Ortsteil Marienfelde

Wappen Marienfelde

Marienfelde grenzt im Süden an den Brandenburger Landkreis Teltow-Fläming, zu dem der Bezirk Tempelhof-Schöneberg seit der Wiedervereinigung 1991 eine lebendige Partnerschaft unterhält.

Gegründet wurde Marienfelde zusammen mit Mariendorf um ca. 1220 durch den Tempelorden. Eine erste urkundlich erhaltene Erwähnung ist aus dem Jahre 1344 dokumentiert. Hier wird der Verkauf des Schulzengerichtes von „Mergeenvelde“ dokumentiert.

Bis 1800 war Marienfelde ein Ort mit weniger als 200 Bewohner_innen. Die städtische Entwicklung Marienfeldes begann um ca. 1875 mit der Eröffnung des Marienfelder Bahnhofs. So entstand westlich der Eisenbahn die Villenkolonie Neu-Marienfelde, welches jedoch im Zweiten Weltkrieg durch Bombenangriffe weitgehend zerstört wurde. Heute prägen die nach dem Zweiten Weltkrieg, in den 1950er und 1960er Jahren entstandenen Einfamilien- und Mietshäuser den Ortsteil, der zu großen Teilen aus reinen Wohngegenden besteht. Gerade diese ruhige Wohnstruktur ist es, die diesen Ortsteil so beliebt macht.

Dorfkirche Marienfelde

Alte Dorfkirche Marienfelde

Alte Dorfkirche Marienfelde

Im alten Dorfkern von Marienfelde lässt sich noch erkennen, dass es bis zum 20. Jahrhundert ein märkisches Dorf war. Die alte Dorfanlage gehört mit zu den besten erhaltenen Dorfanlagen Berlins. Hier ist es wunderschön ruhig und ein Besuch lohnt sich wirklich. Das ganz besondere Kleinod dieser Anlage ist die Dorfkirche Marienfelde, die um ca. 1220 entstanden ist.

Bauhistorisch ist sie spätromanisch mit frühgotischen Anbauten versehen. Mit ihren dicken Wänden, mit einer Stärke bis zu 1,75 Metern, hat sie den Menschen in früheren Zeiten Schutz vor Eindringlingen geboten. Sie ist die älteste durchgängig erhaltene Dorfkirche im Stadtgebiet von Berlin. Die Kirche ist im Innern in den Jahrhunderten oft umgebaut worden. So wurden zum Beispiel nach Einführung der Reformation das Chorgestühl und die Chorschranke beseitigt.

Wunderschön sind die regelmäßig über das Jahr verteilten Konzerte sowie die Chorkonzerte der Kantorei Marienfelde und der nichtkommerzielle Weihnachtsmarkt am 2. Advent gehört fest in den Jahreskalender eingeplant.

Gutspark Marienfelde

Gutspark Marienfelde

Südöstlich vom Dorfanger schließt sich der Gutspark an, eine beliebte Erholungsfläche, mit dem ehemaligen Rittergut Marienfelde
1844 erwarb der Ökonomierat Adolf Kiepert das ursprünglich alte Bauernhaus, ließ es zu einem Gutshaus umbauen und legte den Park an, der heute noch durch seinen alten Baumbestand besticht. Unmittelbar am Gutshaus befindet sich der Schmuckgarten mit Brunnen, Blumenbeeten, Bänken und Skulpturen. In dem Gutshaus ist heute das Institut für Risikobewertung beheimatet.

Bauernhof "Bauer Lehmann"

Bauernhof Lehmannn

Auch direkt am Dorfanger gelegen – Alt-Marienfelde 35-37 – ist der alte Bauernhof, der heute unter den Namen „Bauer Lehmann“ stadtbekannt ist. Hier gibt es an zwei Adventswochenenden einen stimmungsvollen Weihnachtsmarkt. Das alte Wohnhaus wurde 1844 erbaut und ist bis heute weitgehend im Originalzustand erhalten. Auf dem Bauernhof befinden sich Stallungen für Pferde, Ziegen und Enten. Frische Eier kann man hier jederzeit erhalten – der alte Eierautomat wird täglich mit frischen Eiern aus der Freilandhaltung bestückt. Ein Besuch lohnt sich zu jeder Jahreszeit

Gasthof "Zur grünen Linde"

Gasthof "Zur grünen Linde"

Sie sollten es sich bei Ihrem Besuch im Herzen von Marienfelde auch nicht nehmen lassen, den Gasthof „Zur Grünen Linde“ zu besuchen. Errichtet wurde diese noch bis heute aktiv betriebene ländliche Gastwirtschaft 1830 durch den Gastwirt Berger. Das im Dorfkern gelegene Gasthaus konkurrierte damals mit dem Dorfkrug am Ende des Dorfangers und war mit einer Pferdeausspann- und Übernachtungsmöglichkeit ausgestattet. Das eingeschossige Haus besitzt eine einfache klassizistische Putzfassade.

Notaufnahmelager Marienfelde

Notaufnahmelager Marienfelde

Der Bezirk Tempelhof-Schöneberg ist ein besonders geschichtsträchtiger Ort der Berliner Nachkriegsgeschichte. In Marienfelde befindet sich das zentrale Museum in Deutschland zum Thema Flucht und Ausreise aus der DDR. Von den ca. vier Millionen Menschen, die zwischen 1949 und 1990 die DDR in Richtung Bundesrepublik verließen, passierten 1,35 Millionen Menschen das 1953 gegründete Notaufnahmelager in Berlin Marienfelde. Die Geschichte der Flucht ist im Museum eindrucksvoll und anschaulich dokumentiert und museumspädagogisch aufbereitet. Ein Besuch des Museums lohnt sich, denn es berührt und ist auch unter der aktuellen weltbestimmenden Migration ein richtungsweisender Ort.

Freizeitpark Marienfelde

Freizeitpark Marienfelde

Zum Entspannen lädt der 40 Hektar große Freizeitpark Marienfelde ein, von dem man vielfältige Ausblicke genießen kann. Der Freizeitpark wurde auf einem vier Millionen m³ großen Müllberg errichtet, den die Berliner Stadtreinigung in den Jahren von 1950-1981 dort aufgeschüttet hat. Entstanden ist ein ganz spannendes Biotop, das zu wunderschönen Naturerlebnissen einlädt.

Und ebenso selten, wie die sich über Jahrzehnte angesiedelte Flora und Fauna, ist die Tatsache, dass es in Marienfelde einen „Naturranger“ gibt. Der gelernte Natur- und Landschaftspfleger, Björn Lindener, hat die Naturschutzstation im Freizeitpark Marienfelde am Diedersdorfer Weg 3-5, auf dem Gelände der ehemaligen Bezirksgärtnerei, mitbegründet. Mit ehrenamtlichen Helfer_innen kümmert er sich um die seltenen Biotope, schützenswerte Tiere und seltene Gewächse. Auf Führungen können Sie den Freizeitpark Marienfelde und seine Bewohner_innen kennenlernen.

Zudem bietet der Freizeitpark eine überaus lohnende Skaterbahn.
Ein Besuch ganz im Süden Berlins lohnt sich in jedem Fall, vielleicht auch, um von hieraus den „Berliner Mauerweg“ zu erkunden.

Statistik

Einwohner_innen: 32.349 (Stand: 31.12.2019)
Fläche: 9,1 km²

Weitere statistische Informationen zu Marienfelde und dem Bezirk Tempelhof-Schöneberg finden Sie unter “Zahlen und Fakten”