„Herz und Seele des Vereins DJK Spandau“
Helmut Götzners Vater verließ Berlin nach dem Ersten Weltkrieg in Richtung Oberschlesien. Dort war er nach seinem Kriegseinsatz als Gendarm bei der Landpolizei tätig und heiratete die Tochter eines ortsansässigen Großbauern. Von den vier Kinder des Paares starben beide Töchter jung, nur Helmut Götzner und sein jüngerer Bruder Herbert wuchsen heran. Der Polizist wurde im Lauf der Jahre oft versetzt und so ging Helmut schließlich in Oppeln zur Schule. Doch noch während der Schulzeit begann der Zweite Weltkrieg und auch Helmut Götzner wurde mit seinem Mitschülern als Luftwaffenhelfer ausgebildet und später auch zur Wehrmacht eingezogen.
Die Wirren des Krieges brachten den jungen Soldaten nach Italien, wo er schließlich in amerikanische Kriegsgefangenschaft geriet. Seine guten Englisch-Kenntnisse verhalfen ihm jedoch schnell zu einer Stellung bei den amerikanischen Truppen. Später wurde ihm sogar die amerikanische Staatsangehörigkeit angeboten, doch der junge Helmut Götzner wollte nach Berlin, wo seine Verwandtschaft lebte. Nach Überwindung vieler Schwierigkeiten gelangte er dann im Mai 1945 nach Spandau und traf seine Mutter wieder.
Sein gutes Zeugnis aus der amerikanischen Gefangenschaft verhalf ihm zu einer Anstellung bei der Amerikanischen Militärregierung in Dahlem. Dort lernte Helmut Götzner auch seine Frau Ingeborg kennen und beide heirateten am 14.06.1947. Seine schon in jungen Jahren gemachten Erfahrungen nutzte Helmut Götzner und begann eine Ausbildung bei der Berliner Polizei in der Polizeischule in der Spandauer Radelandstrasse. In den 50-er Jahren bildete Herr Götzner sich weiter, absolvierte weitere Ausbildungsgänge und arbeitete dann bis zu seiner Pensionierung bei der Kriminalpolizei.
Das Ehepaar Götzner hat drei Söhne und eine Tochter, die heute leider nicht alle hier sein können.
Neben der beruflichen Tätigkeit engagiert sich Helmut Götzner auch seit Jahrzehnten für den Sport in Spandau. Während der Zeit der nationalsozialistischen Terrorherrschaft wurde neben anderen Organisationen auch die katholische Sportorganisation DJK verboten. In der Nachkriegszeit erfolgten in vielen Regionen Deutschlands Neugründungen von DJK- Vereinen. So gehörte Helmut Götzner am 21. September 1955 in der Pfarrei St. Wilhelm zu den Gründungsmitgliedern der DJK Spandau. Auch seine Frau und sein Sohn Manfred sind Vereinsmitglieder der ersten Stunde.
Helmut Götzner übernimmt die Position des Geschäftsführers, die er mit einigen Unterbrechungen jahrzehntelang ausübt. von 1964 bis 1966 amtiert er erstmals als Vereinsvorsitzender und übt weiterhin die Funktion des Geschäftsführers aus, die er auch danach weiter ausübt. Zu der Keimzelle des Vereins, die aus den 8 Paddelbooten der Gemeinde und dem Kanusport besteht, kommen im Laufe der Jahre weitere Sportarten, wie zum Beispiel Leichtathletik und Basketball hinzu.
In den Folgejahren legt er Übungsleiterprüfungen in der Leichtathletik, beim Basketball und beim Berliner Turnerbund ab. Esa folgt seine Bestellung zum Sportabzeichen-Abnahme-Berechtigten.
Von 1978 bis 1991 ist er erneut Vereinsvorsitzender und wird anschließend zum Ehrenvorsitzenden ernannt. 16 Jahre später bitten ihn die Vereinsmitglieder, erneut erfolgreich, den Vorsitz noch einmal zu übernehmen. Da ihm das Wohl des inzwischen ökumenisch geöffneten Vereins so sehr am Herzen liegt, amtiert er nun seit 2007 wieder als Vereinsvorsitzender. Diese Aufzählung lässt erahnen, wie viel die Arbeit von Helmut Götzner für seine Verein und dessen Mitglieder bedeutet.
Die Zahl der Wettkämpfe, Sportfeste und weiterer Veranstaltung, die Helmut Götzner in den vergangenen sechs Jahrzehnten federführend organisiert hat, ist unendlich.
Mehrmals fungierte Herr Götzner auch als Bezirksbetreuer und Quartiermeister bei Katholiken- und Evangelischen Kirchentages sowie beim Deutschen Turnfest.
Neben seinem lebenslangen Engagement für den Sport ist Herr Götzner auch für die Gewerkschaft der Polizei in Berlin aktiv gewesen und gehörte über 35 Jahre als ehrenamtlicher Mitarbeiter der Sozialkommission des Bezirks Spandau an. Die von ihm verfassten Beiträge für die Zeitung des Ehrenamtlichen Dienstes waren immer lesenswert und unterhaltend geschrieben. Auch im Pfarrgemeinderat seiner Kirchengemeinde St. Wilhelm war Herr Götzner über viele Jahre aktives Mitglied.
Herr Götzner, der leider vor zwei Jahren den Verlust seiner Ehefrau erleiden musste, feierte vor wenigen Wochen seien 90. Geburtstag. Dieser runde Geburtstag, an dem er im Kreise vieler Gratulanten auf ein Leben voller Engagement und Hingabe für das Gemeinwohl auf vielfältigen Gebieten zurückblicken konnte, ist für den Bezirk Spandau ein mehr als willkommener Anlass, ihn nun auch mit der höchsten Auszeichnung des Bezirks zu ehren.
Die goldene Spandauer Ehrennadel für Helmut Götzner!