Der 4. September 1871 war ein besonderer Tag für Marzahn. Feierlich wurde eine neue Kirche durch den General-Superintendenten Dr. Hoffmann geweiht.
Es muss ein ungewöhnlicher Anblick für die Dorfbewohner und ihre auswärtigen Gäste gewesen sein, standen sich doch auf dem Anger in nur wenigen Metern Abstand zwei Kirchen gegenüber: die alte, mittelalterliche Feldsteinkirche und die neue, ein neogotischer Backsteinbau.
Dem Neubau war eine lange Auseinandersetzung um die Marzahner Kirche vorangegangen. Schon aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wird berichtet, dass der Kirchturm reparaturbedürftig sei. 1756 war der Turm schon so baufällig, dass nicht mehr geläutet werden durfte. 1782 berichtete der Prediger Damerow “daß die Kirche in Marzahn nächstens einstürzen wird und daß bereits während der Predikt am ersten h. Ostertage ein vom Gewölbe heruntergefallener Stein den Colonist Röderjahn hätte tödten können, wenn es die Vorsehung diesmal nicht noch so gnädig abgewandt hätte”. Fortan fand der Gottesdienst in der kleinen Schulstube statt, ehe 1785/86 ein neuer hölzerner Turm und ein Glockenstuhl errichtet wurden. Weitere Reparaturen folgten.
Marzahner Dorfkirche
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