Engelbecken bekommt ökologisches Gleichgewicht zurück
Pressemitteilung Nr. 281/2022 vom 17.10.2022
Die Bezirksstadträtin für Ordnung, Umwelt, Natur, Straßen und Grünflächen, Dr. Almut Neumann, informiert:
Das ökologische Gleichgewicht im Engelbecken ist seit vielen Jahren gestört. 2019 und 2020 durchgeführte Untersuchungen ergaben, dass die Belastung des Gewässers durch Phosphate extrem erhöht ist. Starke Algenentwicklung und die geringe Sichttiefe sind unübersehbare Anzeichen dafür. Es droht die Gefahr des „Umkippens“, was ein großes Fischsterben zur Folge hätte.
Eine Prognoseberechnung auf Grundlage des Ergebnisses einer Probebefischung des Berliner Fischereiamtes im Mai 2020 kam zu dem Schluss, dass in dem durchschnittlich nur einen Meter tiefen und fast einen Hektar großen Becken mehr als 1000 Kilogramm Fische lebten. Es sind überwiegend Plötzen, wenige Bleie, Giebel, Rotfedern und afrikanische Zwergwelse. Um einen artgerechten Lebensraum und ein ökologisches Gleichgewicht zu erreichen, müsste der Bestand bei weniger als der Hälfte liegen. Das Ungleichgewicht von Raub- und Beutefischen und der damit einhergehende Mangel an wasserreinigenden Kleinkrebsen, wie Wasserflöhen oder Hüpferlingen sowie Libellenlarven, Schnecken und Wasserkäfern stören die natürliche Balance im Engelbecken.
Um das ökologische Gleichgewicht wiederherzustellen, hat das Bezirksamt Mitte das Fischereiamt gebeten, einen Teil des Fischbestandes aus dem Engelbecken zu entnehmen. Die Entnahme der Fische ist nur ein erster, aber wichtiger Schritt, um das ökologische Gleichgewicht im Engelbecken wiederherzustellen. Dieser ist nötig, damit weitere Maßnahmen im Rahmen eines Gesamtkonzeptes zur Stabilisierung des Gewässers erfolgreich sind.
Eine erste Fischentnahme wurde bereits im März 2021 durchgeführt. Aufgrund der kühlen Wassertemperaturen wurden aber nicht so viele Fische entnommen, wie erhofft. Nun ist für den 20. Oktober 2022 eine weitere Befischung geplant. Das Fischereiamt sorgt für die fachgerechte Durchführung der Maßnahme. Die entnommenen Fische werden entsprechend den tierschutzgesetzlichen Regelungen getötet und dann entsorgt. Andere Tiere wie Schildkröten und Vögel kommen durch die Elektrobefischung nicht zu Schaden.
Schon im Vorfeld der ersten Befischung hatten Bezirksamt und Fischereiamt zahlreiche alternative Methoden geprüft, die jedoch leider alle nicht in Frage kommen. Eine Umsetzung der Fische in andere Gewässer ist aufgrund der möglichen Auswirkungen auf das dortige ökologische Gleichgewicht nicht sinnvoll. Auch eine Nutzung der Fische als Nahrung für andere Tiere oder den Menschen ist wegen der Schadstoffbelastung nicht vertretbar.
Am 14. September 2022 hat das Umwelt- und Naturschutzamt während der 7. öffentlichen Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Natur, Grünflächen und Klima der Bezirksverordnetenversammlung Mitte über die bereits erfolgten und noch geplanten Maßnahmen zur Verbesserung des ökologischen Zustandes im Engelbecken berichtet. Eine Präsentation zum Bericht kann unter https://www.berlin.de/ba-mitte/politik-und-verwaltung/aemter/umwelt-und-naturschutzamt/naturschutz/artikel.1096452.php abgerufen werden.
Das Umwelt- und Naturschutzamt hat in diesem Herbst ein Gutachten ausgeschrieben, das das Ziel hat, geeignete Maßnahmen zur Phosphatreduzierung im Engelbecken zu finden. Das Gutachten wird über Städtebaufördermittel finanziert. Sollte die Ausschreibung erfolgreich verlaufen, werden auf der Grundlage dieses Gutachtens die weiteren Sanierungsmaßnahmen erfolgen, für die ebenfalls bereits Fördermittel beantragt wurden.
Medienkontakt:
Bezirksamt Mitte, Bezirksstadträtin Dr. Almut Neumann, Tel.: (030) 9018-22600