LA LIBERAZIONE 1625 von Francesca Caccini
Capella de la Torre / Regie: Mirella Weingarten / Leitung und Schalmei: Katharina Bäuml
Freitag, 7. März 2025, 19 Uhr, Zitadelle Spandau / Alte Kaserne
• Die Liberazione gilt als die früheste von einer Frau komponierte Oper
Ein außergewöhnliches Werk und eine außergewöhnliche Frau: Nach aktuellem Forschungsstand ist Francesca Caccini die erste Frau in der Geschichte, die eine Oper komponierte. Diese Pio-nierin ihrer Zeit schuf ihr musikdramatisches Werk „La liberazione di Ruggiero dall’isola d’Alcina“ im frühen Barock, zu einer Zeit, als die Operngattung gerade erst von einigen Herren der abendländischen Welt erfunden worden war. Am 2. Februar 1625 fand die Uraufführung dieses einzigartigen Musikdramas statt – ein bemerkenswerter Moment der Musikgeschichte.
Die Oper entstand im Auftrag der mächtigen Medici-Familie, die zu Ehren eines polnischen Staatsgastes zu einem festlichen Abend in die Villa Poggio Imperiale bei Florenz einlud. Die Gastgeberinnen, Großherzogin Maria Maddalena und ihre Schwiegermutter Christine von Loth-ringen, regierten zu jener Zeit die Toskana in Vertretung des noch unmündigen Thronfolgers und wählten für das anspruchsvolle Unterhaltungsprogramm eine herausragende Künstlerin, ihre Hofmusikerin.
In „La liberazione di Ruggiero dall’isola d’Alcina“ vertonte Caccini den Ariost-Stoff über die Rettung des Ritters Ruggiero aus der Gefangenschaft der Zauberin Alcina.
Basierend auf den musikdramaturgischen Neuerungen der Zeit, für deren Entwicklung in der „Werkstatt“ ihres Vaters Francesca schon früh Zeugin war, vertonte sie das Libretto auf höchst effektvolle Weise: Frei und ungezwungen am Sprechduktus orientiert, floss der stille recitativo der Gesangssoli dahin und die Instrumente der Zeit verliehen dem Geschehen abwechslungs-reiches klangliches Kolorit. Kein Zweifel: Francesca Caccini war eine Meisterin ihres Fachs.
Die renommierte Musikerin Katharina Bäuml hat gemeinsam mit ihrem Ensemble Capella de la Torre das Werk für das Festival SPAM neu bearbeitet. In einer halbszenischen Fassung wird Caccinis Meisterwerk für heutiges Publikum wieder zugänglich gemacht, das auf diese Weise eine faszinierende und doch kaum bekannte Pionierleistung der Musikgeschichte entdecken kann.
Bezirksstadträtin/Kulturstadträtin Dr. Carola Brückner: „Auf „La Liberazione“ freuen wir uns schon ganz besonders. Hier wird deutlich, dass schon vor 400 Jahren Frauen Großes schufen, wenn man sie nur ließ. Bei SPAM erwecken gleich zwei bedeutende Frauen der Alten Musik, Katharina Bäuml (Leitung) und Mirella Weingarten (Regie) das Bühnenwerk zu neuem Leben.“