Das war´s!
Nach fast 8 Jahren ist dies der letzte Ausflugstipp “Auf Försters Wegen”.
In zahlreichen monatlichen Wandertipps stellten wir bekannte und weniger bekannte Waldgebiete der Berliner Forsten vor. Auf diesem letzten Ausflugstipp im Tegeler Forst geht es noch einmal zum höchsten Baum Berlins und es wird erklärt, was es mit den ausgefransten Bäumen auf sich hat. Viel Spaß bei diesem – vorerst – letzten Ausflugstipp der Berliner Forsten.
Gestartet wird mitten im Wald an der Konradshöher Straße, an der Bushaltestelle Mühlenweg der Buslinie 222. Von dort wird in nordwestliche Richtung dem kreuzenden Mühlenweg gefolgt. Nach wenigen Minuten steht man an einem Informationspunkt über eine besondere Fläche, die Schaustelle Sturm.
Am 10. Juli 2002 tobte über Berlin einer der schwersten Stürme (Jahrhundertsturm) seit Anbeginn der Wetteraufzeichnung. Der Orkan verursachte mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 152 km/h in Teilen der Berliner Forsten zahlreiche Windwürfe mit einem Gesamtschadensvolumen von rund 11.000 Hektar Holz. Die Fläche dort an der Schaustelle Sturm hat eine Größe von ca. 5.800 m² (0,58 ha) und war zum Zeitpunkt des Orkans mit 147 Jahre alten Rotbuchen bewachsen.
Neben diesen Informationen kam man sich auch über ähnliche Themen sachkundig machen. So zum Beispiel: Was ist Sukzession? Was machen Totholzspezialisten? Wer bewohnt die Wurzelteller, die dort in den Himmel ragen? Oder: Wie entwickelt sich der Wald auf solchen Flächen?
An den Schautafeln sollte man ruhig ein wenig Zeit einplanen.
Weiter geht es auf dem Mühlenweg in die gleiche Richtung. Nach einiger Zeit sieht man auf einer kleinen Anhöhe eine weitere Informationstafel. Läuft man zu dieser, steht man an den Wurzeln des höchsten Baumes Berlins. Dieser Baum ist auch Baum des Jahres 2012.
Die europäische Lärche (Larix decidua) nimmt in unseren Waldgebieten nur ca. 1 % der Waldfläche ein. Sie ist eine alpine Baumart und kann auch noch in Höhenlagen über 2.000 Metern wachsen, womit sie in diesen Regionen eine wichtige Lawinenschutzfunktion übernimmt.
Eine Besonderheit ist, dass dieser Nadelbaum nach einer beeindruckenden Herbstfärbung die Nadeln abwirft und im Frühjahr neu austreibt. Diese Eigenschaft scheint sie durch ihren alpinen Standort angenommen zu haben, denn so kann sie auch Temperaturen bis zu -40 °C gut überstehen.
Diese bis zu 1000 Jahre alt werdende Pionierbaumart ist sehr genügsam hinsichtlich ihres Nährstoffbedarfes.
Die Lärche ist eines der härtesten Nadelhölzer und wird wegen ihres hohen Harzgehaltes gern in der Holzverarbeitung im Außenbereich eingesetzt, weil das Holz nicht mehr imprägniert werden muss.
Mit diesem Wissen betrachtet man die dort stehende ca. 43 Meter hohe “Burgsdorf-Lärche” sicher mit anderen Augen.
Dem Mühlenweg wird noch ein Stück gefolgt, bis nach Südwesten (links) ein Weg abgeht, an dem ein Hinweisschild zur “Saugstelle” steht. Diesem Hinweis immer folgen, bis man die Saugstelle an einer 3-Wege-Kreuzung erreicht.
Diese Saugstellen oder auch Feuerlöschbrunnen genannt, sind oft dort in den Wäldern zu finden, wo es keine oberirdischen Gewässer gibt.
