Das Bezirksamt Spandau von Berlin und der Ev. Kirchenkreis Spandau laden in diesem Jahr in Erinnerung an die Novemberpogrome vom 9. zum 10.11.1938 zu einem stillen Gedenken ein.
„Trotz notwendiger Beschränkungen wird das jährliche Gedenken gegen das Vergessen, das seit drei Jahrzehnten stattfindet, nicht unterbrochen werden. Spandau setzt damit ein deutliches und unverrückbares Zeichen gegen Antisemitismus, Rassismus und Gewalt“, führt Bezirksbürgermeister Helmut Kleebank aus.
Das Gedenken findet statt am
Mittwoch, dem 11. November 2020
ab 10.00 Uhr
Mahnmal Lindenufer /Sternbergpromenade
(Höhe Kammerstraße).
Weiterhin wird das von Volkmar Haase geschaffene Relief zur Erinnerung an die zerstörte Spandauer Synagoge am ehemaligen Standort Ecke Lindenufer/Kammerstraße nach Restauration wieder seinen angestammten Platz finden.
Wegen der aktuellen Situation wird in diesem Jahr auf Gebete, Redebeiträge und Sitzmöglichkeiten verzichtet. Bezirksbürgermeister Kleebank, BVV-Vorsteherin Frau Schiller und weitere Akteure werden Kränze niederlegen und zwischen 10-11 Uhr für ein stilles Gedenken vor Ort sein.
Die Veranstaltung wird unter Wahrung der geltenden Abstands- und Hygieneregeln stattfinden, somit bitten wir alle Besucherinnen und Besucher sich auf diesen Umstand einzustellen.
Da die Veranstaltung ohne Redebeiträge stattfindet, wird der Wortbeitrag des
Bezirksbürgermeisters Helmut Kleebank auf der Website des Bezirksamtes
verschriftlicht zu finden sein.
Informationen zum Mahnmal am Lindenufer und dem Relief am Haus Lindenufer 12
Das Mahnmal am Lindenufer wurde 1989 errichtet und erinnert an die Spandauer Synagoge.
Sie stand am Lindenufer/Ecke Kammerstraße und wurde in der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 durch Brandstiftung zerstört.
„Jeder Mensch hat einen Namen“ – unter diesem Motto wurde das Mahnmal 2012 auf Initiative des Ev. Kirchenkreises Spandau um eine Namensmauer ergänzt. Die eingefügten Namenssteine erinnern an die während der Naziherrschaft deportierten und ermordeten Spandauer Bürgerinnen und Bürger jüdischer Herkunft. Das gesamte Mahnmal wurde nach Entwürfen von Ruth Golan-Zareh (1944-2012) und Kay Zareh errichtet.
Am Wohnhaus Lindenufer 12/Ecke Kammerstraße befindet sich seit vielen Jahren ein Relief „zur mahnenden Erinnerung“ an die in der Pogromnacht am 9./10. November 1938 durch Brandstiftung zerstörte Spandauer Synagoge. Sie stand auf diesem Grundstück von 1895-1938 und diente der bis dahin eigenständigen Jüdischen Gemeinde zu Spandau als Gotteshaus.
Das Relief wurde von dem Bildhauer Volkmar Haase (1930-2012) geschaffen.
Es wurde in diesem Jahr auf Anregung der Erben von Volkmar Haase restauriert.
Die Restaurierung hat ein Schüler von Volkmar Haase, der Stahlbildhauer Karl Menzen, vorgenommen. Die Kosten dafür wurden zu gleichen Teilen vom Bezirksamt Spandau, dem Ev. Kirchenkreis Spandau und den Hausbesitzern des Hauses Lindenufer 12 getragen.
Der Abschnitt des Uferweges an der Havel zwischen der Juliusturmbrücke und der Dischingerbrücke, an dem auch das Mahnmal liegt, trägt seit November 2014 den Namen „Sternbergpromenade“ und erinnert damit an die Familie Sternberg, die fast zwei Jahrhunderte lang eine der prägendsten jüdischen Familien in Spandau war.