Die Landschaft des Tegeler Fließtals hat eine lange Nutzungsgeschichte. Vor 100 Jahren war es noch eine von Landwirtschaft und Stauanlagen für Wassermühlen geprägte Überschwemmungswiesenlandschaft. Die Nutzung der Feuchtwiesen wurde zunehmend unwirtschaftlich und deshalb weitgehend eingestellt . Immer mehr Gehölze eroberten die einst offene Wiesenlandschaft. Nicht heimische Arten breiteten sich aus und die Tiere und Pflanzen der offenen Landschaft verschwanden zunehmend, darunter auch zahlreiche seltene und bedrohte Arten.
Die Offenhaltung von Feuchtwiesen stellt eine Herausforderung für die Landschaftspflege dar. Die Flächen sind für den wirtschaftlichen Einsatz von Maschinen oft zu nass und für den Grünschnitt gibt es keine wirtschaftliche Verwendung, weshalb die Pflege zunehmend vernachlässigt wird.
Warum gerade Wasserbüffel?
Eine fachlich anerkannte und kostengünstige Alternative ist die Beweidung durch geeignete Tiere, wie z.B. Wasserbüffel. Sie waren in Europa bereits vor der letzten Eiszeit heimisch und wurden bis ins Mittelalter als Nutztiere gehalten. Heutzutage werden sie aufgrund ihres gutmütigen Charakters und ihrer idealen Anpassung an nasse Bereiche häufig für die Landschaftspflege eingesetzt. Im Gegensatz zu Rindern fressen sie auch geringwertiges Futter wie etwa Schilf und Seggen. Sie können sich dank ihrer auseinandergespreizten Hufe und weichen Fesseln auch problemlos auf sumpfigem Untergrund bewegen.
Das Projekt
Mit einem vom Bezirksamt Reinickendorf initiierten und in Zusammenarbeit mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt sowie dem Landschaftspflegeverband Spandau unter Verwendung von Fördergeldern der Europäischen Gemeinschaft realisierten Beweidungsprojekt soll die Landschaftspflege im Tegeler Fließ verbessert werden.
Seit 2014 trägt das Projekt nachhaltig zum Erhalt und zur Förderung der Biologischen Vielfalt bei und leistet aktiven Biodiversitätsschutz.