Die Feuerwehr kann dort Pumpen anschließen und das Grundwasser zum Löschen eventueller Waldbrände nutzen. Immer wieder kommt es zu Bränden durch unachtsames Rauchen oder Feuerstellen im Wald. Auch im Winter kommt es durchaus zu Waldbränden, da gerade zu dieser Jahreszeit das heruntergefallene vertrocknete Laub leicht Feuer fängt.
An der Saugstelle wird nach Südosten (links) vorbei gelaufen und ebenso auch an der nächsten Kreuzung. Auf diesem Weg wird wieder die Konradshöher Straße betreten. Nach dem aufmerksamen Überqueren lohnt sich ein kleiner Abstecher auf dem asphaltierten Fußweg in nordöstliche Richtung (links). Schon nach wenigen Metern sind auffällige Baumstämme zu sehen. In ca. 5 Metern Höhe ragen ausgefranste Stämme in den Himmel.
Diese Buchen mussten im Zuge der Verkehrssicherungspflicht gekürzt werden. Das Technische Hilfswerk (THW) suchte zu Übungszwecken nach Möglichkeiten, Sprengübungen durchzuführen. Dabei geht es ihnen um das präzise Planen und Durchführen von Sprengungen. Aus diesem Grund wurden in enger Zusammenarbeit mit dem THW diese Bäume gezielt in einer bestimmten Höhe gesprengt. Das THW konnte so Erkenntnisse sammeln (wie z.B. die richtige Dosierung der Sprengmittel, Sicherheitsabstände zum Objekt, wer ist wofür verantwortlich, usw.), die in einer Notfallsituation zur Rettung von Menschenleben von Bedeutung sein können.
Durch das Sprengen der Bäume haben sich an den Bruchstellen ähnliche Strukturen gebildet wie dies z.B. bei Windbruch geschehen wäre. Das so entstandene Biotopholz kann schneller von Pilzen und anderen Lebewesen besiedelt werden.
Bei dieser doch eher außergewöhnlichen Methode wurden die Belange des Naturschutzes optimal berücksichtigt.
Nach dem kurzen Abstecher geht es wieder zurück zu der Stelle, an der die Konradshöher Straße überquert wurde und man läuft wieder hinein in den Wald nach Südosten. An der nächsten Kreuzung wird nach Süden (rechts) abgegangen. Auf diesem Weg läuft man direkt auf die Wildgehege am Schwarzen Weg zu. Hier sollte man sich ein wenig Zeit nehmen, um Muffel-, Dam- und Schwarzwild in den Gehegen zu beobachten.
Der Spaziergang wird nach Nordosten (links) weiter geführt. Egal, ob man dem Waldweg oder der Straße nach Nordosten folgt, geht man bis zum Gedenkstein von Friedrich August Ludwig von Burgsdorf (1747–1802).
Auf den dort befindlichen Schautafeln ist genau nachzulesen, wer er war und wie sein Wirken vor über 200 Jahren Einfluss auf den heutigen Tegeler Forst und auch auf Parkanlagen wie Sanssouci oder Charlottenburg genommen hat. Unter anderem pflanzte der Oberforstmeister von Burgsdorf 1795 die Lärche, die bereits am Anfang der Wanderung besucht wurde.
Ein paar Schritte zurück führt ein weiterer Waldweg nach Norden (also nicht in Richtung Tegeler See) in den Wald, auf dem weiter gegangen wird. Nach der Überquerung einer Kreuzung, an der ebenfalls gesprengte Bäume zu sehen sind, stößt man schon bald auf ein Waldgebiet, das als Referenzfläche ausgeschildert ist. (Nähere Informationen sind auf der Internetseite Zertifizierung des Berliner Waldes nachzulesen.) Direkt am Schild wird nach Nordwesten (links) abgebogen und man folgt dem Weg zurück bis zur Konradshöher Straße. Dort schließt sich der Rundgang und man hat wieder die Bushaltestelle “Mühlenweg” erreicht.