Wasserbüffel im Tegeler Fließ

Wasserbüffel als Landschaftspfleger

Warum ist im Fließtal Landschaftspflege sinnvoll?

Die Landschaft des Tegeler Fließtals hat eine lange Nutzungsgeschichte. Vor 100 Jahren war es noch eine von Landwirtschaft und Stauanlagen für Wassermühlen geprägte Überschwemmungswiesenlandschaft. Die Nutzung der Feuchtwiesen wurde zunehmend unwirtschaftlich und deshalb weitgehend eingestellt . Immer mehr Gehölze eroberten die einst offene Wiesenlandschaft. Nicht heimische Arten breiteten sich aus und die Tiere und Pflanzen der offenen Landschaft verschwanden zunehmend, darunter auch zahlreiche seltene und bedrohte Arten.

Die Offenhaltung von Feuchtwiesen stellt eine Herausforderung für die Landschaftspflege dar. Die Flächen sind für den wirtschaftlichen Einsatz von Maschinen oft zu nass und für den Grünschnitt gibt es keine wirtschaftliche Verwendung, weshalb die Pflege zunehmend vernachlässigt wird.

Warum gerade Wasserbüffel?

Eine fachlich anerkannte und kostengünstige Alternative ist die Beweidung durch geeignete Tiere, wie z.B. Wasserbüffel. Sie waren in Europa bereits vor der letzten Eiszeit heimisch und wurden bis ins Mittelalter als Nutztiere gehalten. Heutzutage werden sie aufgrund ihres gutmütigen Charakters und ihrer idealen Anpassung an nasse Bereiche häufig für die Landschaftspflege eingesetzt. Im Gegensatz zu Rindern fressen sie auch geringwertiges Futter wie etwa Schilf und Seggen. Sie können sich dank ihrer auseinandergespreizten Hufe und weichen Fesseln auch problemlos auf sumpfigem Untergrund bewegen.

Das Projekt

Mit einem vom Bezirksamt Reinickendorf initiierten und in Zusammenarbeit mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt sowie dem Landschaftspflegeverband Spandau unter Verwendung von Fördergeldern der Europäischen Gemeinschaft realisierten Beweidungsprojekt soll die Landschaftspflege im Tegeler Fließ verbessert werden.
Seit 2014 trägt das Projekt nachhaltig zum Erhalt und zur Förderung der Biologischen Vielfalt bei und leistet aktiven Biodiversitätsschutz.

Logo für die Auszeichnung Projekt UN-Dekade Biologische Vielfalt 2019

Auszeichnung als Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt

Am 26.02.2019 ist das Projekt mit den Wasserbüffeln als offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet worden. Die Auszeichnung wird an vorbildliche Projekte verliehen, die sich in besonderer Weise für die Erhaltung der biologischen Vielfalt in Deutschland einsetzen. Über die Auszeichnung von Projekten entscheidet eine unabhängige Fachjury, an der Vertreterinnen und Vertreter aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen beteiligt sind. Die UN-Dekade Fachjury tagt zweimal im Jahr. Zur Beteiligung am Wettbewerb bestehen keine Fristen. Der Begriff „biologische Vielfalt“ umfasst die Vielzahl der Tier- und Pflanzenarten sowie die Vielfalt der Mikroorganismen und Pilze. Einbezogen wird auch die genetische Vielfalt innerhalb der Arten, die sich bei Pflanzen in den verschiedenen Sorten wiederspiegelt und sich bei Tieren mit den Rassen verbindet. Aber auch die verschiedenen Lebensräume und komplexe ökologische Wechselwirkungen sind Teil der biologischen Vielfalt. Die Biodiversität ist Voraussetzung für das Funktionieren der Ökosysteme mit ihren verschiedenen Ökosystemleistungen.

