Tagesordnung - 18. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Haushalt, Verwaltung, Klimaschutz und Nachhaltigkeit  

 
 
Bezeichnung: 18. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Haushalt, Verwaltung, Klimaschutz und Nachhaltigkeit
Gremium: Ausschuss für Haushalt, Verwaltung, Klimaschutz und Nachhaltigkeit
Datum: Mo, 10.07.2023 Status: öffentlich
Zeit: 17:03 - 18:17 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Rathaus Neukölln, BVV-Saal, 2. Etage, Raum A202
Ort: Karl-Marx-Straße 83, 12040 Berlin

TOP   Betreff Drucksache

Ö 1  
Begrüßung und Annahme der Tagesordnung      
Ö 2  
Protokollabstimmung der 17. Sitzung      
Ö 3  
Terminplanung Haushaltsberatungen      
Ö 4  
Eckwertebeschluss 2024/2025      
Ö 5  
Sitzungskalender 2024      
Ö 6  
"Verstetigung" darf kein Ende sein - Projekte erhalten, Regelfinanzierung tut not!  
Enthält Anlagen
0787/XXI  
Ö 7  
City-Toilette U Johannisthaler Chaussee / Grünzug  
Enthält Anlagen
0793/XXI  
Ö 8  
Stopp dem Feuerwerkswahnsinn!  
Enthält Anlagen
0845/XXI  
    VORLAGE
   

Der Ausschuss für Haushalt, Verwaltung, Klimaschutz und Nachhaltigkeit empfiehlt der Bezirksverordnetenversammlung die Ablehnung des Antrages in folgender Fassung:

 

Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:

 

Das Bezirksamt wird gebeten, erneut initiativ auf die anderen Berliner Bezirksverwaltungen zuzugehen und diese zur Beteiligung an einem dauerhaften Feuerwerksverbot zu gewinnen. Weiterhin soll beim Senat dafür geworben werden, eine entsprechende Gesetzesinitiative in den Bundesrat einzubringen.

 

Begründung: Regelmäßig werden zu den Jahreswechseln Menschen durch die Verwendung von legalen und illegalen Sprengstofferzeugnissen, sog. Feuerwerk, verletzt oder sogar getötet. In Deutschland erleiden z.B. jährlich 8.000 Menschen zu Silvester Verletzungen des Innenohrs durch Feuerwerkskörper. Rund ein Drittel dieser Menschen behält bleibende Schäden. 20-25% der in Krankenhäusern behandelten Personen sind Kinder und Jugendliche, etwa 80% männlich.

Bei geflüchteten Menschen aus Kriegsgebieten können die Explosionen und Feuer(werke) am Himmel zudem eine Retraumatisierung hervorrufen, sodass in den vergangenen Jahren in Deutschland bereits lokale Maßnahmen ergriffen wurden, um Feuerwerke in der Nähe von Geflüchtetenunternften zu vermeiden (29.12.2015 Interview mit Charité-Arzt zu Silvester in Berlin: „Man sollte die Flüchtlinge nicht mit dem Geknalle alleine lassen“ (berliner-zeitung.de), 30.12.2022 "Bei kriegsähnlichen Geräuschen ist eine Retraumatisierung wahrscheinlicher" | rbb24).

Nach der harmonisierten EU-Gesetzgebung zu Feuerwerk dürfen sog. Feuerwerksbatterien inzwischen bis zu 500g Sprengstoff enthalten. Solche Sprengstoffangebote werden nicht nur zum alljährlichen Vergnügen zum Jahreswechsel genutzt. Sie dienen inzwischen auch vermehrt dazu Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdiensten und Polizei anzugreifen oder mit dem legal erworbenen Material illegale Sprengsätze herzustellen.

Das Verkaufsverbot von Feuerwerk zum Jahreswechsel 2020/21 hat deutlich vor Augen geführt, mit wie wenig Aufwand die Böllerei stark reduziert werden kann. Die auf den Straßen verbliebenen Silvester-Müllmengen wurden mit 130m³ gegenüber dem Vorjahr (400m³) deutlich reduziert. Es wurden nur etwa halb so viel Feuerwehreinsätze im Vergleich zu Silvester 2019 registriert und die Zahl der Verletzten war geringer. In jenen Städten, die neben dem Verkaufsverbot auch allgemeine Feuerwerksverbote verhängten, waren die Wirkungen noch besser. Der maximale stündliche Höchstwert für Feinstaub in der Luft ging in den Großstädten München (92 %) und Hamburg (83%) zurück. In Berlin hrte allein das Verkaufsverbot zu einer Reduzierung der Feinstaubkonzentration um 66 %. Die Zahl der Verletzten ging in diesen Jahren um fast 70% zurück.

