Der Equal Pay Day ist ein Aktionstag, der auf den prozentualen Unterschied im durchschnittlichen Bruttoverdienst von Frauen und Männern (Gender Pay Gap oder Geschlechterlohnlücke) aufmerksam machen möchte. Diese Lücke zwischen den durchschnittlichen Brutto-Stundenlöhnen von Frauen und Männern beträgt in Deutschland offiziell 21 Prozent, der Equal-Pay-Day ist damit der 17. März 2020. Frauen müssen also fast drei Monate länger arbeiten, um rein rechnerisch
genauso viel Geld verdient zu haben wie Männer bereits am Ende des
Vorjahres. Die ungleiche Behandlung setzt im Übrigen schon in jungen Jahren ein, denn schon Mädchen erhalten 20 Prozent weniger Taschengels als Jungen.
Seit 12 Jahren gibt es den Equal Pay Day – seit 12 Jahren werden Fahnen gehisst, die Lohnungleichheit zwischen den Geschlechtern angeprangert, viele Bekenntnisse abgegeben – doch seit 12 Jahren hat sich in Deutschland (fast) nichts geändert, wenn es um die Lohnungleichheit geht.
Als im Jahr 2008 auf Initiative des BPW (Frauennetzwerk Business and Professional Women Germany) der erste Equal Pay Day in Deutschland stattfand, betrug der Brutto-Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern 22 Prozent. 12 Jahre spä-ter sind es noch immer 21 Prozent – trotz aller Bekenntnisse, trotz aller Fahnenhissungen, trotz aller Fotoaktionen.
In Europa werden Frauen lediglich in Zypern und Estland noch ungleicher entlohnt. Doch nicht nur Deutschlands Nachbarländer scheinen es besser zu machen, auch innerhalb der Bundesrepublik gibt es eklatante Unterschiede.
Auffällig ist der enorme Unterschied zwischen den ostdeutschen und den west-deutschen Bundesländern, wenn es um die Lohnungleichheit zwischen den
Geschlechtern geht:
Gründe dafür gibt es zahlreich, ob es nun die höhere Anzahl von Frauen in Vollzeit, in den MINT-Berufen, das bessere Kinderbetreuungsangebot, das eher egalitäre Verständnis von Beziehungen zwischen Frauen und Männern ist – dieser Unterschied ist vor allem eines, ein Hinweis auf Veränderlichkeit des Status quo.
Ungleichbehandlung existiert nicht einfach, sie ist menschengemacht und damit auch von Menschen zu beseitigen.
Better Practice aus Europa:
Lohnungleichheit
Island:
Equal Pay Act:
Unternehmen mit über 25 Mitarbeitenden müssen nachweisen, dass sie Frauen nicht schlechter bezahlen als Männer. Unternehmen, die Frauen bei gleicher Qualifikation schlechter bezahlen, werden seit 2018 bestraft. Anders als das deutsche „Entgelttransparenzgesetz“ wird der Staat selbst aktiv und überlässt die Überprüfung der Gehälter nicht den betroffenen Frauen. Statt einer Lohnungleichheit von 21 Prozent wie in Deutschland, liegt die Differenz der Löhne in Island nur noch bei 5 Prozent.
Politische Teilhabe:
Finnland:
Was in Deutschland fast nicht vorstellbar ist, ist in Finnland Realität: Fünf von neun Parteien im finnischen Parlament werden von Frauen geführt, zumindest 47 Prozent aller Abgeordneten sind weiblich. Dabei ist die ökonomische Ungleichheit deutlich geringer als in Deutschland, wohl auch, weil 80 Prozent der finnischen Väter mindestens 3 Monate Elternzeit nehmen. Mit Sanna Marin stelle Finnland zudem die jüngste Regierungschefin weltweit.
Gewaltschutz/Sicherheit:
Österreich
Ein Leben frei von Gewalt und Kriminalitätsfurcht ist eine der Grundlagen von
sozialer Teilhabe. Beginnend mit städtebaulichen Maßnahmen, die Angsträume in Städten aufzulösen suchen, hin zu Gewaltschutzgesetzen und einem Hilfesystem der kurzen Wege, können Wien und Österreich ein Vorbild für Deutschland sein.
Spandauer Unterstützungsangebote für Frauen im Beruf
Im Rahmen des 02. Spandauer Mädchen- und Frauen März gibt es unterschiedliche Informations-Angebote für Frauen, die sich beruflich weiterentwickeln möchten:
Die Fraueninfobörse im Rathaus Spandau bieten Frauen Einblicke in neue
Berufsfelder, Möglichkeiten zur Weiterbildung und Beratung.
Zudem bieten Kobra und GIZ Beratung zu Bildung und Beruf für geflüchtete Frauen an und im Kiosk_aller.Hand:Arbeit gibt es jeden Dienstag ein Jobcoaching und Hilfe bei der Erstellung der Bewerbungsunterlagen.
Für Mädchen gibt es neben Angeboten zum Girls Day in Spandau auch verschiedene Formate, die sie empowern sollen, etwa das Beteiligungscamp im Klubhaus
Alle Angebote bzw. den Link zum Programm finden Sie hier: https://www.berlin.de/ba-spandau/politik-und-verwaltung/beauftragte/gleichstellung/
Zudem hat das Bezirkliche Bündnis für Wirtschaft und Arbeit u.a. das mehrmonatige Kommunikationstraining für arbeitssuchende Frauen in Spandau finanziert. Frau Halusynska führt Frauen in 4 mehrtägigen Workshops und von März bis September an ihre eigenen Kompetenzen heran und zeigt, wie Kommunikation im be-ruflichen Weiterkommen zielführend eingesetzt werden kann.
Weitere Informationen zum Kommunikationstraining finden Sie hier:
https://www.berlin.de/ba-spandau/politik-und-verwaltung/beauftragte/gleichstellung/
Ansprechpartnerin für Rückfragen zum Inhalt dieser Pressemitteilung:
Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte
Juliane Fischer-Rosendahl
Tel. (030) 90279 – 3501
E-Mail: J.Fischer-Rosendahl@ba-spandau.berlin.de