„Eine norddeutsche Spandauerin“
Hoch im Norden, genauer gesagt, im schleswig-holsteinischen Rellingen, liegen die Wurzeln von Frau Gabriele Fliegel, die
heute sicherlich von allen, die sie kennen, als Spandauer Institution angesehen wird. Sie ist in den letzten Jahrzehnten so fest in der Stadt am Zusammenfluss von Spree und Havel verwurzelt, dass nur noch die unverkennbar norddeutsch geprägte Sprache verrät, dass es sich bei Gabriele Fliegel nicht um eine „Eingeborene“ handelt…
Ihre Eltern betrieben im Land zwischen den Meeren eine Baumschule. Der Betrieb wurde vom Bruder der heute zu ehrenden Frau Fliegel übernommen. Der Weg der jungen Gabriele Fliegel startete zunächst in Hamburg. Dort schloss sie ihr Studium als Diplom-Ökotrophologin ab. Der Berufsweg führte sie dann nach Frankfurt am Main, wo Frau Fliegel auch Ihren langjährigen Lebenspartner Günther Schultz kennengelernte. Nach dreijähriger Tätigkeit in einem großen Lebensmittelkonzern entschloss sich Gabriele Fliegel zu einer Erweiterung ihres beruflichen Horizontes, da sie, von ihrem Elternhaus geprägt, den ständigen Kontakt mit Menschen vermisste. So absolvierte sie ein Studium der Anglistik und Kunst/Visuelle Kommunikation. Nach dem ersten Examen in Gießen erfolgte 1976 gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten der Umzug nach Berlin. Das zweite Examen absolvierte Frau Fliegel an der Spandauer Wilhelm-Leuschner-Oberschule und ahnte zu diesem Zeitpunkt sicherlich noch nicht, dass sie an
dieser Schule den Rest Ihrer beruflichen Laufbahn verbringen würde.
Es zeigte sich allerdings recht schnell, dass hier ein Mensch seine wahre Bestimmung gefunden hatte und so verwundert es nicht, dass sich Frau Fliegel mit vollem Engagement ihrem Ziel widmete, auch den jungen Menschen, die die oft die ins Abseits gestellte Hauptschule besuchten, Wege in eine gute Zukunft zu ebnen. Gabriele Fliegel schaffte es, ihre eigenen kulturellen Interessen auch ihren Schülern nahezubringen. So gelang es ihr immer wieder auch mit nicht unbedingt typischen Exkursionen: Besuch der Berliner Oper oder Reisen nach London oder Wolgograd, ihren Schülerinnen und Schülern vielfältige Perspektiven zu eröffnen. Neben den kulturellen Aspekten stand für Sie jedoch immer ein Ziel besonders im Vordergrund, nämlich die Vermittlung von Ausbildungsplätzen für ihre Schützlinge. Frau Fliegel setzte sich jederzeit für eine enge Verzahnung von Schule und Wirtschaft ein. Sie
knüpfte eine Vielzahl von Kontakten zu Spandauer Betrieben und arbeitete stets eng mit der Vereinigung Wirtschaftshof Spandau e.V. zusammen. Als ständige Ansprechpartner sind hier vor allem Katrin Germershausen von der Firma Juwelier Brose und Klaus – Jürgen Rödiger von der Konditorei Fester als wichtige Bezugspersonen zu nennen.
Dieses bemerkenswerte Engagement führte dann schließlich zu der zweifellos eher ungewöhnlichen Tatsache, dass der Gewerbeverband der Spandauer Wirtschaft nicht von einem Gewerbetreibenden, sondern von einer Lehrerin geleitet wird. Wieder einmal ist damit der Beweis angetreten, dass in Spandau die Uhren doch etwas anders ticken als im Rest der Welt… Doch aus dieser außergewöhnlichen Konstellation ist in jedem Falle die enorme Wertschätzung abzulesen, die der hier heute Auszuzeichnenden entgegengebracht wird.
Mit dem Ende ihrer Berufstätigkeit intensivierte Frau Fliegel ihr Engagement für die ehrenamtliche Arbeit im Wirtschaftshof. Diese Aufgabe nimmt sie voll in Anspruch, wie sie selbst berichtet. Aber wer sie kennt, weiß, dass Gabi Fliegel zu den für das Gemeinwohl wichtigen Menschen gehört, denen der Antrieb nicht verloren geht und die ständig in der Lage sind, neue Projekte und Initiativen für den Bezirk Spandau anzuschieben. Die Liste dieser Projekte ist lang, daher können hier nur einige wenige Punkte Erwähnung finden: Die Organisation von Unternehmerforen, der Havelländische Land- und Bauermarkt auf dem Spandauer Marktplatz, Engagement auf dem Gebiet der Gesundheits- und der Kreativwirtschaft oder das Projekt „Fit für die Ausbildung“. Die Liste der Projekte, die untrennbar mit dem Namen von Gabriele Fliegel verbunden ist, ließe sich fast endlos fortsetzen.
Bei diesem unermüdlichen Einsatz ist es kaum verwunderlich, dass für Hobbys eigentlich keine Zeit ist. So bleiben für das Kochen und das Klavierspielen nur kleine Zeitfenster. Die wenige Freizeit genießt Frau Fliegel dann gern einmal bei einem guten Essen –vorzugsweise natürlich in einem Spandauer Restaurant!
Spandau und seine Bevölkerung können daher froh sein, dass Gabriele Fliegel ihre frühere Absicht, irgendwann einmal in die (erste) norddeutsche Heimat zurückzukehren inzwischen nicht mehr favorisiert, sondern -ausgezeichnet mit der Spandauer Ehrennadel- ihrer (zweiten) Spandauer Heimat auf Dauer die Treue hält. Herzlichen Dank!