SW22: Auf den Spuren der Vergangenheit – Teil I: Entlang der Friedhofsbahn

Trasse der ehemaligen Friedhofsbahn

Revier Dreilinden

Wanderkarte

Diese Wanderung führt über Wege, Straßen und Trassen, die jahrzehntelang nicht benutzt werden konnten oder durften. So geht es entlang der früheren Autobahntrasse, die heute komplett renaturiert wurde und für schöne Waldtouren zur Verfügung steht. Aber auch längst verlassene Bahntrassen, die von der Natur zurück erobert werden, sind auf dieser Tour zu genießen.

Die Wanderung beginnt am S-Bahnhof Wannsee und führt in südwestliche Richtung parallel zur Bahntrasse über die Potsdamer Chaussee in den Stahnsdorfer Damm. Auf dieser Straße läuft man erst noch weiter parallel zur Bahntrasse, bis die Straße nach Südosten (links) abbiegt. Dieser Kurve folgend, geht es weiter an dem eingezäunten Gelände der DEVA.

Nach der Umzäunung zweigt nach einiger Zeit ein breiter Waldweg nach Südwesten (rechts) ab, dem bis zu seinem Ende gefolgt wird. Achtung, bitte nicht der Gabelung, die nach wenigen Metern passiert wird, nach Westen (rechts) folgen. Am Ende des Weges bitte nach Süden (links) abbiegen und bis zum breiten schnurgerade verlaufenden Königsweg weiter gehen. Nun befindet man sich direkt auf dem Berliner Mauerweg an der Stadtgrenze. Weiter in südwestliche Richtung wird nach wenigen Metern eine Brücke über einen breiten Graben erreicht. Dort ist die Trasse der ehemaligen “Friedhofsbahn” zu sehen. Auf dem Boden der Senke sind noch deutlich die Gleisanlagen der einspurigen Bahnstrecke zu entdecken.

Die 4,2 Kilometer lange Strecke der Friedhofsbahn wurde am 2. Juni 1913 zwischen Berlin-Wannsee und Stahnsdorf eröffnet. Auf Grund des immer enger werdenden Platzes in Berlin, entstanden Anfang des 20. Jahrhunderts der Südwest- und Wilmersdorfer Friedhof in Stahnsdorf. Um den reibungslosen Transport der Verstorbenen und Hinterbliebenen zu gewährleisten, wurde diese eingleisige Bahnstrecke gebaut. Nach der Elektrifizierung der Strecke fuhren ab 10. Juli 1928 auch S-Bahnzüge nach Stahnsdorf. Während des Zweiten Weltkrieges ist diese Streckenführung unterbrochen worden und 1948 konnte der Betrieb wieder aufgenommen werden. Am 13. August 1961 musste durch den Bau der Mauer der Betrieb dieser Strecke komplett eingestellt werden. 1970 wurde der Bahnhof Dreilinden, die einzige Zwischenstation auf der Strecke, abgerissen und 1976 ereilte den Bahnhof Stahnsdorf das gleiche Schicksal.

Auf dieser Wanderung werden oft diese alten Trassen gequert und immer wieder sieht man Bauwerke, die mit dieser Vergangenheit verbunden sind.

Die Wanderung führt nicht über die Brücke sondern geht weiter an der Böschung dieser Senke nach Süden (links) ins Brandenburger Land. Am Ende der Senke wird Berlin verlassen und ein weiteres Relikt aus der Vergangenheit ist zu erahnen, das jedoch nicht mehr zu sehen ist. Man steht nun mitten auf der Autobahn 115! Zumindest wäre das vor vielen Jahren so gewesen. Diese Schneise, auf der man dort steht, war früher eine der wichtigsten Verbindungen nach Berlin. Nachdem die Fahrbahnen komplett entfernt wurden, kann man heute die Autobahntrasse nur noch erahnen. Auf dieser grünen Schneise, die durch die Berliner Forsten bewaldet wurde, geht es weiter in südwestliche Richtung (rechts). Nach einer Linkskurve sieht man schon bald ein weiteres überflüssig gewordenes Bauwerk aus vergangenen Zeiten. Eine Brücke, die über die ehemalige Autobahn führte. Auf dieser Brücke fuhr früher die so genannte “Stammbahn”. Detaillierte Informationen zur Stammbahn findet man im Ausflugstipp Entlang der Stammbahn, der auf einem Teilstück dieser Trasse verläuft.

Die Wanderung geht unter der Brücke hindurch und weiter auf der ehemaligen, renaturierten Autobahn. Links und rechts des Weges sieht man durch den Herbst farbenprächtige Laubbäume. An der nächsten Wegkreuzung, die mit einem hölzernen Wegweiser markiert ist, der unter anderem auf die Machnower Schleuse verweist, verlässt der Wanderer die Trasse und folgt nun dem “Waldweg Dreilinden” in östliche Richtung (links). Nach einiger Zeit wird den Stolper Weg im Ortsteil Dreilinden erreicht.

Der Name “Dreilinden” wurde durch drei Linden gegeben, die vor dem Jagdschloss des preußischen Prinzen Friedrich Karl standen. Dieses Jagdschloss wurde 1869 in direkter Umgebung des Forsthauses Dreilinden gebaut.