Silvester 2022 stieg die Feinstaubbelastung in Berlin wieder auf 302 µg/m³ (Messstelle Frankfurter Allee) - die WHO-Empfehlung liegt bei max. 45 µg/m³.

Die Müllmenge lag bei 520m³ - für deren Beseitigung die Steuerzahlenden aufkommen müssen.

Laut repräsentativer Umfrage der Brandenburger Verbraucherzentrale waren im Oktober 2022 53% der Menschen für ein Böllerverbot. Nur 39% unterstützen die Böllerei. https://www.verbraucherzentrale-brandenburg.de/pressemeldungen/presse-bb/mehrheit-deutschlandweit-fuer-verbot-von-privatem-feuerwerk-zu-silvester-78296

Laut einer repräsentativen Umfrage von YouGov stieg die Zahl derjenigen, die Feuerwerk "voll & ganz" sowie "eher" ablehnen im Januar 2023 auf 61%.https://yougov.de/topics/lifestyle/survey-results/daily/2023/01/04/00692/1

Ein Verbot der Silvester-Böllerei forderten bereits vor dem Jahreswechsel 2022/23

und in 2023:

   
    28.06.2023 - Bezirksverordnetenversammlung
    Ö 15.18 - überwiesen
   

Der Antrag wird über die Konsensliste in den Ausschuss für Haushalt, Verwaltung, Klimaschutz und Nachhaltigkeit überwiesen.

   
    10.07.2023 - Ausschuss für Haushalt, Verwaltung, Klimaschutz und Nachhaltigkeit
    Ö 8 - im Ausschuss abgelehnt
   

Die antragstellende Fraktion Die Grünen begründet den Antrag.

Herr Biedermann nimmt aus Sicht der Verwaltung zum Antrag Stellung. Er weist darauf hin, dass die Thematik bereits mehrmals Gegenstand von Anträgen in der BVV war. Bereits 2018 wurde auf Beschluss der BVV eine entsprechende Vorlage zur Einschränkung von Silvesterfeuerwerk im Rat der Bürgermeister eingebracht. Diese wurde vom Rat der Bürgermeister nach ausführlichen Diskussionen auf der 31. Sitzung des RdB am 25.10.2018 abgelehnt. Inwieweit ein erneutes Einbringen erfolgversprechend wäre, kann nicht eingeschätzt werden.

Mit Ja-Stimmen der Fraktion Die Grünen, Nein-Stimmen der Fraktionen der SPD, CDU, Die Linke und der AfD und bei keiner Enthaltung wird der BVV die Ablehnung des Antrags empfohlen.

   
    30.08.2023 - Bezirksverordnetenversammlung
    Ö 12.9 - vertagt
   

vertagt

   
    20.09.2023 - Bezirksverordnetenversammlung
    Ö 11.1 - in der BVV abgelehnt
   

Der Ausschuss für Haushalt, Verwaltung, Klimaschutz und Nachhaltigkeit empfiehlt der Bezirksverordnetenversammlung die Ablehnung des Antrages in folgender Fassung:

 

Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:

 

Das Bezirksamt wird gebeten, erneut initiativ auf die anderen Berliner Bezirksverwaltungen zuzugehen und diese zur Beteiligung an einem dauerhaften Feuerwerksverbot zu gewinnen. Weiterhin soll beim Senat dafür geworben werden, eine entsprechende Gesetzesinitiative in den Bundesrat einzubringen.

 

Es liegen keine Wortmeldungen vor.

 

Die Beschlussempfehlung wird mit den Stimmen der CDU(13), der SPD(9), der LINKEN(3) und der AfD(3), gegen die Stimmen der SPD(4) und der Grünen(7), beschlossen. Damit ist der Antrag abgelehnt.

Ö 9  
Mitteilungen der Verwaltung      
Ö 10  
Verschiedenes      
Ö 11  
Nächste Sitzung am 07. September 2023      
               
 
 

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