Die letzte Phase des Festungsbaus in Spandau begann nach dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71. In der “Bekanntmachung, betreffend die Erweiterung von Festungsanlagen” aus dem Jahr 1873 war die Verstärkung von Reichsfestungen wie Metz, Köln, Ingolstadt oder Spandau mit einem Gürtel von Forts festgeschrieben worden. Von den vier für Spandau geplanten Forts ist nur das Fort Hahneberg in Staaken, 5,5 km Luftlinie von der Zitadelle entfernt, realisiert worden. Es wurde von 1882 bis 1886 als detachiertes (mit besonderen Aufgaben versehenes) Fort II der Festung Spandau errichtet. Noch vor Fertigstellung des Forts erschütterte die so genannte “Brisanzmunitionskrise” die Grundpfeiler des Festungsbaus: Mit der Einführung hochbrisanter Sprengstoffe wurden die Mauerwerksforts anachronistisch.
Mit der Wiederaufrüstung seit 1934 begannen auch am Fort Hahneberg erneut Bauarbeiten, um eine Nutzung als Kaserne des Infanterie-Regiments 67 und als Ausbildungsstätte möglich zu machen. Neben der Errichtung mehrerer Baracken wurden erhebliche Umbauten in der Kehlkaserne durchgeführt, die Kehlgrabenwehr ist zu einem Casino umfunktioniert und das Fort insgesamt elektrifiziert und mit Haustechnik versehen worden.
Während des Krieges hat es keine nennenswerten Schäden gegeben, nach seinem Ende jedoch sind die inneren Verteidigungsanlagen auf Beschluss der Alliierten gesprengt und die Anlagen militärisch unbrauchbar gemacht worden. Auf Grundlage einer Abbruchverfügung von 1949 wurden dann weite Mauerbereiche abgetragen und die wertvollen Ziegelsteine für den Wiederaufbau verwendet – eine Hauptursache für die aktuellen Schäden am Fort.
1952 fiel das Fort Hahneberg durch die Einbeziehung in das Sperrgebiet der DDR-Grenzanlagen in einen jahrzehntelangen “Dornröschenschlaf”. Mit dem Mauerbau von 1961 wurde der Grenzstreifen, der genau auf dem Glacis verlief, befestigt. Von nun an war das Fort – zumindest offiziell – völlig unzugänglich. In diesen Jahren hat sich die Natur hier ungehindert ausbreiten können. Das Fort ist heute ein wichtiges Winterschlafquartier für Fledermäuse, wodurch sich Nutzungen auf die Sommermonate konzentrieren müssen.
1990, nach Öffnung der Grenze, hat die Bevölkerung das Fort erstmals erfolgreich “gestürmt”. In diesem Jahr gründete sich auch die Arbeits- und Schutzgemeinschaft Fort Hahneberg e. V., die sich um die Freilegung der historischen Anlagen verdient macht und heute auf dem Gelände auch Führungen und Feste veranstaltet. 1991 hat das Landesdenkmalamt das Fort wegen seiner geschichtlichen, wissenschaftlichen und künstlerischen Bedeutung sowie seiner Bedeutung für das Ortsbild in die Denkmalliste aufgenommen. Damit erfüllt das Fort Hahneberg alle vier Kriterien des Berliner Denkmalschutzgesetzes.
Zurzeit entsteht ein Natur- und Geschichtslehrpfad durch das Fort Hahneberg, der die Besucher quasi beim Spazierengehen informieren und unterhalten soll.