Weideflächen der Wasserbüffel

Weideflächen der Wasserbüffel entlang des Tegeler Fließes

Lage der Weideflächen

Aktuelles und Vergangenes

  • 31.05.2024

    Witterungsbedingt eingeschränkter Weideauftrieb
    Die starken Niederschläge der letzten Tage und Wochen sowie der Zustand der Weiden im Tegeler Fließ schmälern den Auftakt und Umfang des diesjährigen Weideauftriebes etwas, konnten dem Interesse am Freitagmittag aber wenig Abbruch tun. Im Beisein von Bezirksbürgermeisterin Emine Demirbüken-Wegner und der für das Umwelt- und Naturschutzamt zuständigen Bezirksstadträtin Julia Schrod-Thiel (beide CDU) wurden fünf der imposanten Tiere auf Weiden im westlichen (beginnend bei der Jugendherberge entlang der Forststraße) sowie drei auf Flächen im östlichen Weidegebiet (entlang der Mühlenfeldstraße) gebracht. Insbesondere die Weideflächen an der Mühlenfeldstraße bzw. die dortigen Wasserstände stehen dabei unter besondere Aufsicht, um den Tieren ein jederzeit geeignetes Gebiet zu bieten und das Tierwohl nicht zu gefährden. Jungtiere oder trächtige Kühe sind in diesem Jahr auf den Flächen nicht anzutreffen.
    Dem Weideauftrieb der Wasserbüffel ging die erfolgreiche Verlängerung der Projektvereinbarung zwischen dem Bezirk, der Senatsverwaltung und dem Landschaftspflegeverband Spandau, der die Beweidung durch die Wasserbüffel organisiert und betreut, im Januar vor. Das Bezirksamt bekennt sich mit dem vereinbarten, gegenüber der letzten Jahren nochmals erhöhten Projektkostenanteil zu dem Vorhaben.
    Dabei wurde die in den letzten Jahren, durch die bisherigen Verträge, etablierte Projektlaufzeit von drei Jahren beibehalten, wodurch alle Beteiligten eine Planungssicherheit bis Ende 2026 erhalten sowie die Möglichkeit das Projekt dem Kenntnisstand weiter zu entwickeln. Dies zeigt auch den Willen auf, die etablierte Pflege im Tegeler Fließ mit natürlichen, boden- und pflanzenschonenden Maßnahmen aufrecht zu erhalten. Die Wiederansiedlung z.T. seltenerer Pfeiffengras- und Hochstaudenarten sowie Wiesen und Seggenriedern bestätigen die dauerhafte Verbesserung der Ökologie und biologischen Vielfalt auf den Nasswiesen.

  • 15.10.2023

    Umzug der Tiere ins Winterquartier

  • 25.05.2023

    Wasserbüffel sind wieder die Stars im Tegeler Fließ
    Sie sind Medienstars und Publikumslieblinge: Das bewies die große Zahl an Schaulustigen, die auch am heutigen Donnerstagvormittag wieder auf die insgesamt zwölf Wasserbüffel wartete, um Augenzeugen des alljährlichen Weideauftriebs zu werden. Im Beisein von Bezirksbürgermeisterin Emine Demirbüken-Wegner und der für das Umwelt- und Naturschutzamt zuständigen Bezirksstadträtin Julia Schrod-Thiel (beide CDU) wurden sechs der imposanten Tiere auf Weiden im östlichen (entlang der Mühlenfeldstraße) und danach sechs weitere auf die Flächen im westlichen Weidegebiet (beginnend bei der Jugendherberge entlang der Forststraße) gebracht.
    Pressemitteilung

