„Das Herz eines Boxers“
Der 1. Februar 1926 hat für die jetzt folgenden Ausführungen große Bedeutung. An diesem Tag gründete Herr Miesner gemeinsam mit einigen Gleichgesinnten den Spandauer Box-Club 1926. Den Vereinsgründer Erwin Miesner kann seine Heimatstadt Spandau heute nicht mehr ehren, daher gilt die Anerkennung heute dem Sohn des Vereinsgründers, Herrn Hans-Peter Miesner.
Herr Miesner ist (natürlich) ein geborener Spandauer, der zur Freude seines Vaters als Jugendlicher mit dem aktiven Box-Sport begann. Leider beendete eine bei einem sportlichen Ausflug zum Fußball erlittene schwere Knieverletzung die hoffnungsvolle Aktiven-Karriere von Herrn Miesner nach nur 10 Kämpfen.
Vielleicht war es aber gerade das Pech, den Box-Sport nicht mehr als Aktiver betreiben zu können, ein echtes Glück für die Gilde der Spandauer Faustkämpfer. So ergab sich die Gelegenheit für Vater Miesner, seinen Sohn schon in jungen Jahren in die Vorstandsarbeit des Vereins einzubinden. Gute Voraussetzungen hierfür hatte Hans-Peter Miesner gleich aus zwei Gründen, denn neben seiner Liebe zum Box-Sport eignete er sich auch administrative Kenntnisse an. Nach der natürlich ebenfalls in Spandau absolvierten Schulzeit trat er beim Bezirksamt Spandau eine Ausbildung an, die er 1963 mit der Prüfung abschloss. Der Beamtenlaufbahn, die Herr Miesner größtenteils im Landesausgleichsamt Berlin verbrachte, verdankt er im Übrigen auch die Eheschließung mit seiner Marion, die beiden lernten sich im Amt kennen. Frau Miesner hat das Engagement ihres Hans-Peter über die Jahrzehnte hinweg begleitet und unterstützt.
Im Spandauer BC 26 hat Herr Miesner seit seiner Berufung in den Vereinsvorstand im Jahr 1965 viele Funktionen ausgeübt, er war Jugendwart, Kassenwart, Schriftführer und seit dem Jahr 1998 dient er seinem Verein als Vorsitzender. Herr Miesner gehörte im Jahr 1980 zu den Mitbegründern des Juliusturm-Pokalturniers. Im nächsten Jahr wird das Jugend-Turnier, das seit seiner Gründung mehr als 4800 Teilnehmerinnen und Teilnehmer durchlaufen haben, federführend von Hans-Peter Miesner zum 35. Mal in Folge organisiert. Spätere Welt- und Europameister wie beispielsweise Sven Ottke und Thomas Ulrich wurden bei diesem Turnier entdeckt. Inzwischen wurde aus dem regionalen Nachwuchsturnier eine internationale Veranstaltung.
Der Sport -und insbesondere der Box-Sport- hat zweifellos einen großen Stellenwert bei der Integration. In den frühen 80er –Jahren hieß es bei den Norddeutschen Meisterschaften, an denen auch Teilnehmer ohne deutsche Staatsangehörigkeit teilnehmen können bisweilen aus den Kreisen der Konkurrenz „Da kommt Türken-Hanne“, wenn Hans-Peter Miesner mit seinen Nachwuchshoffnungen im Ring erschien.
Inzwischen steht der gegenseitige Respekt in einer Sportart im Vordergrund, die auch die Persönlichkeit der jungen Boxer schult.
Seit dem Jahr 1986 ist Hans-Peter Miesner auch Präsident des Berliner Box-Verbandes. In seien Amtszeit fallen viele weitere sportliche Höhepunkte wie zum Beispiel mehrere mit dem Boxring Hertha BSC Berlin errungenen Deutschen Mannschaftsmeisterschaften, zuletzt im Jahr 2009, die Veranstaltung des AIBA-Challenge-Cups im Jahr 1990, die erste Box-Veranstaltung nach der Wiedervereinigung Berlins in der Deutschlandhalle mit über 5000 Zuschauern in der Deutschlandhalle oder die Ausrichtung mehrerer Deutscher Meisterschaften. Diese Liste ließe sich fast endlos verlängern. Doch auch nach so vielen Jahren im Amt hat Herr Miesner noch immer neue Pläne im Kopf. Die Förderung des derzeit größten Talents des Vereins, Nina Meinke, weist da die Richtung. Das Boxen für Frauen und Mädchen nimmt eine immer größere Rolle ein. Eine eigene Trainingsgruppe für Mädchen soll entstehen, die Möglichkeit von Wettkämpfen für Boxer über dem bisher gültigen Alterslimit von 37 Jahren, die
Ideen und Pläne von Hans-Peter Miesner reichen in jedem Fall für weitere Jahrzehnte seiner Vorstandsarbeit aus…
Heute wird jedoch Hans-Peter Miesner durch seine Heimatstadt Spandau für seine großen Verdienste um den den Spandauer und Berliner Sport zu Recht mit der Goldenen Ehrennadel ausgezeichnet.