Die nächste Straßenecke leitet die Wanderung auf der nach rechts abzweigenden Straße “Bäkehang” hinab zum Teltowkanal. Dort befindet sich auch ein Campingplatz mit Gaststätte. Kurz vor dem Campingplatz, direkt außerhalb des umzäunten Geländes, geht es weiter nach Osten (links), bis das eingezäunte Geländes umgangen ist und der Weg in einen schmalen Pfad übergeht. Schon von dort ist das nächste rostiges Relikt zu sehen. Diese gesperrte Brücke über den Teltowkanal hatte mit der Einstellung der Friedhofsbahn seine Funktion verloren und rostet seitdem vor sich hin. Nach der Unterquerung der Brücke geht es weiter am Ufer des Kanals entlang direkt zur 1998 erbauten Autobahnbrücke der neuen Streckenführung der A 115. Auch diesmal wird die A 115 unterquert, und vorbei an der anschließenden Wassergüte-Messstation des brandenburgischen Landesumweltamtes geht es wieder hinein in den Wald. Dieser Weg ist weiterhin der markierte “Waldweg Dreilinden”. Das zu durchquerende Waldstück gehört zu den Flächen der Berliner Forsten und endet an der Wohnsiedlung am Stolper Weg in Kleinmachnow. Mitten durch diese Einfamilienhaussiedlung zieht sich ein Waldstreifen, auf dem die Wanderung weiter führt. Vorbei an zahlreichen kleinen Waldspielplätzen und nach dem Überqueren einiger Straßen kommt am Ende noch eine kleine Linkskurve mit einem anschließenden kleinen Zubringerweg auf den Stahnsdorfer Damm. Auf diesem wandert man nach Süden (rechts) bis zur Machnower Schleuse. In direkter Umgebung befinden sich drei Gaststätten. Vom Gasthaus mit großem Biergarten über griechische Spezialitäten bis hin zur gutbürgerlichen Küche ist für jeden Gaumen etwas dabei. Mit etwas Glück kann bei der Überquerung der beeindruckenden Schleusenanlage auch die Funktionsweise der Schleuse bewundert werden. Zahlreiche Schiffe, von kleinen Sportbooten bis hin zu großen Lastschiffen, nutzen diese Anlage, um die 2,74 Meter Höhenunterschied zu überwinden.

1902 begann die “Teltowkanal AG” mit dem Bau der Staustufe. Am 2. Juni 1906 wurde dann die fertige Schleusenanlage von Kaiser Wilhelm II. für den öffentlichen Schifffahrtsverkehr freigegeben. Durch den Neubau der 190 m langen Nordkammer wurde seit dem 20. Mai 2005 das Passieren von bis zu 185 m langen Lastschiffen möglich. Für weitere detaillierte Informationen befinden sich Informationstafeln am Mittelbau zwischen den Schleusenbecken.

Wer an dieser Stelle eine zu lange Stärkungspause eingelegt und keine Lust mehr hat, der Wanderung weiter zu folgen, kann dort nach der Überquerung der Schleusenanlage weiter der Wannseestraße nach Süden folgen und erreicht am nächsten Kreisverkehr zahlreiche Bushaltestellen, von denen man leicht zurück nach Berlin oder auch nach Potsdam kommt.

Alle anderen wandern weiter auf der anderen Seite des Teltowkanals zurück nach Westen (rechts) direkt am Ufer des Teltowkanals. Dieser Uferweg bringt den Wanderer wieder zurück bis zur Autobahnbrücke der A 115. Links des Weges befindet sich ein früheres Truppenübungsgelände, das heute wieder frei zugänglich ist. Bis zur Brücke bleibt man auf dem Uferweg. An der Brücke sieht man auf der anderen Uferseite den Weg, dem man vor einiger Zeit bereits gefolgt war. Direkt an der Einzäunung der Autobahnanlage erklimmt man den Hügel auf einem Sandweg nach Südwesten (links) bis zu einem asphaltierten Weg. Schon befindet man sich wieder auf der Trasse der alten Friedhofsbahn. Dadurch, dass dieses Gelände eine militärische Nutzung hatte, wurde diese Trasse als befestigte Wegeführung angelegt. Dem asphaltierten Weg wird nach Süden (links) gefolgt. Zur Linken ist noch heute deutlich die frühere militärische Nutzung zu erkennen. Auf halber Strecke zur “Alten Potsdamer Landstraße” liegt, eingebettet in die Natur, eine weitere verwilderte Brücke über die Friedhofsbahn. Auf der anderen Seite der Brücke beginnt der Waldfriedhof Wilmersdorf. Es wird jedoch weiter dem asphaltierten Weg gefolgt, bis an einer Schranke die Alte Potsdamer Landstraße erreicht ist. Auf dieser Straße überquert man nach Westen (rechts) ein letztes Mal die verwilderte Trasse der Friedhofsbahn, die wenige Meter weiter auch ihre Endstation hatte. Die Straße knickt schon bald nach Süden (links) ab und in der Kurve ist eine kleine Freifläche zu sehen. Dort hat man die Möglichkeit, weiter geradeaus auf einem schmalen Weg zwischen dem Südwestfriedhof und dem Wilmersdorfer Friedhof den Anschluss zur Wanderung durch die Parforce Heide anzutreten oder über die nach Süden (links) abgehende Bahnhofstraße bis zur Potsdamer Allee zu laufen. Dort fahren wieder Busse nach Teltow und Potsdam, von wo aus es ein Leichtes ist zurück nach Berlin zukommen.

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