Wieder einmal ist der grüne Ortsteil Müggelheim der Ausgangsort für diese Wanderung.
Müggelheim wurde bereits 1747 von 20 Pfälzer Familien gegründet. Friedrich II begrüßte und unterstützte die Familien, ihren Heimatort Odernheim zu verlassen und sich bei Berlin anzusiedeln. Nach dem erfolglosen Versuch, Weinbau in der Region zu betreiben, gingen die Siedler dazu über, ihren Lebensunterhalt mit Ackerbau und Fischerei zu bestreiten. 1920 wurde Müggelheim als kleinste Landgemeinde mit 186 Einwohnern zu Groß-Berlin eingemeindet. Heute sind aus den 20 Familien über 6200 Einwohner geworden. Das nicht ohne Grund. Müggelheim liegt eingebettet am Fuße der Müggelberge zwischen dem Müggelsee und der Großen Krampe mitten im Berliner Erholungswald.
Über den Ludwigshöheweg wird Müggelheim in südliche Richtung verlassen. Auf einer schmalen Straße geht es hinein in die grüne Lunge Berlins. Direkt an der nächsten Schranke geht von der asphaltierten Straße ein Weg nach Südosten (links) ab. Diesem wird bis zur Eppenbrunner Straße gefolgt und dort wieder nach Süden (rechts) abgebogen. Schon nach wenigen Metern erreicht man den “Abhang” der kleinen Anhöhe, auf der sich die Ortslage Ludwigshöhe befindet. Dem Weg weiter folgend geht es hinunter zwischen den Birken, bis man auf den breiten befahrbaren Waldweg trifft. Auf dieser schnurgeraden Trasse läuft man nach Westen (rechts). Nach wenigen Minuten erreicht man auf der linken Seite eine eingezäunte Fläche mit dem Hinweis “Trinkwasserwald”.
Auf dieser Fläche wurden am 05. April 2008 von 150 Köpenicker Schulkindern über 5000 Eichen, Winterlinden und Hainbuchen unter Kiefern gepflanzt. Insgesamt werden in den nächsten 2-3 Jahren 40.000 Laubbäume in Köpenick gepflanzt werden. Durch die Umwandlung von Nadelwäldern in Laubwälder wird eine zusätzlicher Grundwasserbildung von über 80 Litern / m² im Jahr erreicht. Nach der Pflanzung der 40.000 Bäume in Berlin wird sich eine Fläche von 16 Hektar zu Laubwäldern entwickeln. Das bedeutet insgesamt 13 Millionen Liter mehr Berliner Grundwasser pro Jahr!
Vorbei an dieser Fläche geht es bis zur nächsten Wegekreuzung. Hier biegt man nach Süden (links) ab und folgt dem Weg bis ans Wasser. Nun befindet man sich am Langen See. Dem Uferweg wird nun immer in nordwestliche Richtung (rechts) gefolgt. Bereits nach wenigen Minuten führt der Weg auf eine alte große Eiche direkt auf dem Weg. Diese Eiche trägt den Namen “Wilfried-Langer-Eiche”.
Wilfried Langer, der 1978 aus dem Eichsfeld/Thüringen kam war von 1986 bis 30.06.2006 Revierförster im Köpenicker Forst, bis er dann in den wohlverdienten Ruhestand ging.
Zwei Bänke an dieser Eiche laden zum verweilen ein. Der weitere Verlauf des Weges führt um ein interessantes Feuchtgebiet. Einige hundert Meter weiter öffnet sich der Blick in eine ausgedehnte Sandbucht, die in den Sommermonaten ein beliebter Badestrand ist. Nach der Durchquerung der Bucht führt die Tour weiter auf dem Uferweg nach Marienlust. An der angrenzenden Steganlage findet man noch heute Strukturen, die auf einen in früheren Zeiten beliebten Ausflugsort hinweisen.
Das dort damals befindliche Ausflugslokal Marienlust wurde nach der Wiedervereinigung bis 1997 als Diskothek betrieben. Am 11. Januar 1997 brannte das Lokal bis auf die Grundmauern nieder. Die Brandruine wurde komplett abgetragen und nur noch die noch deutlich zu sehenden Treppen- und Terrassenanlagen lassen einen regen Ausflugsverkehr in vergangenen Zeiten erahnen.
Der nächste bedeutende Ort auf dem Uferweg ist Schmetterlingshorst.
Dem vorbei kommendem Wanderer wird gleich auffallen, das auch Schmetterlingshorst ein hochfrequentierter Ausflugsort gewesen sein muss. Schmetterlingshorst wurde 1905/06 erbaut und von 1912 bis 1992 durchgehend als beliebte Ausflugsgaststätte besucht. Aus finanziellen Gründen musste jedoch der Pächter schließen. Jahrelang versuchte der Bezirk als Eigentümer, einen neuen Pächter zu finden. Ostern 2005 wurde das Ausflugslokal von der Sportarbeitsgemeinschaft Treptow-Köpenick wieder eröffnet. Durch die begrenzten Mittel der Arbeitsgemeinschaft ist die Sanierung dieses schönen Ortes sehr zögerlich. Jedoch kann der Wanderer heute bereits an einem kleinen Imbisskiosk die ein oder andere Stärkung bekommen. (Öffnungszeiten: Mo.-Fr. 10 – 17 Uhr, Sa.-So. 10 – 18 Uhr; je nach Wetterlage). In den nächsten Jahren soll an diesem Ort wieder ein beliebtes Ausflugsziel entstehen.
Dem Uferweg weiter durch den Wald folgend, ist die nächste bebaute Fläche das Strandbad Wendenschloss.
Das Strandbad wurde 1914 als Freibad in Wendenschloss eröffnet. Wendenschloss hieß früher Eichhorn und wurde 1516 das erste Mal urkundlich erwähnt. 1866 wurde ein Haltepunkt auf der Eisenbahnstrecke zwischen Berlin und Görlitz in Grünau eingerichtet. Vier Jahre später wurde Eichhorn durch die Eröffnung der Fähre nach Grünau beliebter Ausflugsort. 1892 wurden die ersten Villen in Eichhorn gebaut und 1905 die “Villenkolonie Wendenschloss” durch den Cöpenicker Magistrat verkündet.
Am Freibad wird der Lange See verlassen und man folgt dem Weg in nordwestliche Richtung bis zum Kuhgraben, der den Wald vom Ortsteil Wendenschloss trennt. Nach der Überquerung läuft man auf der Ekhofstraße bis zum gleichnamigen Platz. Dort geht es nach Norden (rechts) weiter zum Müggelbergplatz. Nach einem Linksschwenk auf die Müggelbergallee überquert man die Wendenschlossstraße. Dort hat man die Möglichkeit, mit der Straßenbahn zurück zu fahren. Jedoch lohnt es sich, weiter bis zum S-Bahnhof Grünau zu gehen. Denn schon nach wenigen Metern steht man an der “Dahme” und kann von dem Fähranleger den Spuren des alten Fährmannes Wöse folgen.
Der Fährmann Wöse war der erste Fährmann auf der Strecke Wendenschloss (alias Eichhorn) – Grünau und Begründer des historischen Gasthauses “Waldgaststätte”, das heute leider nicht mehr existiert.
Hat man das andere Ufer erreicht, gelangt man auf der Wassersportallee direkt zum S-Bahnhof Grünau und damit auch an das Ende dieser Wanderung.