Das Gotische Haus ist eines der bedeutendsten mittelalterlichen Baudenkmale nicht nur in Spandau, sondern im gesamten Berliner Raum. Ein repräsentativer Steinbau wie dieser war im Mittelalter äußerst selten, üblich waren Holz- und Fachwerkbauten. Erst in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts nahm die Zahl der Steinhäuser in der Mark Brandenburg zu.
Der Bau des Gotischen Hauses begann Ende des 15. Jahrhunderts. Ursprüngliche Teile, wie das Netzrippengewölbe im hinteren Teil des Hauses und die Spitzbogenarkade, sind noch erhalten. Wer das Haus erbaute, ist aus den vorhandenen Quellen nicht zu ermitteln. Vermutlich handelte es sich um eine Kaufmannsfamilie, darauf deutet auch die Lage des Grundstückes hin, das damals bis zur Havel, einer von jeher wichtigen Wasserstraße, reichte.
Nach einem Brand im 18. Jahrhundert, der große Teile zerstörte, wurde das Haus von seiner damaligen Besitzerin wieder aufgebaut. Es erhielt eine klassizistische Fassade und eine neue Raumaufteilung. Das Gotische Haus blieb mit seiner überkommenen Innenstruktur und Fassade bis ins 20. Jahrhundert erhalten und überdauerte auch den Zweiten Weltkrieg. Erst Ende der 50er Jahre wurde erheblich in die historische Bausubstanz eingegriffen. Nach umfangreichen baugeschichtlichen Untersuchungen begannen 1987 die Restaurierungsarbeiten.
Heute ist im Erdgeschoss des Gotischen Hauses die Tourist-Information des Bezirks untergebracht und weitere Räume werden für wechselnde Ausstellungen genutzt. Im Obergeschoss befindet sich eine Dependance des Stadtgeschichtlichen Museums, die sich mit dem Leben in Spandau vom Mittelalter bis in das 20. Jahrhundert beschäftigt.
Das Gotische Haus ist Ausgangspunkt für Führungen durch die Altstadt.