf die Steigerung von Nachhaltigkeit, Recycling, Automatisierbarkeit und Produktivität. Mit dem AM Forum und den AM Medical Days hat Berlin große Leitkonferenzen der AM-Industrie vor Ort.
Die metiundo GmbH war Gesprächspartner für den Bereich Energietechnik in Berlin: Als One-stop-Dienstleister für das Management von Echtzeit-Daten bezüglich Energie und Wasser schafft das Unternehmen eine einzige Anwendungsstruktur für alle Versorgungssysteme –Strom, Wärme, Gas und Wasser. Das bietet erhebliche Potenziale für Synergien und Einsparungen.
Die Berliner inhouse engineering GmbH sprach mit Herrn Dr. Fischer über ihre Innovation des ersten Wasserstoff-Blockheizkraftwerks mit Brennstoffzelle für gleichzeitige Versorgung mit Strom und Wärme aus grünem Wasserstoff, das nach der Gasgeräteverordnung (EU) 2016/426 für den europäischen Markt zertifiziert ist. Zudem entwickelt und produziert das Unternehmen PEM-Brennstoffzellen-Stacks und Brennstoffzellen-Blockheizkraftwerke und bietet zusätzlich Teststände sowie Automations- und Managementsysteme für Gebäude (Lüftung, Heizung, Kühlung sowie Elektrik und Beleuchtung) an.
Die Nuventura GmbH zeigte als innovatives Hardware-Start-up, ihre Entwiclung einer SF6-freien gasisolierten Schaltanlage (GIS) für Mittelspannungsnetze. Sie bieten die weltweit einzig verfügbare Anlage für Spannungen bis 36.000 Volt, bei der Luft das klimaschädliche SF6-Gas ersetzt. Das sind absolut relevante Innovationen aus Berlin für die Welt.
Energietechnik in Berlin | Das” Cluster Energietechnik Berlin-Brandenburg umfasst rund 6.300 Unternehmen mit etwa 57.000 Beschäftigten. Gemeinsam mit über 30 Hochschulen und Forschungseinrichtungen sich diese mit der Entwicklung und Umsetzung der Digitalisierung in der Energie insbesondere mit Blick auf den großen Absatzmarkt im Bereich Energieeffizienzlösungen für Wohn- und Gewerbeimmobilien im Bestand, insbesondere Digitale/datengetriebene Lösungen und Technologien. Der Ausbau der Erneuerbaren Energien (EE) geht voran und F&E-Projekte sowie Förderinstrumente zur Umsetzung der Energiewende und Klimaziele nehmen zu. Dazu gehört auch der Auf- und Ausbau der Batteriekompetenz mit dem Batterienetzwerk Berlin-Brandenburg (unter anderem ReLioS und ReTraNetz-Berlin-Brandenburg) sowie dem Projekt KOMBiH (Kompetenzaufbau für Batteriezellfertigung in der Hauptstadtregion). Darüber hin-aus gibt es Investitionen und Innovationen in verschiedenen Technologiefeldern, wie Wasserstoff (zum Beispiel Elektrolyseurfertigung, Plasmalyse), Digitalisierung der Energie (KI-basierte Erstellung von Wärmebedarfsprognosen, Metering/Submetering/Smart-Meter-Gateway; digitaler Zwilling), Anlagenbau und -effizienz (Brennstoffzellen-Blockheizkraftwerk), neue Geschäftsmodelle (B2C-PV, Wärmepumpe etc.), mittlere und tiefe Geothermie (Probebohrungen), kalte Wärmenetze, Abwärmenutzung (Großwärmepumpe, Flusswasser-Wärmepumpe) und Dekarbonisierung der Industrie
(Bundesförderung Industrie und Klimaschutz – BIK).
Der Masterplan Industriestadt Berlin | Impulsgeber und Plattform für industrielle Entwicklungen in der Region
Der Messebesuch des Staatssekretärs und die Repräsentation des Industriestandortes auf der Hannover Messe sind eingebettet in die Industriestrategie des Landes Berlin – die in dem Masterplan Industriestadt Berlin ihren Niederschlag findet. Der MPI setzt Themen wie Digitalisierung, Datenökonomie, Künstliche Intelligenz und selbstlernende Systeme als Innovationstreiber, in denen Berlin schon heute auch international ganz vorne mitspielt. Die Schlüsseltechnologien wie Additive Fertigung, Leichtbau und Robotik werden über den MPI
für die Hauptstadtregion teilweise auch länderübergreifend bespielt. Neben den genannten, bildet ein weiteres aktuelles Schwerpunktthema das zirkuläre Wirtschaften in der Industrie. Dr. Severin Fischer: „In Berlin profitieren unsere produzierenden Unternehmen besonders stark von der Zusammenarbeit mit Berlins Spitzenforschung und dem größten deutschen Startup-Ökosystem.“ Berlin-Brandenburg hat besonders viele Hochschul- und Forschungseinrichtungen und die Unternehmens- und Gründerlandschaft wächst stetig. Als Industriestadt profiliert sich Berlin nicht nur über seine traditionellen Standorte und Unternehmensnetzwerke, sondern auch über die Berliner Zukunftsorte und Campusprojekte wie „Urban Tech Republic auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tegel und „Siemensstadt² mit dem Werner von Siemens Centre for Industry and Science. Zukunftsorientierte Industrieunternehmen finden dort optimale Anknüpfungspunkte, Kooperations- und Ansiedlungsmöglichkeiten.
Der erste Messetag und Rundgang des Staatssekretärs endete bei einem Ausstellerempfang am Gemeinschaftstand der WFBB. In einem Grußwort bedankte sich der Staatssekretär Dr. Severin Fischer gemeinsam mit dem Brandenburger Wirtschaftsminister Prof. Dr.-Ing. Jörg Steinbach bei den ausstellenden Unternehmen an den Gemeinschaftsständen, den Gesprächspartnerinnen und -partnern des Tages sowie den Organisatorinnen und Organisatoren für ihr Engagement. Dabei drückten beide ihre besondere Wertschätzung darüber aus, dass die Akteurinnen und Akteure die Metropolregion auf der Hannover Messe mit ihren innovativen Lösungen repräsentieren und damit dem internationalen Publikum den Standort Berlin mit seiner Stärke und Attraktivität sichtbar machen.
Masterplan Industriestadt Berlin | Der Masterplan Industriestadt (MPI) unterstützt die Berliner Industrie im Prozess der Transformation und setzt neben den Themen zu den Schlüsseltechnologien Additive Fertigung, Leichtbau und Robotik unter anderem Impulse für zirkuläres Wirtschaften. Der MPI stellt eine Plattform und ein Netzwerk zur Verfügung. Hier nehmen Branchen- und Industrieverbände, Gewerkschaften, Netzwerkinitiativen, Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Kammern und Verwaltung, eine aktive Rolle für die Interessen der Berliner Industrie ein. Auf Veranstaltungen und in Workshops werden aktuelle industrierelevante Themen beleuchtet und es können Kooperations- und Projektpartner gewonnen werden. Als Teil des Netzwerks haben Akteurinnen und Akteure die Möglichkeit, die Weiterentwicklung der Industriestrategie zu gestalten und Ideen und Projekte einzubringen.
Gemeinsam schärfen wir mit dem MPI Berlins Profil als Hotspot für eine nachhaltige, digitale und urbane Produktion.