  • 16.11.2022

    Umzug der Tiere in das Winterquartier

  • 19.05.2022

    Wasserbüffel von vielen Schaulustigen im Tegeler Fließ empfangen
    Seit heute Vormittag sind wieder Wasserbüffel im Tegeler Fließ unterwegs. Unter großer öffentlicher Anteilnahme vieler Schaulustiger sowie im Beisein von Bezirksbürgermeister Uwe Brockhausen (SPD) und der für das Umwelt- und Naturschutzamt zuständigen Bezirksstadträtin Korinna Stephan (Bündnis90/Die Grünen) wurden drei Wasserbüffel-Kühe, ein Kalb und zwei Wasserbüffel-Ochsen auf die Weiden im östlichen (entlang der Mühlenfeldstraße) und im Anschluss sechs Wasserbüffelkühe auf Flächen im westlichen Weidegebiet (beginnend bei der Jugendherberge entlang der Forststraße) gebracht.
    Pressemitteilung

  • 09.11.2021

    Umzug der Tiere in das Winterquartier

  • 08.11.2021

    nächtlicher Ausflug
    Sechs von elf Wasserbüffeln aus dem Tegeler Fließ haben sich in der Nacht zum Dienstag, nur Stunden bevor es in ihr Döberitzer Winterquartier in Potsdam gehen sollte, einen vierstündigen Ausflug durch den Ortsteil Hermsdorf erlaubt. Niemand wurde verletzt und die Tiere konnten unversehrt eingefangen werden.
    Pressemitteilung

  • 12.05.2021

    Weideauftrieb
    Seit heute Morgen sind wieder Wasserbüffel als „tierische Rasenmäher“ im Tegeler Fließ unterwegs. Vorerst wurden drei Wasserbüffelkühe und zwei -ochsen auf die Weiden im östlichen (entlang der Mühlenfeldstraße) und sechs Wasserbüffelkühe auf Flächen im westlichen Weidegebiet (beginnend bei der Jugendherberge entlang der Forststraße) gebracht.
    Pressemitteilung

  • 07.05.2020

    Wir sind wieder da
    Seit heute Morgen sind wieder 13 Wasserbüffel als „tierische Rasenmäher“ im Tegeler Fließ unterwegs. Ist der Weideauftrieb sonst ein Publikumsmagnet, durfte diesmal wegen der Corona-Auflagen allein der Bezirksbürgermeister dem beliebten Schauspiel beiwohnen. Sechs Wasserbüffelkühe wurden auf die östlichen Weiden und sieben Wasserbüffelkühe auf das westliche Weidegebiet gebracht.
    Pressemitteilung

  • 05.05.2015

    erster Weideauftrieb
    Etliche interessierte Zuschauer erlebten den ersten Weideauftrieb dieses Projektes. Nun wird eine kleine Herde Wasserbüffel jährlich die Sommermonate im Fließtal verbringen. Die Einsatzgebiete sind durch hölzerne, sich gut in die Landschaft einfügende Absperrungen erkennbar, die einen hinreichenden Abstand zu den kaum sichtbaren elektrischen Weidezäunen sicherstellen. Das Wandern, Suhlen und Grasen der Tiere wird das Fließtal auf natürliche Art offenhalten. Der Gehölzaufwuchs wird wieder zurückgedrängt werden und die Artenvielfalt steigen.

  • 22.04.2015

  • Wasserbueffel im Fließtal bei Hochwasser 1

    Wasserbüffel bei Hochwasser im Jahr 2017

  • Wasserbueffelzuwachs von 09.09.2015

    2 neue Kühe samt Kälbchen ergänzen die bestehende Herde am 09.09.2015

So können Sie das Projekt unterstützen

Sie helfen den Tieren indem Sie Informationen zu Mängeln oder Problemen im Bereich der Weiden wie mutwillige Beschädigungen oder ggf. verletzte Tiere weiter geben.

  • Bei Problemen, die die Wasserbüffel betreffen, informieren Sie bitte den Tierhalter unter der Telefonnummer 0151 12604200.
  • Bei Problemen, die die Beschilderung, Einzäunung oder angrenzende Wege betreffen, informieren Sie das Umwelt- und Naturschutzamt bitte per Kontaktformular, welches sich in der Fußzeile befindet oder das Straßen- und Grünflächenamt unter der Telefonnummer 0175 5855585.
Partner Wasserbüffel