In einer Veranstaltung am Landesarbeitsgericht Berlin-Brandenburg am 19. April 2023 hat der Berliner Freundes- und Förderkreis Arbeitsrecht “Gestern-Heute-Morgen” e.V. die neue und um die Schicksale von Arbeitsrichtern aus dem Land Brandenburg erweiterte Auflage des Buches Jüdische Richter in der Berlin-Brandenburger Arbeitsgerichtsbarkeit 1933 vorgestellt (Terminankündigung vom 05.04.2023, Pressemitteilung 07/23).
Im April 2023 jährt sich zum 90. Mal die Einleitung der in Gesetzesform gekleideten Zwangsmaßnahmen, mit denen die Nationalsozialisten unliebsame Beschäftigte des öffentlichen Dienstes aus ihren Ämtern entfernten. Das von dem Berliner Freundes- und Förderkreis Arbeitsrecht „Gestern-Heute-Morgen“ aus diesem Anlass im Jahr 2013 herausgegebene Buch Jüdische Richter in der Berliner Arbeitsgerichtsbarkeit 1933 beschreibt unter anderem die Biografien und Schicksale von vierzehn im Jahr 1933 am Berliner Arbeitsgericht tätigen Richterkollegen jüdischen Glaubens oder jüdischer Abstammung, fast einem Viertel des damaligen Berliner Richterkollegiums. Als zweite Auflage ist es von dem Historiker und Autor Hans Bergemann aktualisiert und um die fünf im Jahr 1933 in der Brandenburger Arbeitsgerichtsbarkeit tätigen Richter jüdischen Glaubens oder jüdischer Abstammung erweitert worden. Das Buch gibt einen historischen Überblick über die Entwicklung der Arbeitsgerichte in Berlin und Brandenburg seit der Errichtung von Arbeitsgerichten im Jahr 1927 bis zum Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft im Jahr 1933 und beschreibt die berufliche Ausgrenzung der Arbeitsrichter jüdischen Glaubens oder jüdischer Abstammung sowie deren weitere Schicksale bis und nach 1945. Die Veranstaltung war sehr gut besucht und wurde musikalisch von einem Streichquartett der Berliner Otto-Sinfoniker unter Beteiligung eines ehemaligen Kollegen des Arbeitsgerichts Berlin umrahmt. Zur Einführung der Buchvorstellung gab der Initiator und Betreuer des Gesamtprojektes, Herr Präsident des Arbeitsgerichts Berlin a.D. Gerken, einen kenntnisreichen und engagierten Überblick über die Entstehung und Entwicklung beider Buchprojekte. Anschließend wurden die Schicksale der fünf damaligen brandenburgischen Richterkollegen in Anwesenheit des Autors, der Verlegerin und eines Enkels eines der fünf Brandenburger Richterkollegen durch Mitglieder des heutigen Richterkollegiums einzeln vorgestellt. Sie geben einen erschreckenden Einblick in die Umsetzung des sogenannten „Berufsbeamtengesetzes“ in der arbeitsgerichtlichen Gerichtsbarkeit in Berlin und Brandenburg.