Die im Mai 2020 durchgeführte Fischbestandserfassung ergab sowohl ein Ungleichgewicht zwischen der Gewässergröße und der darin befindlichen Menge an Fischen als auch zwischen Räuber- und Beutefischen. Die heimischen Arten Plötze, Blei und Giebel dominierten.
Als nicht heimische Fische wurden Afrikanische Zwergwelse festgestellt, weiterhin Hybriden und Zierformen des Goldfisches aus China. Das fast vollständige Fehlen von Raubfischen entspricht nicht dem natürlicherweise zu erwartenden Zustand. Eigentlich sollte das Verhältnis bei 20-30 % Raubfischen gegenüber 70-80 % Beutefischen liegen.
Aufgrund dieser Ergebnisse sowie der laut den 2019 und 2020 durchgeführten Fachgutachten zur Gewässerqualität ermittelten extremen Phosphatbelastung wurde vom Umwelt- und Naturschutzamt die Durchführung einer Fischbestandsreduzierung verfolgt.
Die Ziele der Entnahme von Fischen waren:
- über die Biomasse der Fische wird die im Gewässer vorhandene Nährstoffmenge reduziert, indem ein Teil des darin gebundenen Phosphats entnommen wird
- durch Reduzierung zooplankton-fressender Friedfische kann sich der Bestand filtrierender Kleinkrebse erholen und deren Filterleistung gefördert werden
- dies führt wiederum zur Verbesserung der Sichttiefe und der Wuchsbedingungen für Wasserpflanzen und Röhricht
- durch Verringerung der am Gewässergrund „gründelnden“ Fische wird verhindert, dass diese im Sediment gebundene Nährstoffe zurück in den Kreislauf bringen
Am 9. März 2021 fand eine digitale Infoveranstaltung statt, an der neben dem Bezirksamt Mitte Vertreter*innen der Naturschutzverbände, der vor Ort engagierten Initiativen und Vereine sowie weitere Anlieger*innen teilnahmen. Gemeinsam wurde – teils auch kontrovers – über das Für und Wider einer Fischbestandsreduzierung diskutiert.
Nach fachlicher Abwägung der vorliegenden Informationen wurde die Maßnahme vom Bezirksamt Mitte als dringend erforderlich eingeschätzt, um zu einem verträglicheren ökologischen Gleichgewicht im Gewässer zu kommen und ein im Sommer drohendes Fischsterben zu verhindern. Das Fischereiamt Berlin wurde vom Bezirk um die Durchführung in Amtshilfe gebeten. Zu den Gründen für die Fischbestandsentnahme siehe auch die Pressemitteilung Nr. 085/2021 vom 12.03.2021).